"1621 wurde Göteborg gegründet. Und seitdem war Göteborg und ist immer noch heute eine sehr große Hafenstadt. Es fing mit den Holländern an mit den Kanälen. Dann sind die deutschen Kaufleute nach Göteborg gekommen, im 18. Jahrhundert und die waren für uns sehr wichtig, denn damit fing auch dieser Handel an."
Die Kanäle in der Altstadt erinnern tatsächlich an Amsterdam. Wir steigen in ein flaches Boot, kriegen einen Becher Glühwein, eine Kuscheldecke und ab geht's zum Liseberg-Park. Das ist Skandinaviens größter Vergnügungspark und riesiger Weihnachtsmarkt. Die Bäume sind kunstvoll mit tausenden Lichtlein behängt, sie funkeln und glitzern wie im Märchen.
Es gibt Weihnachtsschmuck, Nascherei, Elch- und Renntierschinken, Karrussells für kleine und große. Und es gibt eine Eis-Bar. Nicht mit Waffeleis, nein, die ist aus Eis. Wände, Fenster, Theke, Tischchen - alles Eis. Damit keiner friert beim Cocktail, schlüpft man in Thermo-Umhänge mit dicken Handschuhen.
"Diese Eisbar ist gemacht aus blau schimmerndem Eis. Die Eisblöcke wurden vom Fluss Torne in Nordschweden nach Göteborg gebracht. "
Die Schweden genießen den kalten Spaß. Mich zieht es nach draußen und zurück in die Innenstadt. Noch aus Göteborgs Anfangsjahren stammt das Kronhus, mitten auf einen großen alten Hof, umgeben von kleinen Werkstätten und Läden. Der große Backsteinbau wirkt wie ein Klosterkirche, ist es aber nicht.
"Das ist ein sehr alter Speicher von 1640 etwa, im holländischen Stil gebaut."
In diesem Speicher ist traditioneller Weihnachtsmarkt. Händler in Trachten verkaufen Volkskunst. In einem der kleinen Lädchen im Hof duftet es verführerisch. Schokolade.
"Das ist eine alte Fabrik von 1827 oder so. Wir machen die Schokolade selbst."
Es gibt Schokobollen - fast faust-große Schokoladenkugeln mit einem Pelz aus gehackten Nüssen, Mandeln oder Kokosraspeln. Und es gibt Djungelbräck.
"Das ist Dunkelschokolade mit Frucht und Nüssen. Wir mixen die Früchte mit der Dunkelschokolade. Dann lassen wir es auf einem Brett erkalten. Das ist ein altes Rezept."
So etwa wie eine große Brotscheibe, darauf Nüsse, Mandeln, Rosinen, was eben einst die Schiffe der Ostindienkompagnie von weither brachten. Am Hafen belegt diese Handels- und Schifffahrtskontor ein ganzes großes Straßen-Karre. Jetzt das Stadtmuseum, hat die Ostindische Kompagnie einst Göteborg reich gemacht.
"Die große Blütezeit war vor allem ab 1730 mit dieser Ostindischen Kompagnie, etwa 80 Jahre lang. Das war die größte und wichtigste Periode, sagt man, in Schweden überhaupt. "
Nachmittags um drei wird es schon dunkel. Und Göteborgs Prachtstraße Avenyn mit den herrschaftlichen Palästen der Kaufleute von 1850 erstrahlt im Glitzer-Licht.
"Wir freuen uns jedes Jahr Mitte November: Jetzt kommt die Lichterstadt, jetzt kommt Lucia, jetzt zünden wir diese Adventskerzen an. In den Fenstern, auf jedem Tisch, in jedem Haus stehen ja viele Kerzen. Das ist für uns wichtig - Lucia, die Kerzen, denn es ist so unheimlich dunkel."
In den Fenstern der Wohnungen und Büros leuchten Kerzen. Ähnlich wie die Schwibbögen aus dem Erzgebirge. Nur eben dreieckig und meist aus rot lackiertem Holz. Am oberen Ende der Avenyn treffen sich die Göteborger abends vor dem Kunstmuseum zur Lichtshow.
