Archiv

Waldinvestment
Bäume als riskante Geldanlage

Von Elke Schmidhuber |
    Grund und Boden sind beliebte Anlageobjekte. Wer sich bebaute Flächen nicht leisten kann oder will, dem empfehlen Finanzberater oft Wald als Anlage. Markus Kreusch ist Waldhändler. Seine Erfahrung ist: In Deutschland wollen immer mehr Menschen Wald besitzen - und das aus den unterschiedlichsten Motiven:
    "Ich habe ein Stück Eichenwald verkauft in der Nähe vom Nürburgring: also ich hatte Leute, die wollten einfach nur Wald haben, weil sie es cool finden, dann gibt's Leute, die schauen sich den Wald unter finanziellen Aspekten an und betrachten sehr wohl - kann ich eine Rendite erwirtschaften, dann gibt's Leute, die sagen, ich hätte gerne das Stück Wald, um meinen Ofen zu betreiben."
    Als Renditeanlage eignet sich nur Nadelholz, so der Waldhändler. Nadelbäume wachsen schneller und vor allem gerade. Letzteres ist Voraussetzung für die industrielle Verwertung der Stämme. Der ökonomische Wert eines Waldgrundstücks ermittelt sich aus dem Baumbestand pro Quadratmeter. Ob sich Wald als Anlage lohnt, hängt aber auch davon ab wo gekauft wird.
    "Wenn Sie den Waldpreis an sich anschauen: Der Waldpreis hängt in der Tat stark von der Region ab und im Osten beispielsweise ist der Waldpreis immer noch im Keller, weil die ehemalige Treuhand den verschleudert hat, der Wald wurde quasi verschenkt. Ich komme aus der Eifel und da ist eine schöne Größe für den Nadelwald maximal ein bis zwei Euro pro Quadratmeter, im Osten würde der gleiche Wald nur die Hälfte kosten, aber in Bayern ist der Markt ganz verrückt, da bezahlen sie einfach mal das Dreifache."
    Doch wichtig für den Gewinn ist nicht nur der Einkaufspreis des Waldgrundstücks, sondern auch die Pflege und nicht zuletzt die Vermarktung. In manchen Gegenden regelt dies ein Privatwaldbetreuer, in anderen kümmern sich Förster oder ein Zusammenschluss mehrerer Privatwaldbesitzer um die Pflege, Abholzung und Vermarktung der Bäume. Wie gut oder schlecht das geschieht - auch davon hängt die Rendite ab. Darum sollte vor Kauf eines Grundstücks bekannt sein, wer die Vermarktung des Waldes erledigt und wie zufrieden die Nachbarn damit sind.
    Auch auf dem internationalen Markt hat die Anzahl der Kaufinteressenten zugenommen. Finanzstarke Investoren aus Asien haben Wald als Anlagemöglichkeit entdeckt. Das schmälert die Renditeaussichten. Olaf von Meegen von Forest Finance:
    "Wir haben vier Standorte: im Wesentlichen ist es zur Zeit Kolumbien, Peru und Panama. Es gibt schon eine Zunahme der Landpreise insgesamt international, wir müssen heute wesentlich mehr zahlen als vor 10 oder 15 Jahren. Wir zahlen heute im Schnitt für einen entwickelten Hektar Land in Panama zwischen 6.000 und 8000 US-Dollar, vor 10, 15 Jahren ein Zehntel."
    Kleinanleger haben die Möglichkeit sich mit einem Baumsparvertrag an einem solchen Waldfond zu beteiligen. Zwar ist die Nachfrage wegen des Baubooms nach Holz ungebrochen, doch Achtung, Verbraucherschützer warnen vor den hohen Risiken. Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern:
    "Sie investieren in ein bestimmtes Investment ins Ausland. Es handelt sich um eine hochspekulative Geldanlage, das heißt, der Totalverlust steht hier immer im Raum, aber auch die Rendite ist nicht garantiert."
    Und das trotz vieler Versprechungen auf Rückkaufgarantien seitens der Fondsbetreiber. Im Kleingedruckten stehen weitere Bedingungen, so geschieht der Rückkauf erst nach über 20 Jahren und das auch nur unter bestimmten Renditegegebenheiten. Ein Fonds im Ausland birgt weitere hohe Risiken. So kann keiner überprüfen, ob das Geld in weiter Ferne tatsächlich wie versprochen angelegt wird. Hinzu kommen uneinschätzbare Situationen vor Ort wie Eigentumsgesetze, politische Unruhen, Brände und Stürme. Auch die Stiftung Warentest spricht bei Waldinvestments von "hochspekulativen Anlagen".