Kuhwiesen, große Äcker, Alleen, Wälder, mittelalterliche Fachwerkhäuser, alte Landkirchen, historische Bauten, Biobauernhöfe – von den großen Autobahnkreuzen sind es nur wenige Fahrminuten mitten ins ländliche Idyll des Neanderlands.
Es ist eine grüne Lunge inmitten des Ballungsgebietes zwischen Rheinland und Ruhrgebiet. Wer sich aufmacht, den bald 230 km langen Neanderlandsteig zu erwandern, mag sich zunächst wundern, dass der Weg auch über Wiesen und Felder führt. Eine mit 350 Höhenmetern anspruchsvolle Teilstrecke führt durch einen Teil des Bergischen Landes, genau von Düssel nach Velbert-Neviges.
Wer diese Route wählt, kann in Wülfrath einen Abstecher zum Zeittunnel machen und dort erleben, was das Neanderland wie ein Versprechen in seinem Namen trägt: die Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Der Tunnel wurde einst gebaut, um Kalk aus dem direkt angrenzenden Steinbruch mit Schmalspurlokomotiven abzutransportieren. Heute ist in dem Tunnel eine erdzeitgeschichtliche Ausstellung, angefangen in dem Zeitalter, aus dem der Kalk stammt.
"100 Millionen Jahre sind wir schon gegangen und wir finden uns wieder im Karbon-Zeitalter, und was wir hören, sind nicht etwa Vögel. Sondern sollen Insekten sein, die es im Devon-Zeitalter noch nicht gab."
Christa Hoffmann katapultiert die Besucher 400 Millionen Jahre zurück. Dass ausgerechnet hier eine solche Zeitreise in die tiefe Vergangenheit stattfindet, hat seinen Grund:
"Die Kalkwerker der ersten Stunde, die ja noch viel mit ihrer Körperkraft gearbeitet haben, haben immer wieder Steine entdeckt, von denen sie sofort wussten, dass das kein Kalkstein ist."
Sondern Fossilien, die nun in der Ausstellung gezeigt werden. Im kühlen und dunklen Tunnel wird die Aufmerksamkeit neben diesen prähistorischen Funden auf Geräusche, Farben und Bilder gelenkt, die für das jeweilige Zeitalter prägend sind. Alle Sinne werden angesprochen, ein Erlebnis, dass es leichter macht, die dazu gelieferten Informationen aufzunehmen. So bleiben auch die jüngeren Gäste bei der Sache, indem sie zum Beispiel – mit Handschuhen und Knieschonern ausgestattet – nachempfinden, wie sich die Echsen im Zeitalter der Trias fortbewegt haben.
"Versuchen die Hände nach innen zu nehmen, wie es hier abgebildet ist, die Knie so zusammen, dass man so x-ig läuft und so dürfen sie sich jetzt mal in Bewegung setzen – oh ja – klatschen, danke."
Auf den Spuren der Vergangenheit – auf allen Vieren.
"Es ist schon schwerer als mit den Knien gerade zu laufen."
Am Ende des Tunnels ist die Abbruchkante, die Besucher werden mit einem Ausblick auf den alten Steinbruch "Bochumer Bruch" belohnt. Bis 1958 wurde hier Kalkstein abgebaut, dann wurde das Areal verriegelt und sich selbst überlassen.
Die Natur hat es zurückerobert. Erst seit etwa zehn Jahren ist das Gebiet zum Teil wieder zugänglich. Die Sohle des Bruchs ist wildbewachsen, die Felswände sind mittlerweile zu einem Kletterparadies geworden.
"Wir sind vor allem stolz, dass es uns hier gelungen ist, einen sehr guten Kompromiss auch mit dem Naturschutz hinzukriegen."
Erläutert Georg Görtz, beim Deutschen Alpenverein zuständig für den Bochumer Bruch. Er und seine Frau Sixta Görtz organisieren und regeln den Zugang zu den Felswänden. Im Hochsommer dürfen maximal 50 Kletterer gleichzeitig im Gelände sein, den Rest des Jahres maximal 30.
