Diese Frau gibt sich nicht geschlagen: Ségolène Royal will es jetzt erst recht wissen. Unnötigen Ballast warf sie gleich nach der Niederlage ab, trennte sich vom Lebensgefährten und Vater ihrer Kinder, Parteichef Hollande, den sie jetzt im Amt beerben will. Gegen Ämterhäufung angetreten, verzichtete die prinzipientreue Präsidentin der Region Poitou Charente seinerzeit auf ein Abgeordnetenmandat. Seither kämpft sie um Anhänger, den Parteivorsitz und gegen den Sarkozy Clan.
"Am Tag, nachdem ich gesagt hatte, dass Schluss sein müsste mit der Vereinnahmung Frankreichs durch den Sarkozy Clan, ist meine Wohnung durchwühlt worden. Das ist ein merkwürdiger Zufall und es ist nicht das erste Mal - während des Präsidentschaftswahlkampfes ist das schon einmal passiert!"
Ségolène Royal als Opfer wegen ihrer harschen Kritik am Präsidenten? So sah sie sich jedenfalls Ende Juni vor Millionen von Fernsehzuschauern! Vor allem aber sieht sie sich in der Rolle der führenden Oppositionspolitikerin, der Kritikerin. Die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten war auch eine der wenigen, die Nicolas Sarkozy jedweden Erfolg an der Befreiung der franko kolumbianischen Geisel Ingrid Betancourt absprachen und den Präsidenten nach dem Nein der Iren zum EU-Reformvertrag attackierten:
"Der vereinfachte EU-Vertrag war wohl doch nicht so einfach - Nicolas Sarkozy hat viel an Glaubwürdigkeit auf europäischer Ebene verloren."
Opposition um jeden Preis? Nachdem Motto am schlimmsten ist wohl, wenn niemand mehr über dich spricht, ist die einstige Hoffnungsträgerin vor allem vieler Jugendlicher immer für eine knackige Aussage im Fernsehen gut!
Als erste hat sie vor Monaten ihren Anspruch auf den Posten des ersten Sekretärs, quasi des Parteichefs, angemeldet, den ihr Ex-Lebensgefährte Francois Hollande nach elf Jahren notgedrungen räumt!
Die Konkurrenz freilich schläft nicht! Mit Bertrand Delanoe, seit 2001 Bürgermeister von Paris, tritt ein erfahrener Taktiker und vor allem potenzieller Präsidentschaftskandidat gegen sie an - abgesehen von zahlreichen anderen Ambitionierten, die allerdings wie Julien Dray eher als Zählkandidaten gelten.
"Ségolène ist nicht nachtragend: Man kann ihr sagen, ob man einverstanden ist oder nicht, man kann auch mit ihr oft lachen - sie liebt das Leben - gutes Essen, sich zu entspannen - steht dem Leben offen gegenüber,"
erläutert ihr früherer Sprecher eine der Öffentlichkeit bisher weniger bekannte Seite der Ex-Kandidatin. Diese Seite wird sie brauchen: Denn das Lachen könnte ihr bald vergehen. Gegenspieler Delanoe liegt in den Umfragen teilweise deutlich vorn. Viele ihrer einstigen Mitstreiter sind zu Gegenspielern geworden. Statt über ein neues Programm drohen die Sozialisten wieder einmal mehr über die Gesichter an der Spitze zu diskutieren. Dabei gibt es eine wahre Flut an Reformideen, die ihren Niederschlag in den Buchläden findet. "Wenn die Linke Ideen möchte..." hat Royal ihr Buch, eine Art Dialog mit Alain Touraine, überschrieben. Der Soziologe analysiert die Welt, Ségolène Royal gibt Ideen:
"Wenn man die siebeneinhalb Milliarden Gewinn des Ölmultis Total nimmt und in einen Heizungs- oder Urlaubsscheck verwandelt, könnte man jedem Franzosen 300 Euro geben, um Benzin in den Tank zu tun! Politik macht also durchaus Sinn!"
Gemeint hatte sie wohl jedem Haushalt in Frankreich - aber was zählt ist die Botschaft: Ségolène Royal will sich als Linke profilieren, ein kohärentes Programm präsentieren und ihre Koalition jenseits der Parteigrenzen spannen.
Ende September veranstaltet sie unabhängig von der sozialistischen Partei ihr eigenes Happening im Zenith in Paris als Vorbereitung für den Parteitag im November in Reims, für die Wahl des ersten Sekretärs, und nicht nur dafür. Christoph Barbier Chefredakteur des Nachrichtenmagazins l'Express
"Sie bereitet sich schon auf eine Niederlage auf dem Parteitag im November in Reims vor. Durch ihr Spiel mit der öffentlichen Meinung, als Kritikerin von Sarkozy baut sie sich als mögliche Präsidentschaftskandidatin auf, somit wahrt sie ihre Chance für 2012, selbst wenn sie 2008 verliert!"
