Shabana Amil, Anfang 30, rundlich, vertrauenswürdig, souverän. Von Beruf: 'outreach worker' in London - ein Verbindungsglied zwischen Problemfamilien und Sozialarbeitern. Shabana Amil stammt aus einer weißen britischen Arbeiterfamilie. Mit 14 konvertierte sie zum Islam: das sei für sie stimmig gewesen, mehr will sie nicht sagen. Mit 16 heiratete sie einen Muslimen.
Niemand zwang mich zu konvertieren, betont Shabana. Ihren Mann habe sie erst nach ihrem Übertritt kennengelernt.
Seit den 80er Jahren nimmt die Zahl der Konvertiten zum Islam in Großbritannien stetig zu. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, Beobachter gehen davon aus, dass sich unter den insgesamt zwei Millionen Muslimen auf der Insel etwa 10 bis 20 tausend Konvertiten befinden. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Kreisen, sagt Usama Hasan, Imam an der Al Tahid Moschee in Leyton, Nordlondon.
" Viele haben einen schwarzen afrokarribischen HIntergrund. Viele haben den Islam im Gefängnis kennen gelernt und als eine Kraft empfunden, die ihrem Leben einen tieferen Sinn und eine neue Richtung gibt. Was viele am Islam besonders anzieht, ist das Konzept, dass es vor Gott keine Klassen oder Rassenunterschiede gibt. Für Schwarze in Großbritannien und in den USA ist die Geschichte und Erinnerung an die Sklavenzeit ungeheuer wichtig."
Am anderen Ende der Konvertiten-Skala: die weiße britische Mittelschicht - und ein paar Vertreter der Aristokratie. Immer mehr Menschen im Westen hätten - so Imam Usama Hasan - das Gefühl, in einem spirituellen Vakuum zu leben. Sie suchten nach neuen, mystischen Erfahrungen, und seien vor allem vom Sufismus, dem mystischen Zweig des Islam, angezogen. Unter ihnen führende Akademiker wie der Cambridge Professor Tim Winter. Und Söhne von Politikern.
" Zum Beispiel Yahar Birt, Sohn von Lord Birt, der jahrelang Generaldirektor der BBC war. Dann der Sohn von Frank Dobson, dem ehemaligen Labour Minister, sowie der Sohn von Lord Scott - alles Konvertiten. Aber die Bandbreite ist groß - man denke nur an Richard Reid, den Schuhbomber, vorbestraft, am Rande der Gesellschaft, aus einem Milieu, in dem Konflikte mit der Polizei an der Tagesordnung sind. Er wurde von Al Qaida radikalisiert."
Besonders interessant für Islamisten sind vor allem jene Konvertiten, die gerade erst übergetreten sind sagt Ed Hussein, der seine eigene Radikalisierung in dem Buch "The Islamist" beschreibt. Neue Konvertiten seien ideologisch unsicher, leichter beeinflussbar - und vor allen Dingen unauffällig, besonders wenn sie familiäre Wurzeln im Kaukasus hätten. Dann würden sie sie dem herkömmlichen Polizeiraster nicht entsprechen. Ed Hussein vergleicht den Indoktrinierungsprozess mit einer Gehirnwäsche.
" Ich brauchte sechs Jahre, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, erzählt Ed Hussein. Derzeit schreibt er an seiner Doktorarbeit an einer Londoner Universität. Seit er sein Buch veröffentlichte, hat er mehrere Todesdrohungen erhalten. Ed Hussein wurde an einem britischen College, an einer britischen Universität radikalisiert. "
" Es ist sehr schwierig, aus diesen Kreisen wieder herauszukommen. Das ist wie ein Kult."
Ed Hussein wuchs in einem traditionellen muslimischen Elternhaus auf. Der Islam sei eine Religion, und keine allumfassende politische Ideologie, wurde ihm eingeprägt. Das habe ihm enorm geholfen.
" Ich konnte mich auf eine alternative Perspektive meines Glaubens zurückbesinnen. Wer keine Hilfestellung, keinen Mentor hat, fühlt sich von allen Seiten verlassen. Es ist deshalh auch ungemein wichtig, Freundschaften mit Nicht Muslimen zu pflegen damit eine harmonische Beziehung zur ganzen Gesellschaft entstehen kann."
Erst Anfang Juli wurden in Großbritannien mehrere Terroranschläge vereitelt. Sicherheitskräfte und Politiker warnen: ein neues Attentat sei nur eine Frage der Zeit.
" Sie sind da draußen, sie wollen uns erwischen, und sie setzen alles daran, möglichst viele Menschen zu töten, so der konservative Parlamentarier Patrick Mercer: Ihr einziges Problem sei mangelndes Geschick."