"Man muss letztlich beim Klettern in der freien Natur immer schauen, dass das Klettern so abläuft, dass das Ganze naturverträglich sich vollzieht. Wir haben hier seit 2004 konstant eine Uhu-Brut im Felsbereich und durch flexible Lenkung der Kletterer gelingt, das große Ruhezonen zu belassen und an jedem Sektor ist noch eine Erste-Hilfe-Station, weil das teilweise sehr unwegsam ist und steiler Abstieg hat. – Dann gehen wir mal los."
Zum ganz neu aufgemachten Klettersektor Morgensonne sind es nur wenige Meter. Die Felswände ragen bis zu 30 Metern in die Höhe, nachmittags ist es hier schattig und angenehm, der Schwierigkeitsgrad beginnt ab Stufe sechs, heißt: Hier sind vor allem Fortgeschrittene an der Wand. Ein wenig weiter in der prallen Sonne liegen die drei Zinnen, etwas leichter zu besteigen:
"Die Qualität vom Stein ist immer so etwas Besonderes in den Klettergebieten und die ist halt gut, das heißt, es ist halt fest, es gibt gute oder abwechslungsreiche Griffe und es ist gut erschlossen und abgesichert, also die Hakenabstände zwischen den Routen sind nicht so groß. Die Natur ist hier toll, das ist hier am Rande des Ruhrgebietes und trotzdem ist man komplett raus aus der Stadt, ist toll schön hier, ja."
Hannes Behmenburg kommt extra aus Aachen hierher zum Klettern. Er kennt kein anderes Gebiet in der Nähe, das sich für seinen Sport so gut eignet, erzählt er. Direkt an den Bochumer Bruch grenzt der Panorama-Radweg Niederbergbahn. Über 40 Kilometer erstreckt sich ein in den meisten Teilen gut asphaltierter Geh- und Radweg, der auf eine stillgelegte und viele Jahrzehnte vergessene Bahntrasse zurückgeht.
"Schön ist, dass man hier so autofrei Fahrradfahren kann. Das ist also wunderbar. Vor allem das Stück von Heiligenhaus nach Kettwig runter, wenn man nur noch durch den Wald fährt, schön, sehr schön",
schwärmt Ilona Falkenstein. Ihr Mann Ludwig Falkenstein ist vor allem von der Aussicht begeistert, die sich den Radfahrern unterwegs bietet:
"Wenn Sie an Heiligenhaus vorbeifahren und dann hinten über die Ruhrtalbrücke und dann auch noch über die zweite Ruhrtalbrücke, dieses etwas größere Viadukt, dieses Geschwungene, toll. Dann ist man schon fast in Kettwig."
Und damit am Ende des Panorama-Radwegs. Es ist bis dahin ein entspanntes Radeln,
"Da fährt man schon kontinuierlich bergab, da rollt es ganz leicht."
"Zurück brauchte ich jetzt schon zwei Pausen, man muss schon immer ein bisschen Kraft draufgeben."
Unterwegs gibt es mehrere Möglichkeiten Zwischenstopps einzulegen, einzukehren oder eine der 20 zum Teil sehr sehenswerten Brücken zu betrachten, über die man sonst schnell hinwegradelt. Am Wegesrand laden immer wieder Bänke zum Verweilen ein.
Wieder zurück auf dem Neanderlandsteig in Velbert führt der Weg im Windrather Tal über verschiedene Biobauernhöfe vorbei am Schloss Hardenberg zum Mariendom in Neviges, einem riesigen Sakralbau aus Beton. Mit seinen unregelmäßigen Formen und scharfen Kanten sticht er wie ein kolossaler Kristall heraus aus dem sonst durch Fachwerkhäuser geprägten Ortskern.
