Friday Osuya aus Lagos, Nigeria:
"Wir freuen uns darüber, dass er so früh in seiner Amtszeit nach Afrika kommt. Das macht einen großen Unterschied zu seinen Vorgängern. Obama kann dann mit eigenen Augen die Situation und die Probleme in Afrika sehen."
Ndèye Touti Massaly aus Dakar, Senegal:
"Es ist eine gute Idee, dass er nach Afrika kommt. Er ist Afrikaner, vielleicht wird er versuchen, den Afrikanern bei der Entwicklung zu helfen - und die Mentalität der Menschen zu ändern."
Juliana Nwaneri aus Lagos, Nigeria:
"Mich berührt es, dass er nach Ghana kommt. Viele haben die große Hoffnung, dass er in Afrika etwas bewegen kann."
Madeleine, Friseurin im Salon "Obama Fashion" in Douala, Kamerun:
"Wir beten viel für ihn. Wir wissen, dass er auch oft betet. Er muss vielen Afrikanern helfen."
Eddie Gibson aus Freetown, Sierra Leone:
"Wir sind so stolz auf ihn, weil er afrikanische Wurzeln hat. Ich hoffe, dass er sich um Afrikas Belange kümmert und für unsere Sorgen ein offenes Ohr hat. Wenn Gott will, dann wird er die Kraft finden, etwas für Afrika zu tun."
Theodora John aus Freetown, Sierra Leone:
"Ich liebe Obama, und ich mag seine Reden, sie inspirieren mich und fordern mich heraus. Er ist sehr wichtig für uns Afrikaner, für alle Schwarzen, denn durch ihn finden wir Kraft und Motivation."
Amadou Ndaw, Dakar, Senegal:
"Das ist eine Revolution. Vor einigen Jahren hätten wir nie damit gerechnet, dass ein Schwarzer in absehbarer Zeit Präsident werden könnte. Das ging so schnell, das hat alle umgehauen. Wir hätten das vielleicht in 50 Jahren erwartet."
Die Obama-Begeisterung ist riesig in Afrika. Hier hat sie ihren Anfang genommen.
"Danke, Obama" singen die Kinder der Senator Obama-Schule in Kogelo, einem Dorf in Kenia, am Ostufer des Viktoriasees. Ein unscheinbares Fleckchen Erde, in dem die Menschen vom Fischfang leben. Und von dem bisschen Vieh und Gemüse, das sie besitzen. Das Dorf ist ein Pilgerort für Obama-Fans. Denn hier lebt Sarah Auyango Obama, die Frau, die Obama "Großmutter" nennt. Sie war die dritte Frau seines Großvaters. Barack Obama ist nicht leiblich mit ihr verwandt. Er war schon erwachsen, als er sie das erste Mal traf. Die Oma erinnert sich:
"Als ich ihn kennenlernte, da konnte ich mir nicht vorstellen, dass aus ihm mal ein wichtiger Politiker würde. Aber er war schon damals sehr ehrgeizig. Und eines Tages hat er mir erzählt, 'jetzt will ich Präsident werden'."
Vor drei Jahren hat Barack Obama sie zuletzt besucht. Seitdem besitzt sie Solarzellen auf dem Dach, die Strom spenden. Und einen Brunnen neben dem Mangobaum im Garten. Nach dem Wahlsieg im November ist die Obama-Begeisterung im Dorf riesig.
"Wir sind stolz auf ihn ... er ist unser Bruder", sagt die Verkäuferin Regina. Sie sagt "Unser Bruder". Alle wollen mit ihm verwandt sein, ihn kennen, ihm nahe sein. Selbst Kenias Premierminister Raila Odinga. Er ist extra angereist, um Obamas Oma zu gratulieren.
"She's meine Oma. Hm. Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, she is a ganz moderne Frau. Hahaha."
Das mit der Oma meint Odinga gar nicht mal im Scherz. Denn wie Obamas Vater stammt er von der gleichen ethnischen Gruppe ab. Das mache sie de facto zu Brüdern, meint Odinga. Schon vor der US-Wahl hat der Premierminister einen Obama-Sticker am Revers getragen. Und Obamas Popularität gehörig ausgenutzt:
"Nicht nur, dass Obama kenianische Wurzeln hat - er wird der erste schwarze Präsident der Geschichte sein. Das freut schließlich alle Schwarzen auf der ganzen Welt."
Barack Obama wird kurzum zum Kenianer gemacht. Dabei hat er nie über längere Zeit in Kenia gelebt. Aber Busfahrer Karanja stört das nicht. Er ist begeistert darüber, dass es ein schwarzer Kenianer bis ins Weiße Haus geschafft hat.
"Er ist Kenianer. Ich erwarte jetzt, dass er uns unterstützt. Mit seinem Wahlsieg wird auch unser Leben automatisch besser."