Bilder und Themen des Jahres gleiten, fliegen, tanzen auf der Fassade des Kunstmuseums. Advent ist auch die Zeit der Julbords. Auch im historischen Gutshof Rada Säteri am Stadtrand, der wurde erst vor wenigen Jahren restauriert und zum Restaurant.
"Das Gutshaus wurde 1772 gebaut vom damaligen Direktor der Ostindien-Kompagnie. Seine Tochter Matilna begann das Gästebuch in den Fenstern. Ihre Gäste ritzten mit einem speziellen Diamanten ihre Namen ein ins Fensterglas. Man kann sie heute noch sehen."
Am Heiligabend wird natürlich in den Familien ein Julbord zubereitet, doch so wie wir auch schon im Advent mal gerne Gänsebraten essen, genießen die Schweden ihr Julbord eben auch schon vorher. Pärchen und ganze große Familien machen sich chic, und gehen zum Weihnachtsessen.
"Der Weihnachtstisch ist eine schwedische Tradition, schon ganz alt. Im Dezember essen wir Schweden eine Unmenge. Wenn ihr zum Weihnachtsessen geht, müsst ihr viel Zeit mibringen. Ihr beginnt mit eingelegtem Hering und geräuchertem Fisch, Schinken. Dann nehmt ihr die warmen Gerichte, Fleischbällchen, Würstchen, dann Käse und Dessert. Das heißt, ihr habt eine Menge zu essen. "
Ich hätte allein schon von dem auf viele verschiedene Arten eingelegten Hering satt werden können, dann noch der Lachs, der Elch-Schinken, Renntier-Schinken.
Und so ist es Heilig-Abend auch zu Hause, bestätigt Ingrid:
"Das ist immer am 24. Dezember und immer so um vier Uhr nachmittags. Da setzen wir uns alle hin zu diesem richtigen Buffet. Es ist aber auch so: Am nächsten Tag, am 25. Dezember geht man zu Oma zu Besuch und dort bekommt man dasselbe Essen. Und am 26. geht man zu Tante zu Besuch und kriegt wieder das gleiche. Weil wir ja alle mithelfen müssen, das aufzuessen."
Alljährlich am 13. Dezember wird in ganz Schweden das Lucia-Fest gefeiert.
sieben - nicht nur blonde - Schönheiten bewerben sich, drei junge Männer sind auch dabei. Sie singen schon vorher auf den Straßen, in den Parks. Am Vorabend des Festes wird Lucia in Göteborg und überall in Schweden gekrönt.
"Den ganzen Dezember lang haben alle diese sieben Mädchen viel zu tun. Sie besuchen Altersheime, sie singen in den Straßen. Sie machen sehr viel Goodwill für die Stadt. Eigentlich spielt es keine Rolle, wer gewählt wird. Es machen alle sieben genauso mit, um was gutes für die Stadt und die alten Menschen zu tun."
Und was machen die jungen Männer?
"Das sind die so genannte Staffansdränger. Man nennt die auch Staffan, drei oder vier gibt es jedes Jahr. Weiß gekleidet mit einer ziemlich spitzen Mütze voll mit Sternen. Und sie haben einen Stab mit einem Stern drauf. Das ist ein Staffan, gehört auch zur Tradition und kommt natürlich auch aus der Bibel."
Nach der Krönung von Lucia im Liseberg-Park am 12. Dezember gibt es auch alljährlich abends ein festliches Konzert in der Vasa-Kirche:
"Die haben alle schöne weiße Kleider an. Vorneweg läuft Lucia mit ihren Kerzen, mit ihrem Lichterkranz. Ganz weit aus der Ferne hört dann das Publikum das Sankta-Lucia-Lied. Ganz ganz weit weg. Und es wird Schritt für Schritt lauter und lauter bis die ganze Kirche strahlt - in Licht und Ton. Es ist wirklich einfach schön."
Nacht stapft mit schwerem Gang um Hof und Garten.
