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Warten auf den nächsten Schritt

Gelähmte lernen wieder zu gehen - was in der Bibel noch als Wunder beschrieben wird, könnte bald medizinischer Alltag werden. Denn die ersten innovativen Therapien gegen Querschnittslähmung stehen kurz vor ihrem Test am Menschen. Antikörper sollen die Stopsignale des Nervensystems blockieren, Medikamente die Narbenbildung verhindern und transplantierte Stützzellen den nachwachsenden Nervenfasern den Weg weisen. Zumindest bei Mäusen und Ratten können die unterschiedlichsten Therapieansätze Teile des verletzten Rückenmarks heilen. Wann folgt der erste Behandlungserfolg beim Menschen?

Von Kristin Raabe |
    Der Wettbewerb zwischen den Wissenschaftlern ist hart - auch weil die Betroffenen extremen Druck auf sie ausüben. Gleichzeitig wittern Pharmafirmen das große Geschäft, denn Millionen von Querschnittsgelähmten versprechen einen beachtlichen Markt. Die aussichtsreiche Arbeit einer spanischen Wissenschaftlerin ist möglicherweise nur deswegen blockiert worden, weil ihr Therapieansatz sich nicht vermarkten lässt. Sie arbeitet mit körpereigenen Zellen und auf die kann niemand ein Patent anmelden.

    Kristin Raabe hat mit allen Beteiligten gesprochen. Ihre Motive mögen unterschiedlich sein, aber eins haben Querschnittsgelähmte, Wissenschaftler und Geschäftemacher gemeinsam: Sie alle warten auf den nächsten Schritt.