Karanja kann sich vieles vorstellen: Mehr Entwicklungshilfe, mehr Investitionen, grenzenlose Reisefreiheit in die USA. Die Erwartungen sind groß. Und Obama muss aufpassen, sich von der Welle der Sympathie aus Kenia nicht allzu sehr mitreißen zu lassen. Schließlich dürfte gerade die kenianische Politik so ziemlich das Gegenteil von dem sein, was sich Obama unter Demokratie und verfassungsmäßiger Ordnung vorstellt. Zur Erinnerung: Im Dezember 2007 werden bei den Präsidentschaftswahlen in Kenia Betrugsvorwürfe laut. Präsident Kibaki wird rasch zum Sieger der Wahl erklärt. Sein Herausforderer Odinga fechtet die Wahl an. Ein Machtpoker beginnt -im ganzen Land kommt es zu Ausschreitungen. Obama schaltet sich aus den USA ein. In einem kenianischen Radiosender sagt er:
"Es ist höchste Zeit, die Gewalt zu stoppen, die politischen Führer müssen über Differenzen und über Parteigrenzen hinweg eine friedliche Lösung finden."
Am Ende wird Odinga das Amt des Ministerpräsidenten zugestanden, Kibaki bleibt Präsident. Das ist im Frühjahr 2008. Genau zu dieser Zeit wird der Senator aus Ilinois in ganz Afrika berühmt. Der Mann, der es mit Hillary Clinton aufnimmt. Der es als erster Schwarzer ins Weiße Haus schaffen könnte. Für viele Afrikaner ist das eine Revolution. Obama-Mützen, Sticker, T-Shirts, Hosen sind nun überall zu bekommen. Der Mann wird in Afrika zur Ikone, zum Popstar. Vor den Wahlen sammeln seine afrikanischen Anhänger Geld für ihn, sie dichten Songs, organisieren Massengebete. Gloria George, Studentin aus Nigeria:
"Das ist eine symbolische Sache. Ein Afrikaner, der in Amerika regiert. Das gab es noch nie."
Ein Afrikaner, der in Amerika regiert. In diesen Worten liegt Enthusiasmus - und Hoffnung. Wenn Obama nun zum ersten Mal als Präsident nach Afrika südlich der Sahara kommt, wird er mit viel Jubel begrüßt werden - allerdings auch hier mit hohen Erwartungen. Denn man wird in ihm den Afrikaner wiedererkennen wollen. Den Afrikaner im Weißen Haus, den man so sehr herbeigejubelt hat. Vor allem in Kenia. Den Kenianern hat Barack Obama allerdings schon einen ordentlichen Dämpfer versetzt. Denn er reist mit Absicht nicht dorthin. Barack Obama in einem Interview mit dem Afrika-Magazin Allafrica.com:
"Im Land meines Vaters, Kenia, erfüllt mich mit Sorge, wie politische Parteien sich nicht auf eine dauerhafte Lösung einlassen wollen. Die dem Land erlauben würde, sich für die Zukunft zu rüsten. Und Kenia ist nicht allein."
Stattdessen geht es nach Ghana in Westafrika. Das relativ kleine Nachbarland von Nigeria. Barack Obama:
"Ghana hat einige Wahlen hinter sich, die ordnungsgemäß verlaufen sind, in denen die Machtübergabe friedlich vonstattengegangen ist. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen guter Regierungsführung und Wohlstand. Länder, die auf gute Regierungsführung gesetzt haben, können auf Erfolge verweisen, die den Menschen zugutekommen. Das wollen wir mit dem Besuch betonen."
Die neue US-Botschaft in Ghana: Ein gewaltiges, teilweise fensterloses Gebäude hinter einer dicken Mauer. Vier Stockwerke über dem Erdboden, vier Stockwerke darunter. So was baut man nicht für irgendein Land in Afrika. So etwas baut man in einem Land, das einmal wichtig werden könnte. Im vergangenen Jahr wurde Öl vor der ghanaischen Küste gefunden - angeblich in beträchtlichen Mengen. Öl, das die Entwicklung des Landes beschleunigen könnte. So, dass wirklich alle Ghanaer von dem Wirtschaftswachstum profitieren können - so wie es die Regierenden immer versprochen hatten. Noch wird das Öl nicht gefördert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und dann vielleicht unter sehr viel ruhigeren Bedingungen als im Nachbarland Nigeria, wo Rebellen Ölplattformen angreifen und Pipelines anzapfen. Wo im Niger-Delta die Rechtlosigkeit regiert. Ghana hat da einen deutlich besseren Ruf. Mit Haushaltsdisziplin, Transparenz und guter Regierungsführung hat sich Ghana in den vergangenen Jahren Vertrauen erworben. Es hat gezeigt, dass es auf Stabilität setzt: Wirtschaftlich wie politisch. Ghana wurde so zum Liebling von Geberländern, Weltbank, Entwicklungspolitikern. K.K. Apraku, bis vor kurzem Handels-Minister Ghanas:
"Wir haben Ghana wieder auf die Spur gebracht. Als wir ins Amt kamen, fanden wir eine ruinierte Wirtschaft vor. Wir haben uns an die Arbeit gemacht. Haben uns dazu bekannt, ein schwer verschuldeter Staat zu sein. Das ist nicht gerade eine Ehre, da dabei zu sein - aber wir wussten, wie die Lage ist."