Sonn` bleibt jetzt aus so lang, im Schatten wir warten.
Da tritt mit Lichterschein ins dunkle Haus herein
Sancta Lucia.
Die Kanäle in der Altstadt erinnern tatsächlich an Amsterdam. Wir steigen in ein flaches Boot, kriegen einen Becher Glühwein, eine Kuscheldecke und ab geht's zum Liseberg-Park. Das ist Skandinaviens größter Vergnügungspark und riesiger Weihnachtsmarkt. Die Bäume sind kunstvoll mit tausenden Lichtlein behängt, sie funkeln und glitzern wie im Märchen.
Es gibt Weihnachtsschmuck, Nascherei, Elch- und Renntierschinken, Karrussells für kleine und große. Und es gibt eine Eis-Bar. Nicht mit Waffeleis, nein, die ist aus Eis. Wände, Fenster, Theke, Tischchen - alles Eis. Damit keiner friert beim Cocktail, schlüpft man in Thermo-Umhänge mit dicken Handschuhen.
"Diese Eisbar ist gemacht aus blau schimmerndem Eis. Die Eisblöcke wurden vom Fluss Torne in Nordschweden nach Göteborg gebracht. "
Die Schweden genießen den kalten Spaß. Mich zieht es nach draußen und zurück in die Innenstadt. Noch aus Göteborgs Anfangsjahren stammt das Kronhus, mitten auf einen großen alten Hof, umgeben von kleinen Werkstätten und Läden. Der große Backsteinbau wirkt wie ein Klosterkirche, ist es aber nicht.
"Das ist ein sehr alter Speicher von 1640 etwa, im holländischen Stil gebaut."
In diesem Speicher ist traditioneller Weihnachtsmarkt. Händler in Trachten verkaufen Volkskunst. In einem der kleinen Lädchen im Hof duftet es verführerisch. Schokolade.
"Das ist eine alte Fabrik von 1827 oder so. Wir machen die Schokolade selbst."
Es gibt Schokobollen - fast faust-große Schokoladenkugeln mit einem Pelz aus gehackten Nüssen, Mandeln oder Kokosraspeln. Und es gibt Djungelbräck.
"Das ist Dunkelschokolade mit Frucht und Nüssen. Wir mixen die Früchte mit der Dunkelschokolade. Dann lassen wir es auf einem Brett erkalten. Das ist ein altes Rezept."
So etwa wie eine große Brotscheibe, darauf Nüsse, Mandeln, Rosinen, was eben einst die Schiffe der Ostindienkompagnie von weither brachten. Am Hafen belegt diese Handels- und Schifffahrtskontor ein ganzes großes Straßen-Karre. Jetzt das Stadtmuseum, hat die Ostindische Kompagnie einst Göteborg reich gemacht.
"Die große Blütezeit war vor allem ab 1730 mit dieser Ostindischen Kompagnie, etwa 80 Jahre lang. Das war die größte und wichtigste Periode, sagt man, in Schweden überhaupt. "
Nachmittags um drei wird es schon dunkel. Und Göteborgs Prachtstraße Avenyn mit den herrschaftlichen Palästen der Kaufleute von 1850 erstrahlt im Glitzer-Licht.
"Wir freuen uns jedes Jahr Mitte November: Jetzt kommt die Lichterstadt, jetzt kommt Lucia, jetzt zünden wir diese Adventskerzen an. In den Fenstern, auf jedem Tisch, in jedem Haus stehen ja viele Kerzen. Das ist für uns wichtig - Lucia, die Kerzen, denn es ist so unheimlich dunkel."
In den Fenstern der Wohnungen und Büros leuchten Kerzen. Ähnlich wie die Schwibbögen aus dem Erzgebirge. Nur eben dreieckig und meist aus rot lackiertem Holz. Am oberen Ende der Avenyn treffen sich die Göteborger abends vor dem Kunstmuseum zur Lichtshow.
