Freitag, 17. Mai 2024

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Warum prügeln Mädchen?

Allein in Nordrhein-Westfalen ermittelte die Polizei im Jahre 2001 gegen 4000 Frauen und Mädchen unter 21 Jahren wegen Körperverletzung. Die Zahl der männlichen Tatverdächtigen gleichen Alters ist fünfmal so hoch. Aber zwischen 1993 und 1996 hat sich die Anzahl der weiblichen Verdächtigen verdoppelt...

Moderation: Ulrike Bajohr | 17.01.2003
    Warum sind Mädchen nicht so, wie wir sie gerne hätten? Wer ist wir? Die einen, die die sanften, fleißigen, hübsch angezogenen Mädchen bevorzugen. Mädchen, die ihre traditionelle Rolle als Ehefrau und Mutter, als "Frau hinter dem Mann" ansteuern? Die anderen, die Mädchen zur Emanzipation erziehen wollen. Dazu, es besser zu machen als ihre Mütter, also: etwas zu fordern und dafür zu kämpfen, beharrlich, aber selbstverständlich ohne Gewalt? Was ist mit den Mädchen, die fluchen, rempeln, sich auf dem Schulhof prügeln (übrigens: die Opfer sind immer andere Mädchen, bestenfalls kleinere Jungs)?

    Mangelt es Ihnen an Schönheit, Bildung... also anderen Quellen des Selbstbewusstseins? Haben sie keine verbalen Möglichkeiten, ihren Ärger, ihre Wut auszudrücken? Haben sie die über Jahre laufende Aufforderung, sich gegen (sexuelle) Übergriffe zu wehren, falsch verstanden? Sind sie frustriert über die Diskrepanz zwischen der Aufforderung "so gut wie die Jungs, nur besser, anders" zu sein und der Unmöglichkeit, sie im Alltag zu leben? Protestieren gerade Mädchen aus sozial benachteiligten Migrantenmilieus gegen ihre unterwürfigen Mütter und ihre patriarchalischen Väter und Brüder?

    Überhaupt: Haben Frauen und Mädchen früher nicht gehauen - oder redete man einfach nicht darüber? Sind Boxerinnen, Ringkämpferinnen, Bodybuilderinnen Auswüchse emanzipatorischer Bestrebungen oder Ausdruck eines neuen Frauenbildes?

    Gesprächspartner:

    Dr. Anita Heiliger Deutsches Jugendinstitut, München Abteilung: Geschlechterforschung und Frauenpolitik

    Tanja Diewald Mobile Jugendarbeit Stuttgart-Sillenbuch

    Literatur zum Thema:

    Mädchenarbeit im Gendermainstream von Anita Heiliger Frauenoffensive - ISBN 3-88104-351-9

    "Ich meine, mit Gewalt kannst du dir Respekt verschaffen" von Kirsten Bruhns und Svendy Wittmann DJI-Reihe, Leske+Buderich - ISBN 3-81003272-7

    Gleichberechtigt oder was? Gewaltbereite Mädchen und parteiliche Mädchenarbeit. In: Offene Jugendarbeit 2/2001Mädchen und junge Frauen in gewaltbereiten Jugendgruppen von Tanja Diewald

    Rechtsextremismus und Gewalt. Affinitäten und Resstenzen junger Frauen. Ergebnisse einer Studie. In: Dokumente und Berichte (27) des Ministeriums für die Gleichstellung von Frau und Mann NRW, Düsseldorf. von Hilde Utzmann-Krombholz

    Starke Mädchen gegen Rechts Abschlussbericht des Projektes Rechtsextremismus und Mädchenarbeit, Evangelische Fachhochschule Bochum, 1998. von Hildegard Mogge-Grothjahn/Martin Bellermann

    Links zum Thema:

    Szenen aus dem Alltag Mobiler Jugendarbeit Gewalt von Mädchen

    Mädchen und Gewalt

    Mädchen, Mädchen - Vier Mädchenprojekte

    Mädchengewalt

    Mädchenkriminalität

    Modellbeitrag: Wenn Mädchen zuschlagen... PISA-Nachrichten

    Ihre Fragen und Meinungen erwarten wir während der Sendung unter: Hörertelefon: 00800 - 44 64 44 64 Hörerfaxnummer: 00800 - 44 64 44 65 E-Mail: forumpisa@dradio.de

    Die nächste Sendung: Freitag, 24. Januar 2003, 10.10 Uhr bis 11.30 Uhr Unser Kind muss aufs Gymnasium! Moderation: Jürgen Wiebicke

    Von allen Sendungen können Sie einen Kassettenmitschnitt bestellen. Senden Sie einen Verrechnungsscheck über EUR 10,- an: DeutschlandRadio Marketing und Service GmbH Raderberggürtel 40 50968 Köln

    Außerhalb der Sendung erreichen Sie die Redaktion unter: 0221 - 345 - 1527 oder - 1503