Obama besucht ein Land, das in Westafrika mit seiner demokratischen Erfolgsstory ziemlich alleine dasteht. Fast zeitgleich zur Wahl in Ghana putschen sich in Guinea Militärs an die Macht. Zuvor hatte es einen Staatsstreich in Mauretanien gegeben. Ghanas Nachbarland Elfenbeinküste wird nach einem Bürgerkrieg von einem Mann regiert, der kein Regierungsmandat hat. Und in Guinea-Bissau erschießen aufständische Soldaten im März 2009 den Präsidenten. Nachdem dieser angeblich für ein Bombenattentat auf den Generalstabschef der Armee verantwortlich war. In Guinea-Bissau sind staatliche Strukturen ohnehin kaum noch vorhanden. Das Land gilt als hochgradig korrupt. Und als Einfallstor für Kokain aus Südamerika. Von hier aus wird der Stoff nach Europa verschoben - wo er mittlerweile bessere Preise erzielt als in den USA. Hochrangige Politiker sollen in den Kokainhandel verstrickt sein. Amado Philip de Andres, Vizedirektor der UNO-Behörde für Drogen und Kriminalität in Westafrika:
"Die Schmuggler sehen, dass dies ein Land ist, das sehr durchlässig ist. Sie kommen und können so ziemlich alles machen, was sie wollen. In Südamerika wissen sie: Es ist leichter, in Westafrika Beamte zu bestechen, als irgendwo sonst auf der Welt."
Der Drogenhandel und die politische Instabilität in Guinea-Bissau machen General William Ward ziemliche Sorgen. Ward ist Leiter des US-Militärkommandos für Afrika, Africom.
"Jeder Fall, bei dem das Militär beim Sturz von Regierungen mitwirkt, seine Machtkompetenzen überschreitet, ist für mich nicht akzeptabel. Das Militär muss einer zivilen Führung gehorchen."
Die USA unterhalten mehrere Militärkommandos, die sich um bestimmte Regionen kümmern. Afrika wurde bisher vom CENTCOM verwaltet, dem Kommando für Mitteleuropa, das in Stuttgart seinen Sitz hat. 2007 hat das Pentagon beschlossen, ein eigenes Kommando für Afrika aufzubauen. Weil vom afrikanischen Kontinent mehr und mehr Gefahren ausgehen. Vor allem beim Terrorismus. Für General Ward beginnt eine harte Zeit - denn er muss sich auf die Suche nach einem Gastgeberland in Afrika machen. Eine Schmach. Dem Vernehmen nach soll kaum ein Land bereit gewesen sein, die Amerikaner zu beherbergen. Nur von dem kleinen Liberia ist ein entsprechendes Angebot bekannt. Afrikanische Staaten sind nun einmal ehemalige Kolonien. Sie haben schlechte Erfahrungen mit fremden Streitmächten auf ihrem Boden gemacht. Die USA genießen in Afrika den schlechten Ruf, mit ihrem Geheimdienst CIA früher für mancherlei Staatsputsch verantwortlich gewesen zu sein. Und sich vor allem für die Rohstoffe des Kontinents zu interessieren - wie auch Amerikas neuer Konkurrent in Afrika, die Volksrepublik China. Da hilft es auch nicht, dass General Ward immer wieder auf den Willen der USA zur Partnerschaft mit Afrika hinweist. Es sei kein Problem, so Ward, dass das Kommando von Stuttgart aus operieren muss, tausende Kilometer von Afrika entfernt.
"Die Arbeit des Kommandos findet nicht im Hauptquartier statt, sondern dort, wo wir Hilfe leisten - bei den afrikanischen Ländern, die um diese Hilfe gebeten haben."
Und um die Hilfe der USA bitten viele Staaten, vor allem in Nordafrika. In Algerien, Mali, Marokko oder Mauretanien zum Beispiel helfen US-Militärs den lokalen Streitkräften. Sie bilden Soldaten aus und helfen beim Aufbau der Sicherheitsstruktur. Schließlich führen die Routen von Drogen- und Menschenschmugglern durch diese Länder. Und deren Wüsten sind Rückzugsgebiete für radikale Islamisten. Zum Beispiel für die algerischen Salafisten der GSPC. Ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als die USA mit Algerien eine Militärkooperation eingehen, im Jahr 2007, geben sich die algerischen Terroristen einen neuen Namen. Sie nennen sich nun nicht mehr GSPC, sondern "El Kaida im islamischen Maghreb". Damit machen sie zweierlei deutlich. Mit dem Namen "El Kaida" zeigen sie, dass sie die Ziele von Osama Bin Laden teilen - und es auch auf Ausländer abgesehen haben. Und mit dem Zusatz "islamischer Maghreb", dass sie den gesamten Maghreb als ihr Einsatzgebiet verstehen. Die Terroristen entführen Ausländer, um Lösegelder zu erzielen oder Gefangene freizupressen. Sie verüben Anschläge - auch Selbstmordanschläge. Und sie sind hervorragend ausgerüstet - mit Satellitentelefonen und Geländewagen zum Beispiel. Auch dank früherer Lösegeldzahlungen. Es ist umstritten, wie groß die Gefahr ist, die von dem Netzwerk ausgeht. Die Organisation soll nicht mehr als einige Hundert Mitglieder haben - die im Grunde leicht überwacht werden könnten. Die andere große Gefahr in Westafrika ist die Piraterie. Nicht nur von Somalia aus greifen Piraten Schiffe an. Sondern auch im Golf von Guinea, vor der Küste vom Nigerias. Dessen Ölquellen für die USA so wichtig sind.
