Georg Ehring: Dieter Nürnberger in Berlin - wie schnell soll denn nach Ansicht der Umweltschützer das Atomzeitalter zu Ende gehen?
Dieter Nürnberger: Es traten ja gleich mehrere Umweltverbände vor die Presse heute Vormittag in Berlin. Und bei der Frage nach einem konkreten Datum für einen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland zeigten sich zwar kleine Nuancen hinsichtlich eines Abschaltzeitpunkt für den sozusagen dann letzten abzuschaltenden Reaktor, aber zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbände hier einen Zeitraum zwischen 2015 und 2017 anpeilen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass Szenarien von anderen politischen Akteuren - hier wurde heute der CDU-Wirtschaftsrat als abschreckendes Beispiel genannt, die einen Ausstieg bis 2020 oder 2022 wollen - abgelehnt werden.
Greenpeace beispielsweise hat ja schon vor Wochen einen eigenen Ausstiegsfahrplan vorgelegt. 2015 wird hier genannt. Brigitte Behrens, die Geschäftsführerin:
"Aus unserer Sicht ist das bis 2015 möglich, wenn der politische Wille da ist. Technisch ist es machbar, das hat nicht nur Greenpeace, sondern auch mehrere Umweltverbände mit seriös durchgerechneten Szenarien bewiesen. Es ist technisch innerhalb von fünf Jahren machbar."
Dementsprechend standen heute auch Forderungen im Raum, diesen von vielen in Deutschland geforderten Ausstieg nicht unnötig zu verzögern. Technisch sei dies möglich - und eingebettet in ein Gesamtenergiekonzept auch generell umsetzbar.
Bei einem Gesamtenergiekonzept geht es beispielsweise auch um ein Voranbringen der Energieeffizienz in Deutschland. Hier habe es leider in den vergangenen Jahren stets nur Ankündigungen gegeben. Es sei längst an der Zeit für ein Umdenken auf diesem Gebiet, sagt Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland. Denn der Stromverbrauch sei in den letzten Jahren sogar wieder nach oben gegangen.
"Plus 30 Prozent beispielsweise allein in der deutschen Industrie. Das heißt, hier kann man nicht von einem kostenbewussten Einsatz reden. Wir wissen, dass die Einsparpotenziale gewaltig sind. Sie entsprechen der Größenordnung einer Leistung aller deutschen Atomkraftwerke. Allein das Auswechseln von beispielsweise Elektromotoren im Bereich der Industrie würde eine Reduzierung von rund 50 Prozent bringen. Die Kosten würden sich zudem innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahren amortisieren. Jährlich könnten Kosten in einer Größenordnung von zehn Milliarden Euro eingespart werden."
Ein Gesamtenergiekonzept - da sind sich die Umweltverbände sollte langfristig eine Vollversorgung durch erneuerbaren Energie festschreiben. Es sollte aber auch Zubau von klimaschädlichen Kohlekraftwerken verhindert werden, so Regine Günther vom WWF, sie dort die Leiterin der Abteilung Klima und Energie.
"Statt Kohlekraftwerken müssen Gaskraftwerke gebaut werden. Denn diese sind kompatibel zu erneuerbaren Energien. Sie verzeichnen auch nur die Hälfte an CO2-Emissionen. Sie laufen auch nur 25 statt 50 Jahre."
In der Energiekonzept- und somit auch in der Atomausstiegsdebatte stehen ja die Tage der Entscheidungen an. Und gerade beim Atomausstieg wollen die großen deutschen Umweltverbände eine Vereinbarung ohne Wenn und Aber. Deshalb dürfe es auch keine Revisionsklausel im zu verabschiedenden Atomgesetz geben. Also keine Vereinbarungen zwischen der Regierung und den großen Stromkonzernen, in bestimmten Fällen dann diesen Konsens auch wieder rückgängig machen zu können. Genau dies werde aber derzeit noch in der CDU-FDP-Koalition diskutiert, sagt Regine Günther vom WWF.
"Und das ist natürlich für jede Akzeptanz. Das ist tödlich für die Planungssicherheit, auch für eine Risikominimierung. Es wäre genau das Gegenteil von dem, was versprochen wurde. Wir brauchen klare Enddaten für jedes Kraftwerk. Wir müssen sagen: Die acht Kraftwerke, die derzeit vom Netz sind, bleiben auch vom Netz. Wir brauchen ein verlässliches Enddatum, wann alle Atomkraftwerke angeschaltet sein sollen."
