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Warten auf den Anti-Kohlenstoff

Seit anderthalb Jahren arbeitet das Alpha Magnetic Spectrometer AMS auf der Internationalen Raumstation. Der sieben Tonnen schwere Detektor, an dem auch Institute aus Deutschland beteiligt sind, soll unbekannte Elementarteilchen registrieren, etwa die der Dunklen Materie.

Von Dirk Lorenzen | 29.11.2012
    AMS steht aber genauso für Anti-Materie-Suche, denn das Gerät hält auch nach möglichen Antiteilchen Ausschau. Der Theorie zufolge müssten kurz nach dem Urknall gleich viel Materie und Antimaterie entstanden sein.

    Antimaterie hat exakt dieselben Eigenschaften wie "normale" Materie, lediglich die Ladung ist entgegengesetzt. Daher zerstrahlen Materie und Antimaterie zu purer Energie, wenn sie aufeinander treffen.

    In unserer Umgebung gibt es offensichtlich viel Materie. Ist also nach dem Urknall doch etwas mehr Materie als Antimaterie entstanden – und unsere Welt ist nur der Rest, der nach dem großen Zerstrahlen übrig geblieben ist? Oder sind Materie und Antimaterie im Kosmos in völlig getrennten Gebieten untergebracht?

    Mit Teleskopen lässt sich nicht entscheiden, ob Sterne und Galaxien aus Materie oder Antimaterie bestehen. Der Nachweis ist nur mit Teilchendetektoren möglich.

    Daher träumen die AMS-Forscher davon, einen Anti-Kohlenstoffkern zu registrieren. Mit so einem Teilchen wäre sofort klar, dass es im Kosmos ganze Sterne aus Antimaterie gibt, die im Innern schwere Antikerne erbrüten.

    Pro Sekunde treffen 2000 Teilchen den Detektor auf der Raumstation. Wenn sich irgendwann auch nur ein Anti-Kohlenstoff darunter befände, hätte sich aller Aufwand mehr als gelohnt.

    Website des AMS-Experiments

    Hintergrundinformationen zur Antimaterie
    Infrarotaufnahme der Galaxie M95
    Gibt es womöglich ganze Galaxien aus Antimaterie? (Spitzer/NASA)