"Am Tag, nachdem ich gesagt hatte, dass Schluss sein müsste mit der Vereinnahmung Frankreichs durch den Sarkozy Clan, ist meine Wohnung durchwühlt worden. Das ist ein merkwürdiger Zufall und es ist nicht das erste Mal - während des Präsidentschaftswahlkampfes ist das schon einmal passiert!"
Ségolène Royal als Opfer wegen ihrer harschen Kritik am Präsidenten? So sah sie sich jedenfalls Ende Juni vor Millionen von Fernsehzuschauern! Vor allem aber sieht sie sich in der Rolle der führenden Oppositionspolitikerin, der Kritikerin. Die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten war auch eine der wenigen, die Nicolas Sarkozy jedweden Erfolg an der Befreiung der franko kolumbianischen Geisel Ingrid Betancourt absprachen und den Präsidenten nach dem Nein der Iren zum EU-Reformvertrag attackierten:
"Der vereinfachte EU-Vertrag war wohl doch nicht so einfach - Nicolas Sarkozy hat viel an Glaubwürdigkeit auf europäischer Ebene verloren."
Opposition um jeden Preis? Nachdem Motto am schlimmsten ist wohl, wenn niemand mehr über dich spricht, ist die einstige Hoffnungsträgerin vor allem vieler Jugendlicher immer für eine knackige Aussage im Fernsehen gut!
Als erste hat sie vor Monaten ihren Anspruch auf den Posten des ersten Sekretärs, quasi des Parteichefs, angemeldet, den ihr Ex-Lebensgefährte Francois Hollande nach elf Jahren notgedrungen räumt!
Die Konkurrenz freilich schläft nicht! Mit Bertrand Delanoe, seit 2001 Bürgermeister von Paris, tritt ein erfahrener Taktiker und vor allem potenzieller Präsidentschaftskandidat gegen sie an - abgesehen von zahlreichen anderen Ambitionierten, die allerdings wie Julien Dray eher als Zählkandidaten gelten.
"Ségolène ist nicht nachtragend: Man kann ihr sagen, ob man einverstanden ist oder nicht, man kann auch mit ihr oft lachen - sie liebt das Leben - gutes Essen, sich zu entspannen - steht dem Leben offen gegenüber,"
erläutert ihr früherer Sprecher eine der Öffentlichkeit bisher weniger bekannte Seite der Ex-Kandidatin. Diese Seite wird sie brauchen: Denn das Lachen könnte ihr bald vergehen. Gegenspieler Delanoe liegt in den Umfragen teilweise deutlich vorn. Viele ihrer einstigen Mitstreiter sind zu Gegenspielern geworden. Statt über ein neues Programm drohen die Sozialisten wieder einmal mehr über die Gesichter an der Spitze zu diskutieren. Dabei gibt es eine wahre Flut an Reformideen, die ihren Niederschlag in den Buchläden findet. "Wenn die Linke Ideen möchte..." hat Royal ihr Buch, eine Art Dialog mit Alain Touraine, überschrieben. Der Soziologe analysiert die Welt, Ségolène Royal gibt Ideen:
"Wenn man die siebeneinhalb Milliarden Gewinn des Ölmultis Total nimmt und in einen Heizungs- oder Urlaubsscheck verwandelt, könnte man jedem Franzosen 300 Euro geben, um Benzin in den Tank zu tun! Politik macht also durchaus Sinn!"
Gemeint hatte sie wohl jedem Haushalt in Frankreich - aber was zählt ist die Botschaft: Ségolène Royal will sich als Linke profilieren, ein kohärentes Programm präsentieren und ihre Koalition jenseits der Parteigrenzen spannen.
Ende September veranstaltet sie unabhängig von der sozialistischen Partei ihr eigenes Happening im Zenith in Paris als Vorbereitung für den Parteitag im November in Reims, für die Wahl des ersten Sekretärs, und nicht nur dafür. Christoph Barbier Chefredakteur des Nachrichtenmagazins l'Express
"Sie bereitet sich schon auf eine Niederlage auf dem Parteitag im November in Reims vor. Durch ihr Spiel mit der öffentlichen Meinung, als Kritikerin von Sarkozy baut sie sich als mögliche Präsidentschaftskandidatin auf, somit wahrt sie ihre Chance für 2012, selbst wenn sie 2008 verliert!"