Bilder und Themen des Jahres gleiten, fliegen, tanzen auf der Fassade des Kunstmuseums. Advent ist auch die Zeit der Julbords. Auch im historischen Gutshof Rada Säteri am Stadtrand, der wurde erst vor wenigen Jahren restauriert und zum Restaurant.
"Das Gutshaus wurde 1772 gebaut vom damaligen Direktor der Ostindien-Kompagnie. Seine Tochter Matilna begann das Gästebuch in den Fenstern. Ihre Gäste ritzten mit einem speziellen Diamanten ihre Namen ein ins Fensterglas. Man kann sie heute noch sehen."
Am Heiligabend wird natürlich in den Familien ein Julbord zubereitet, doch so wie wir auch schon im Advent mal gerne Gänsebraten essen, genießen die Schweden ihr Julbord eben auch schon vorher. Pärchen und ganze große Familien machen sich chic, und gehen zum Weihnachtsessen.
"Der Weihnachtstisch ist eine schwedische Tradition, schon ganz alt. Im Dezember essen wir Schweden eine Unmenge. Wenn ihr zum Weihnachtsessen geht, müsst ihr viel Zeit mibringen. Ihr beginnt mit eingelegtem Hering und geräuchertem Fisch, Schinken. Dann nehmt ihr die warmen Gerichte, Fleischbällchen, Würstchen, dann Käse und Dessert. Das heißt, ihr habt eine Menge zu essen. "
Ich hätte allein schon von dem auf viele verschiedene Arten eingelegten Hering satt werden können, dann noch der Lachs, der Elch-Schinken, Renntier-Schinken.
Und so ist es Heilig-Abend auch zu Hause, bestätigt Ingrid:
"Das ist immer am 24. Dezember und immer so um vier Uhr nachmittags. Da setzen wir uns alle hin zu diesem richtigen Buffet. Es ist aber auch so: Am nächsten Tag, am 25. Dezember geht man zu Oma zu Besuch und dort bekommt man dasselbe Essen. Und am 26. geht man zu Tante zu Besuch und kriegt wieder das gleiche. Weil wir ja alle mithelfen müssen, das aufzuessen."
Alljährlich am 13. Dezember wird in ganz Schweden das Lucia-Fest gefeiert.
sieben - nicht nur blonde - Schönheiten bewerben sich, drei junge Männer sind auch dabei. Sie singen schon vorher auf den Straßen, in den Parks. Am Vorabend des Festes wird Lucia in Göteborg und überall in Schweden gekrönt.
"Den ganzen Dezember lang haben alle diese sieben Mädchen viel zu tun. Sie besuchen Altersheime, sie singen in den Straßen. Sie machen sehr viel Goodwill für die Stadt. Eigentlich spielt es keine Rolle, wer gewählt wird. Es machen alle sieben genauso mit, um was gutes für die Stadt und die alten Menschen zu tun."
Und was machen die jungen Männer?
"Das sind die so genannte Staffansdränger. Man nennt die auch Staffan, drei oder vier gibt es jedes Jahr. Weiß gekleidet mit einer ziemlich spitzen Mütze voll mit Sternen. Und sie haben einen Stab mit einem Stern drauf. Das ist ein Staffan, gehört auch zur Tradition und kommt natürlich auch aus der Bibel."
Nach der Krönung von Lucia im Liseberg-Park am 12. Dezember gibt es auch alljährlich abends ein festliches Konzert in der Vasa-Kirche:
"Die haben alle schöne weiße Kleider an. Vorneweg läuft Lucia mit ihren Kerzen, mit ihrem Lichterkranz. Ganz weit aus der Ferne hört dann das Publikum das Sankta-Lucia-Lied. Ganz ganz weit weg. Und es wird Schritt für Schritt lauter und lauter bis die ganze Kirche strahlt - in Licht und Ton. Es ist wirklich einfach schön."
Nacht stapft mit schwerem Gang um Hof und Garten.
Sonn` bleibt jetzt aus so lang, im Schatten wir warten.
Da tritt mit Lichterschein ins dunkle Haus herein
Sancta Lucia.