Dieter Nürnberger: Es traten ja gleich mehrere Umweltverbände vor die Presse heute Vormittag in Berlin. Und bei der Frage nach einem konkreten Datum für einen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland zeigten sich zwar kleine Nuancen hinsichtlich eines Abschaltzeitpunkt für den sozusagen dann letzten abzuschaltenden Reaktor, aber zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbände hier einen Zeitraum zwischen 2015 und 2017 anpeilen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass Szenarien von anderen politischen Akteuren - hier wurde heute der CDU-Wirtschaftsrat als abschreckendes Beispiel genannt, die einen Ausstieg bis 2020 oder 2022 wollen - abgelehnt werden.
Greenpeace beispielsweise hat ja schon vor Wochen einen eigenen Ausstiegsfahrplan vorgelegt. 2015 wird hier genannt. Brigitte Behrens, die Geschäftsführerin:
"Aus unserer Sicht ist das bis 2015 möglich, wenn der politische Wille da ist. Technisch ist es machbar, das hat nicht nur Greenpeace, sondern auch mehrere Umweltverbände mit seriös durchgerechneten Szenarien bewiesen. Es ist technisch innerhalb von fünf Jahren machbar."
Dementsprechend standen heute auch Forderungen im Raum, diesen von vielen in Deutschland geforderten Ausstieg nicht unnötig zu verzögern. Technisch sei dies möglich - und eingebettet in ein Gesamtenergiekonzept auch generell umsetzbar.
Bei einem Gesamtenergiekonzept geht es beispielsweise auch um ein Voranbringen der Energieeffizienz in Deutschland. Hier habe es leider in den vergangenen Jahren stets nur Ankündigungen gegeben. Es sei längst an der Zeit für ein Umdenken auf diesem Gebiet, sagt Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland. Denn der Stromverbrauch sei in den letzten Jahren sogar wieder nach oben gegangen.
"Plus 30 Prozent beispielsweise allein in der deutschen Industrie. Das heißt, hier kann man nicht von einem kostenbewussten Einsatz reden. Wir wissen, dass die Einsparpotenziale gewaltig sind. Sie entsprechen der Größenordnung einer Leistung aller deutschen Atomkraftwerke. Allein das Auswechseln von beispielsweise Elektromotoren im Bereich der Industrie würde eine Reduzierung von rund 50 Prozent bringen. Die Kosten würden sich zudem innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahren amortisieren. Jährlich könnten Kosten in einer Größenordnung von zehn Milliarden Euro eingespart werden."
Ein Gesamtenergiekonzept - da sind sich die Umweltverbände sollte langfristig eine Vollversorgung durch erneuerbaren Energie festschreiben. Es sollte aber auch Zubau von klimaschädlichen Kohlekraftwerken verhindert werden, so Regine Günther vom WWF, sie dort die Leiterin der Abteilung Klima und Energie.
"Statt Kohlekraftwerken müssen Gaskraftwerke gebaut werden. Denn diese sind kompatibel zu erneuerbaren Energien. Sie verzeichnen auch nur die Hälfte an CO2-Emissionen. Sie laufen auch nur 25 statt 50 Jahre."
In der Energiekonzept- und somit auch in der Atomausstiegsdebatte stehen ja die Tage der Entscheidungen an. Und gerade beim Atomausstieg wollen die großen deutschen Umweltverbände eine Vereinbarung ohne Wenn und Aber. Deshalb dürfe es auch keine Revisionsklausel im zu verabschiedenden Atomgesetz geben. Also keine Vereinbarungen zwischen der Regierung und den großen Stromkonzernen, in bestimmten Fällen dann diesen Konsens auch wieder rückgängig machen zu können. Genau dies werde aber derzeit noch in der CDU-FDP-Koalition diskutiert, sagt Regine Günther vom WWF.
"Und das ist natürlich für jede Akzeptanz. Das ist tödlich für die Planungssicherheit, auch für eine Risikominimierung. Es wäre genau das Gegenteil von dem, was versprochen wurde. Wir brauchen klare Enddaten für jedes Kraftwerk. Wir müssen sagen: Die acht Kraftwerke, die derzeit vom Netz sind, bleiben auch vom Netz. Wir brauchen ein verlässliches Enddatum, wann alle Atomkraftwerke angeschaltet sein sollen."