Unterwegs im Patrouillenboot mit Akinsengun Akinsiku und seiner Mannschaft. Der Kapitän der nigerianischen Marine sucht das Ufer des Flusses nach Piratenverstecken ab. Er ist nervös. Denn hier, wo der Fluss Niger vor Port Harcourt in den Golf von Guinea mündet, treiben immer mehr Piraten ihr Unwesen.
"Die nigerianische Marine versucht ihr Bestes, um die Piraten zu stoppen und sie zu fangen. Wir fahren regelmäßig hier herum, um Präsenz zu zeigen und diese Kriminellen zu entmutigen".
Hochrisikogebiet - so nennt die Internationale Seeschifffahrtsbehörde mittlerweile nicht nur das Horn von Afrika - sondern auch die Küste Nigerias. Allein in den letzten Monaten wurden im Nigerdelta nach offiziellen Zahlen rund 30 Schiffe gekapert und mehr als 40 Menschen von Bord entführt. Opfer sind dabei aber nicht nur zivile Handelsschiffe, sondern vor allem Tank- und Versorgungsschiffe von Erdölplattformen. Unter dem Piraten sind auch Rebellen. Sie fordern mehr Teilhabe der Bevölkerung an den Öl-Reichtümern des Niger-Delta. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht - auch kriminelle Mittel. Sie zapfen Pipelines an, entführen Öl-Arbeiter, setzen Plattformen in Brand. Diese Sabotageakte haben dafür gesorgt, dass in dem Gebiet die Ölförderung eingebrochen ist: Um rund ein Drittel in den vergangenen zwei Jahren. Das schlägt sich auch in den Profiten amerikanischer Ölkonzerne nieder. Der Konflikt bedroht deswegen auch amerikanische Interessen in der Region. Drogen, Terrorismus, Piraterie, Staatsstreiche: Allein Westafrika ist mit vielfältigen Problemen konfrontiert. Die auf kurz oder lang auch zu amerikanischen Problemen werden können. Der Völkermord in der Krisenregion Darfur. Der Krieg im Kongo. Die Krise in Zimbabwe. AIDS, Malaria, Seuchen, Bürgerkriege, Hunger, Armut, Umweltzerstörung, Klimawandel, Korruption. Eine unendliche Liste der Probleme. Was kann Barack Obama da erreichen?
"Am Ende meiner Amtszeit würde ich gerne sagen können, dass die Vereinigten Staaten ein effizienter Partner für Staaten in ganz Afrika waren. Die dabei geholfen haben, in Afrika ein höheres Sicherheits- und Wohlstandsniveau zu erreichen - und den Kontinent stärker in die Weltwirtschaft zu integrieren. Sodass ein junger Mensch aus Johannesburg, Lagos, Nairobi oder Djibuti sich sagen kann: Ich kann hier in Afrika bleiben, in meinem Land - und Erfolg haben. Und damit mein Land und Landsleute stärker machen."
Obama schränkt aber ein: Die USA könnten das nicht in vier oder acht Jahren erreichen. Sondern nur dabei helfen, diesen Weg einzuschlagen. Viele Experten sind aber skeptisch, wie viel Aufmerksamkeit Obama Afrika wirklich widmen kann. Ob er sein Versprechen von "Change", vom Wandel - auch in Afrika wahr machen kann. Bronwyn Burton, Afrika-Expertin am Council of Foreign Relations in Washington.
"Da sind die Kriege im Irak und in Afghanistan, die Finanzkrise - und die nationalen Themen. Afrika wird ganz hinten auf der Liste sein - möglicherweise während seiner gesamten ersten Amtszeit. Obama kann wahrscheinlich nur Krisenmanager sein, anstatt den Kontinent einer umfassenden Analyse zu unterziehen. Um zu prüfen, welche Politik Amerika dort verfolgen sollte."
Obama wird bei seinem Afrika-Besuch zu spüren bekommen, welche Erwartungen die Menschen an ihn haben - Erwartungen, die an viele seiner afrikanischen Amtskollegen schon längst nicht mehr gerichtet werden. Er wird wissen, dass er die Gunst der Stunde nutzen muss. Denn jede Begeisterung ist irgendwann vorbei. Irgendwann wird man auch in Afrika einsehen müssen, dass es den Afrikaner im Amt des US-Präsidenten niemals gegeben hat. Und dass Obama ist, was er ist: Ein schwarzer Amerikaner im Weißen Haus.