Es ist ein Wallfahrtsdom, der Jahr für Jahr Tausende Pilger anlockt und in dem regelmäßig Messen stattfinden. Zum Ausklang einer langen Wanderung ein guter Ort um Ruhe zu finden.
Es ist eine grüne Lunge inmitten des Ballungsgebietes zwischen Rheinland und Ruhrgebiet. Wer sich aufmacht, den bald 230 km langen Neanderlandsteig zu erwandern, mag sich zunächst wundern, dass der Weg auch über Wiesen und Felder führt. Eine mit 350 Höhenmetern anspruchsvolle Teilstrecke führt durch einen Teil des Bergischen Landes, genau von Düssel nach Velbert-Neviges.
Wer diese Route wählt, kann in Wülfrath einen Abstecher zum Zeittunnel machen und dort erleben, was das Neanderland wie ein Versprechen in seinem Namen trägt: die Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Der Tunnel wurde einst gebaut, um Kalk aus dem direkt angrenzenden Steinbruch mit Schmalspurlokomotiven abzutransportieren. Heute ist in dem Tunnel eine erdzeitgeschichtliche Ausstellung, angefangen in dem Zeitalter, aus dem der Kalk stammt.
"100 Millionen Jahre sind wir schon gegangen und wir finden uns wieder im Karbon-Zeitalter, und was wir hören, sind nicht etwa Vögel. Sondern sollen Insekten sein, die es im Devon-Zeitalter noch nicht gab."
Christa Hoffmann katapultiert die Besucher 400 Millionen Jahre zurück. Dass ausgerechnet hier eine solche Zeitreise in die tiefe Vergangenheit stattfindet, hat seinen Grund:
"Die Kalkwerker der ersten Stunde, die ja noch viel mit ihrer Körperkraft gearbeitet haben, haben immer wieder Steine entdeckt, von denen sie sofort wussten, dass das kein Kalkstein ist."
Sondern Fossilien, die nun in der Ausstellung gezeigt werden. Im kühlen und dunklen Tunnel wird die Aufmerksamkeit neben diesen prähistorischen Funden auf Geräusche, Farben und Bilder gelenkt, die für das jeweilige Zeitalter prägend sind. Alle Sinne werden angesprochen, ein Erlebnis, dass es leichter macht, die dazu gelieferten Informationen aufzunehmen. So bleiben auch die jüngeren Gäste bei der Sache, indem sie zum Beispiel – mit Handschuhen und Knieschonern ausgestattet – nachempfinden, wie sich die Echsen im Zeitalter der Trias fortbewegt haben.
"Versuchen die Hände nach innen zu nehmen, wie es hier abgebildet ist, die Knie so zusammen, dass man so x-ig läuft und so dürfen sie sich jetzt mal in Bewegung setzen – oh ja – klatschen, danke."
Auf den Spuren der Vergangenheit – auf allen Vieren.
"Es ist schon schwerer als mit den Knien gerade zu laufen."
Am Ende des Tunnels ist die Abbruchkante, die Besucher werden mit einem Ausblick auf den alten Steinbruch "Bochumer Bruch" belohnt. Bis 1958 wurde hier Kalkstein abgebaut, dann wurde das Areal verriegelt und sich selbst überlassen.
Die Natur hat es zurückerobert. Erst seit etwa zehn Jahren ist das Gebiet zum Teil wieder zugänglich. Die Sohle des Bruchs ist wildbewachsen, die Felswände sind mittlerweile zu einem Kletterparadies geworden.
"Wir sind vor allem stolz, dass es uns hier gelungen ist, einen sehr guten Kompromiss auch mit dem Naturschutz hinzukriegen."
Erläutert Georg Görtz, beim Deutschen Alpenverein zuständig für den Bochumer Bruch. Er und seine Frau Sixta Görtz organisieren und regeln den Zugang zu den Felswänden. Im Hochsommer dürfen maximal 50 Kletterer gleichzeitig im Gelände sein, den Rest des Jahres maximal 30.