Schon seit Jahren warnen britische Akademiker: ihre Studenten würden von Islamisten radikalisiert. In Kürze beginnt ein neues Semester. Und Politiker wissen weiterhin nicht so recht, wie man diese Kampagne wirksam unterbinden kann.
Niemand zwang mich zu konvertieren, betont Shabana. Ihren Mann habe sie erst nach ihrem Übertritt kennengelernt.
Seit den 80er Jahren nimmt die Zahl der Konvertiten zum Islam in Großbritannien stetig zu. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, Beobachter gehen davon aus, dass sich unter den insgesamt zwei Millionen Muslimen auf der Insel etwa 10 bis 20 tausend Konvertiten befinden. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Kreisen, sagt Usama Hasan, Imam an der Al Tahid Moschee in Leyton, Nordlondon.
" Viele haben einen schwarzen afrokarribischen HIntergrund. Viele haben den Islam im Gefängnis kennen gelernt und als eine Kraft empfunden, die ihrem Leben einen tieferen Sinn und eine neue Richtung gibt. Was viele am Islam besonders anzieht, ist das Konzept, dass es vor Gott keine Klassen oder Rassenunterschiede gibt. Für Schwarze in Großbritannien und in den USA ist die Geschichte und Erinnerung an die Sklavenzeit ungeheuer wichtig."
Am anderen Ende der Konvertiten-Skala: die weiße britische Mittelschicht - und ein paar Vertreter der Aristokratie. Immer mehr Menschen im Westen hätten - so Imam Usama Hasan - das Gefühl, in einem spirituellen Vakuum zu leben. Sie suchten nach neuen, mystischen Erfahrungen, und seien vor allem vom Sufismus, dem mystischen Zweig des Islam, angezogen. Unter ihnen führende Akademiker wie der Cambridge Professor Tim Winter. Und Söhne von Politikern.
" Zum Beispiel Yahar Birt, Sohn von Lord Birt, der jahrelang Generaldirektor der BBC war. Dann der Sohn von Frank Dobson, dem ehemaligen Labour Minister, sowie der Sohn von Lord Scott - alles Konvertiten. Aber die Bandbreite ist groß - man denke nur an Richard Reid, den Schuhbomber, vorbestraft, am Rande der Gesellschaft, aus einem Milieu, in dem Konflikte mit der Polizei an der Tagesordnung sind. Er wurde von Al Qaida radikalisiert."
Besonders interessant für Islamisten sind vor allem jene Konvertiten, die gerade erst übergetreten sind sagt Ed Hussein, der seine eigene Radikalisierung in dem Buch "The Islamist" beschreibt. Neue Konvertiten seien ideologisch unsicher, leichter beeinflussbar - und vor allen Dingen unauffällig, besonders wenn sie familiäre Wurzeln im Kaukasus hätten. Dann würden sie sie dem herkömmlichen Polizeiraster nicht entsprechen. Ed Hussein vergleicht den Indoktrinierungsprozess mit einer Gehirnwäsche.
" Ich brauchte sechs Jahre, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, erzählt Ed Hussein. Derzeit schreibt er an seiner Doktorarbeit an einer Londoner Universität. Seit er sein Buch veröffentlichte, hat er mehrere Todesdrohungen erhalten. Ed Hussein wurde an einem britischen College, an einer britischen Universität radikalisiert. "
" Es ist sehr schwierig, aus diesen Kreisen wieder herauszukommen. Das ist wie ein Kult."
Ed Hussein wuchs in einem traditionellen muslimischen Elternhaus auf. Der Islam sei eine Religion, und keine allumfassende politische Ideologie, wurde ihm eingeprägt. Das habe ihm enorm geholfen.
" Ich konnte mich auf eine alternative Perspektive meines Glaubens zurückbesinnen. Wer keine Hilfestellung, keinen Mentor hat, fühlt sich von allen Seiten verlassen. Es ist deshalh auch ungemein wichtig, Freundschaften mit Nicht Muslimen zu pflegen damit eine harmonische Beziehung zur ganzen Gesellschaft entstehen kann."
Erst Anfang Juli wurden in Großbritannien mehrere Terroranschläge vereitelt. Sicherheitskräfte und Politiker warnen: ein neues Attentat sei nur eine Frage der Zeit.
" Sie sind da draußen, sie wollen uns erwischen, und sie setzen alles daran, möglichst viele Menschen zu töten, so der konservative Parlamentarier Patrick Mercer: Ihr einziges Problem sei mangelndes Geschick."
Schon seit Jahren warnen britische Akademiker: ihre Studenten würden von Islamisten radikalisiert. In Kürze beginnt ein neues Semester. Und Politiker wissen weiterhin nicht so recht, wie man diese Kampagne wirksam unterbinden kann.