"Wir freuen uns darüber, dass er so früh in seiner Amtszeit nach Afrika kommt. Das macht einen großen Unterschied zu seinen Vorgängern. Obama kann dann mit eigenen Augen die Situation und die Probleme in Afrika sehen."
Ndèye Touti Massaly aus Dakar, Senegal:
"Es ist eine gute Idee, dass er nach Afrika kommt. Er ist Afrikaner, vielleicht wird er versuchen, den Afrikanern bei der Entwicklung zu helfen - und die Mentalität der Menschen zu ändern."
Juliana Nwaneri aus Lagos, Nigeria:
"Mich berührt es, dass er nach Ghana kommt. Viele haben die große Hoffnung, dass er in Afrika etwas bewegen kann."
Madeleine, Friseurin im Salon "Obama Fashion" in Douala, Kamerun:
"Wir beten viel für ihn. Wir wissen, dass er auch oft betet. Er muss vielen Afrikanern helfen."
Eddie Gibson aus Freetown, Sierra Leone:
"Wir sind so stolz auf ihn, weil er afrikanische Wurzeln hat. Ich hoffe, dass er sich um Afrikas Belange kümmert und für unsere Sorgen ein offenes Ohr hat. Wenn Gott will, dann wird er die Kraft finden, etwas für Afrika zu tun."
Theodora John aus Freetown, Sierra Leone:
"Ich liebe Obama, und ich mag seine Reden, sie inspirieren mich und fordern mich heraus. Er ist sehr wichtig für uns Afrikaner, für alle Schwarzen, denn durch ihn finden wir Kraft und Motivation."
Amadou Ndaw, Dakar, Senegal:
"Das ist eine Revolution. Vor einigen Jahren hätten wir nie damit gerechnet, dass ein Schwarzer in absehbarer Zeit Präsident werden könnte. Das ging so schnell, das hat alle umgehauen. Wir hätten das vielleicht in 50 Jahren erwartet."
Die Obama-Begeisterung ist riesig in Afrika. Hier hat sie ihren Anfang genommen.
"Danke, Obama" singen die Kinder der Senator Obama-Schule in Kogelo, einem Dorf in Kenia, am Ostufer des Viktoriasees. Ein unscheinbares Fleckchen Erde, in dem die Menschen vom Fischfang leben. Und von dem bisschen Vieh und Gemüse, das sie besitzen. Das Dorf ist ein Pilgerort für Obama-Fans. Denn hier lebt Sarah Auyango Obama, die Frau, die Obama "Großmutter" nennt. Sie war die dritte Frau seines Großvaters. Barack Obama ist nicht leiblich mit ihr verwandt. Er war schon erwachsen, als er sie das erste Mal traf. Die Oma erinnert sich:
"Als ich ihn kennenlernte, da konnte ich mir nicht vorstellen, dass aus ihm mal ein wichtiger Politiker würde. Aber er war schon damals sehr ehrgeizig. Und eines Tages hat er mir erzählt, 'jetzt will ich Präsident werden'."
Vor drei Jahren hat Barack Obama sie zuletzt besucht. Seitdem besitzt sie Solarzellen auf dem Dach, die Strom spenden. Und einen Brunnen neben dem Mangobaum im Garten. Nach dem Wahlsieg im November ist die Obama-Begeisterung im Dorf riesig.
"Wir sind stolz auf ihn ... er ist unser Bruder", sagt die Verkäuferin Regina. Sie sagt "Unser Bruder". Alle wollen mit ihm verwandt sein, ihn kennen, ihm nahe sein. Selbst Kenias Premierminister Raila Odinga. Er ist extra angereist, um Obamas Oma zu gratulieren.
"She's meine Oma. Hm. Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, she is a ganz moderne Frau. Hahaha."
Das mit der Oma meint Odinga gar nicht mal im Scherz. Denn wie Obamas Vater stammt er von der gleichen ethnischen Gruppe ab. Das mache sie de facto zu Brüdern, meint Odinga. Schon vor der US-Wahl hat der Premierminister einen Obama-Sticker am Revers getragen. Und Obamas Popularität gehörig ausgenutzt:
"Nicht nur, dass Obama kenianische Wurzeln hat - er wird der erste schwarze Präsident der Geschichte sein. Das freut schließlich alle Schwarzen auf der ganzen Welt."
Barack Obama wird kurzum zum Kenianer gemacht. Dabei hat er nie über längere Zeit in Kenia gelebt. Aber Busfahrer Karanja stört das nicht. Er ist begeistert darüber, dass es ein schwarzer Kenianer bis ins Weiße Haus geschafft hat.
"Er ist Kenianer. Ich erwarte jetzt, dass er uns unterstützt. Mit seinem Wahlsieg wird auch unser Leben automatisch besser."