"Man muss letztlich beim Klettern in der freien Natur immer schauen, dass das Klettern so abläuft, dass das Ganze naturverträglich sich vollzieht. Wir haben hier seit 2004 konstant eine Uhu-Brut im Felsbereich und durch flexible Lenkung der Kletterer gelingt, das große Ruhezonen zu belassen und an jedem Sektor ist noch eine Erste-Hilfe-Station, weil das teilweise sehr unwegsam ist und steiler Abstieg hat. – Dann gehen wir mal los."
Zum ganz neu aufgemachten Klettersektor Morgensonne sind es nur wenige Meter. Die Felswände ragen bis zu 30 Metern in die Höhe, nachmittags ist es hier schattig und angenehm, der Schwierigkeitsgrad beginnt ab Stufe sechs, heißt: Hier sind vor allem Fortgeschrittene an der Wand. Ein wenig weiter in der prallen Sonne liegen die drei Zinnen, etwas leichter zu besteigen:
"Die Qualität vom Stein ist immer so etwas Besonderes in den Klettergebieten und die ist halt gut, das heißt, es ist halt fest, es gibt gute oder abwechslungsreiche Griffe und es ist gut erschlossen und abgesichert, also die Hakenabstände zwischen den Routen sind nicht so groß. Die Natur ist hier toll, das ist hier am Rande des Ruhrgebietes und trotzdem ist man komplett raus aus der Stadt, ist toll schön hier, ja."
Hannes Behmenburg kommt extra aus Aachen hierher zum Klettern. Er kennt kein anderes Gebiet in der Nähe, das sich für seinen Sport so gut eignet, erzählt er. Direkt an den Bochumer Bruch grenzt der Panorama-Radweg Niederbergbahn. Über 40 Kilometer erstreckt sich ein in den meisten Teilen gut asphaltierter Geh- und Radweg, der auf eine stillgelegte und viele Jahrzehnte vergessene Bahntrasse zurückgeht.
"Schön ist, dass man hier so autofrei Fahrradfahren kann. Das ist also wunderbar. Vor allem das Stück von Heiligenhaus nach Kettwig runter, wenn man nur noch durch den Wald fährt, schön, sehr schön",
schwärmt Ilona Falkenstein. Ihr Mann Ludwig Falkenstein ist vor allem von der Aussicht begeistert, die sich den Radfahrern unterwegs bietet:
"Wenn Sie an Heiligenhaus vorbeifahren und dann hinten über die Ruhrtalbrücke und dann auch noch über die zweite Ruhrtalbrücke, dieses etwas größere Viadukt, dieses Geschwungene, toll. Dann ist man schon fast in Kettwig."
Und damit am Ende des Panorama-Radwegs. Es ist bis dahin ein entspanntes Radeln,
"Da fährt man schon kontinuierlich bergab, da rollt es ganz leicht."
"Zurück brauchte ich jetzt schon zwei Pausen, man muss schon immer ein bisschen Kraft draufgeben."
Unterwegs gibt es mehrere Möglichkeiten Zwischenstopps einzulegen, einzukehren oder eine der 20 zum Teil sehr sehenswerten Brücken zu betrachten, über die man sonst schnell hinwegradelt. Am Wegesrand laden immer wieder Bänke zum Verweilen ein.
Wieder zurück auf dem Neanderlandsteig in Velbert führt der Weg im Windrather Tal über verschiedene Biobauernhöfe vorbei am Schloss Hardenberg zum Mariendom in Neviges, einem riesigen Sakralbau aus Beton. Mit seinen unregelmäßigen Formen und scharfen Kanten sticht er wie ein kolossaler Kristall heraus aus dem sonst durch Fachwerkhäuser geprägten Ortskern.
Es ist ein Wallfahrtsdom, der Jahr für Jahr Tausende Pilger anlockt und in dem regelmäßig Messen stattfinden. Zum Ausklang einer langen Wanderung ein guter Ort um Ruhe zu finden.