Karanja kann sich vieles vorstellen: Mehr Entwicklungshilfe, mehr Investitionen, grenzenlose Reisefreiheit in die USA. Die Erwartungen sind groß. Und Obama muss aufpassen, sich von der Welle der Sympathie aus Kenia nicht allzu sehr mitreißen zu lassen. Schließlich dürfte gerade die kenianische Politik so ziemlich das Gegenteil von dem sein, was sich Obama unter Demokratie und verfassungsmäßiger Ordnung vorstellt. Zur Erinnerung: Im Dezember 2007 werden bei den Präsidentschaftswahlen in Kenia Betrugsvorwürfe laut. Präsident Kibaki wird rasch zum Sieger der Wahl erklärt. Sein Herausforderer Odinga fechtet die Wahl an. Ein Machtpoker beginnt -im ganzen Land kommt es zu Ausschreitungen. Obama schaltet sich aus den USA ein. In einem kenianischen Radiosender sagt er:
"Es ist höchste Zeit, die Gewalt zu stoppen, die politischen Führer müssen über Differenzen und über Parteigrenzen hinweg eine friedliche Lösung finden."
Am Ende wird Odinga das Amt des Ministerpräsidenten zugestanden, Kibaki bleibt Präsident. Das ist im Frühjahr 2008. Genau zu dieser Zeit wird der Senator aus Ilinois in ganz Afrika berühmt. Der Mann, der es mit Hillary Clinton aufnimmt. Der es als erster Schwarzer ins Weiße Haus schaffen könnte. Für viele Afrikaner ist das eine Revolution. Obama-Mützen, Sticker, T-Shirts, Hosen sind nun überall zu bekommen. Der Mann wird in Afrika zur Ikone, zum Popstar. Vor den Wahlen sammeln seine afrikanischen Anhänger Geld für ihn, sie dichten Songs, organisieren Massengebete. Gloria George, Studentin aus Nigeria:
"Das ist eine symbolische Sache. Ein Afrikaner, der in Amerika regiert. Das gab es noch nie."
Ein Afrikaner, der in Amerika regiert. In diesen Worten liegt Enthusiasmus - und Hoffnung. Wenn Obama nun zum ersten Mal als Präsident nach Afrika südlich der Sahara kommt, wird er mit viel Jubel begrüßt werden - allerdings auch hier mit hohen Erwartungen. Denn man wird in ihm den Afrikaner wiedererkennen wollen. Den Afrikaner im Weißen Haus, den man so sehr herbeigejubelt hat. Vor allem in Kenia. Den Kenianern hat Barack Obama allerdings schon einen ordentlichen Dämpfer versetzt. Denn er reist mit Absicht nicht dorthin. Barack Obama in einem Interview mit dem Afrika-Magazin Allafrica.com:
"Im Land meines Vaters, Kenia, erfüllt mich mit Sorge, wie politische Parteien sich nicht auf eine dauerhafte Lösung einlassen wollen. Die dem Land erlauben würde, sich für die Zukunft zu rüsten. Und Kenia ist nicht allein."
Stattdessen geht es nach Ghana in Westafrika. Das relativ kleine Nachbarland von Nigeria. Barack Obama:
"Ghana hat einige Wahlen hinter sich, die ordnungsgemäß verlaufen sind, in denen die Machtübergabe friedlich vonstattengegangen ist. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen guter Regierungsführung und Wohlstand. Länder, die auf gute Regierungsführung gesetzt haben, können auf Erfolge verweisen, die den Menschen zugutekommen. Das wollen wir mit dem Besuch betonen."
Die neue US-Botschaft in Ghana: Ein gewaltiges, teilweise fensterloses Gebäude hinter einer dicken Mauer. Vier Stockwerke über dem Erdboden, vier Stockwerke darunter. So was baut man nicht für irgendein Land in Afrika. So etwas baut man in einem Land, das einmal wichtig werden könnte. Im vergangenen Jahr wurde Öl vor der ghanaischen Küste gefunden - angeblich in beträchtlichen Mengen. Öl, das die Entwicklung des Landes beschleunigen könnte. So, dass wirklich alle Ghanaer von dem Wirtschaftswachstum profitieren können - so wie es die Regierenden immer versprochen hatten. Noch wird das Öl nicht gefördert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und dann vielleicht unter sehr viel ruhigeren Bedingungen als im Nachbarland Nigeria, wo Rebellen Ölplattformen angreifen und Pipelines anzapfen. Wo im Niger-Delta die Rechtlosigkeit regiert. Ghana hat da einen deutlich besseren Ruf. Mit Haushaltsdisziplin, Transparenz und guter Regierungsführung hat sich Ghana in den vergangenen Jahren Vertrauen erworben. Es hat gezeigt, dass es auf Stabilität setzt: Wirtschaftlich wie politisch. Ghana wurde so zum Liebling von Geberländern, Weltbank, Entwicklungspolitikern. K.K. Apraku, bis vor kurzem Handels-Minister Ghanas:
"Wir haben Ghana wieder auf die Spur gebracht. Als wir ins Amt kamen, fanden wir eine ruinierte Wirtschaft vor. Wir haben uns an die Arbeit gemacht. Haben uns dazu bekannt, ein schwer verschuldeter Staat zu sein. Das ist nicht gerade eine Ehre, da dabei zu sein - aber wir wussten, wie die Lage ist."
Obama besucht ein Land, das in Westafrika mit seiner demokratischen Erfolgsstory ziemlich alleine dasteht. Fast zeitgleich zur Wahl in Ghana putschen sich in Guinea Militärs an die Macht. Zuvor hatte es einen Staatsstreich in Mauretanien gegeben. Ghanas Nachbarland Elfenbeinküste wird nach einem Bürgerkrieg von einem Mann regiert, der kein Regierungsmandat hat. Und in Guinea-Bissau erschießen aufständische Soldaten im März 2009 den Präsidenten. Nachdem dieser angeblich für ein Bombenattentat auf den Generalstabschef der Armee verantwortlich war. In Guinea-Bissau sind staatliche Strukturen ohnehin kaum noch vorhanden. Das Land gilt als hochgradig korrupt. Und als Einfallstor für Kokain aus Südamerika. Von hier aus wird der Stoff nach Europa verschoben - wo er mittlerweile bessere Preise erzielt als in den USA. Hochrangige Politiker sollen in den Kokainhandel verstrickt sein. Amado Philip de Andres, Vizedirektor der UNO-Behörde für Drogen und Kriminalität in Westafrika:
"Die Schmuggler sehen, dass dies ein Land ist, das sehr durchlässig ist. Sie kommen und können so ziemlich alles machen, was sie wollen. In Südamerika wissen sie: Es ist leichter, in Westafrika Beamte zu bestechen, als irgendwo sonst auf der Welt."
Der Drogenhandel und die politische Instabilität in Guinea-Bissau machen General William Ward ziemliche Sorgen. Ward ist Leiter des US-Militärkommandos für Afrika, Africom.
"Jeder Fall, bei dem das Militär beim Sturz von Regierungen mitwirkt, seine Machtkompetenzen überschreitet, ist für mich nicht akzeptabel. Das Militär muss einer zivilen Führung gehorchen."
Die USA unterhalten mehrere Militärkommandos, die sich um bestimmte Regionen kümmern. Afrika wurde bisher vom CENTCOM verwaltet, dem Kommando für Mitteleuropa, das in Stuttgart seinen Sitz hat. 2007 hat das Pentagon beschlossen, ein eigenes Kommando für Afrika aufzubauen. Weil vom afrikanischen Kontinent mehr und mehr Gefahren ausgehen. Vor allem beim Terrorismus. Für General Ward beginnt eine harte Zeit - denn er muss sich auf die Suche nach einem Gastgeberland in Afrika machen. Eine Schmach. Dem Vernehmen nach soll kaum ein Land bereit gewesen sein, die Amerikaner zu beherbergen. Nur von dem kleinen Liberia ist ein entsprechendes Angebot bekannt. Afrikanische Staaten sind nun einmal ehemalige Kolonien. Sie haben schlechte Erfahrungen mit fremden Streitmächten auf ihrem Boden gemacht. Die USA genießen in Afrika den schlechten Ruf, mit ihrem Geheimdienst CIA früher für mancherlei Staatsputsch verantwortlich gewesen zu sein. Und sich vor allem für die Rohstoffe des Kontinents zu interessieren - wie auch Amerikas neuer Konkurrent in Afrika, die Volksrepublik China. Da hilft es auch nicht, dass General Ward immer wieder auf den Willen der USA zur Partnerschaft mit Afrika hinweist. Es sei kein Problem, so Ward, dass das Kommando von Stuttgart aus operieren muss, tausende Kilometer von Afrika entfernt.
"Die Arbeit des Kommandos findet nicht im Hauptquartier statt, sondern dort, wo wir Hilfe leisten - bei den afrikanischen Ländern, die um diese Hilfe gebeten haben."
Und um die Hilfe der USA bitten viele Staaten, vor allem in Nordafrika. In Algerien, Mali, Marokko oder Mauretanien zum Beispiel helfen US-Militärs den lokalen Streitkräften. Sie bilden Soldaten aus und helfen beim Aufbau der Sicherheitsstruktur. Schließlich führen die Routen von Drogen- und Menschenschmugglern durch diese Länder. Und deren Wüsten sind Rückzugsgebiete für radikale Islamisten. Zum Beispiel für die algerischen Salafisten der GSPC. Ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, als die USA mit Algerien eine Militärkooperation eingehen, im Jahr 2007, geben sich die algerischen Terroristen einen neuen Namen. Sie nennen sich nun nicht mehr GSPC, sondern "El Kaida im islamischen Maghreb". Damit machen sie zweierlei deutlich. Mit dem Namen "El Kaida" zeigen sie, dass sie die Ziele von Osama Bin Laden teilen - und es auch auf Ausländer abgesehen haben. Und mit dem Zusatz "islamischer Maghreb", dass sie den gesamten Maghreb als ihr Einsatzgebiet verstehen. Die Terroristen entführen Ausländer, um Lösegelder zu erzielen oder Gefangene freizupressen. Sie verüben Anschläge - auch Selbstmordanschläge. Und sie sind hervorragend ausgerüstet - mit Satellitentelefonen und Geländewagen zum Beispiel. Auch dank früherer Lösegeldzahlungen. Es ist umstritten, wie groß die Gefahr ist, die von dem Netzwerk ausgeht. Die Organisation soll nicht mehr als einige Hundert Mitglieder haben - die im Grunde leicht überwacht werden könnten. Die andere große Gefahr in Westafrika ist die Piraterie. Nicht nur von Somalia aus greifen Piraten Schiffe an. Sondern auch im Golf von Guinea, vor der Küste vom Nigerias. Dessen Ölquellen für die USA so wichtig sind.
Unterwegs im Patrouillenboot mit Akinsengun Akinsiku und seiner Mannschaft. Der Kapitän der nigerianischen Marine sucht das Ufer des Flusses nach Piratenverstecken ab. Er ist nervös. Denn hier, wo der Fluss Niger vor Port Harcourt in den Golf von Guinea mündet, treiben immer mehr Piraten ihr Unwesen.
"Die nigerianische Marine versucht ihr Bestes, um die Piraten zu stoppen und sie zu fangen. Wir fahren regelmäßig hier herum, um Präsenz zu zeigen und diese Kriminellen zu entmutigen".
Hochrisikogebiet - so nennt die Internationale Seeschifffahrtsbehörde mittlerweile nicht nur das Horn von Afrika - sondern auch die Küste Nigerias. Allein in den letzten Monaten wurden im Nigerdelta nach offiziellen Zahlen rund 30 Schiffe gekapert und mehr als 40 Menschen von Bord entführt. Opfer sind dabei aber nicht nur zivile Handelsschiffe, sondern vor allem Tank- und Versorgungsschiffe von Erdölplattformen. Unter dem Piraten sind auch Rebellen. Sie fordern mehr Teilhabe der Bevölkerung an den Öl-Reichtümern des Niger-Delta. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht - auch kriminelle Mittel. Sie zapfen Pipelines an, entführen Öl-Arbeiter, setzen Plattformen in Brand. Diese Sabotageakte haben dafür gesorgt, dass in dem Gebiet die Ölförderung eingebrochen ist: Um rund ein Drittel in den vergangenen zwei Jahren. Das schlägt sich auch in den Profiten amerikanischer Ölkonzerne nieder. Der Konflikt bedroht deswegen auch amerikanische Interessen in der Region. Drogen, Terrorismus, Piraterie, Staatsstreiche: Allein Westafrika ist mit vielfältigen Problemen konfrontiert. Die auf kurz oder lang auch zu amerikanischen Problemen werden können. Der Völkermord in der Krisenregion Darfur. Der Krieg im Kongo. Die Krise in Zimbabwe. AIDS, Malaria, Seuchen, Bürgerkriege, Hunger, Armut, Umweltzerstörung, Klimawandel, Korruption. Eine unendliche Liste der Probleme. Was kann Barack Obama da erreichen?
"Am Ende meiner Amtszeit würde ich gerne sagen können, dass die Vereinigten Staaten ein effizienter Partner für Staaten in ganz Afrika waren. Die dabei geholfen haben, in Afrika ein höheres Sicherheits- und Wohlstandsniveau zu erreichen - und den Kontinent stärker in die Weltwirtschaft zu integrieren. Sodass ein junger Mensch aus Johannesburg, Lagos, Nairobi oder Djibuti sich sagen kann: Ich kann hier in Afrika bleiben, in meinem Land - und Erfolg haben. Und damit mein Land und Landsleute stärker machen."
Obama schränkt aber ein: Die USA könnten das nicht in vier oder acht Jahren erreichen. Sondern nur dabei helfen, diesen Weg einzuschlagen. Viele Experten sind aber skeptisch, wie viel Aufmerksamkeit Obama Afrika wirklich widmen kann. Ob er sein Versprechen von "Change", vom Wandel - auch in Afrika wahr machen kann. Bronwyn Burton, Afrika-Expertin am Council of Foreign Relations in Washington.
"Da sind die Kriege im Irak und in Afghanistan, die Finanzkrise - und die nationalen Themen. Afrika wird ganz hinten auf der Liste sein - möglicherweise während seiner gesamten ersten Amtszeit. Obama kann wahrscheinlich nur Krisenmanager sein, anstatt den Kontinent einer umfassenden Analyse zu unterziehen. Um zu prüfen, welche Politik Amerika dort verfolgen sollte."
Obama wird bei seinem Afrika-Besuch zu spüren bekommen, welche Erwartungen die Menschen an ihn haben - Erwartungen, die an viele seiner afrikanischen Amtskollegen schon längst nicht mehr gerichtet werden. Er wird wissen, dass er die Gunst der Stunde nutzen muss. Denn jede Begeisterung ist irgendwann vorbei. Irgendwann wird man auch in Afrika einsehen müssen, dass es den Afrikaner im Amt des US-Präsidenten niemals gegeben hat. Und dass Obama ist, was er ist: Ein schwarzer Amerikaner im Weißen Haus.