Montag, 29. April 2024

GDC in San Fancisco eröffnet
Was Videospiel-Entwickler auf einer der wichtigsten Konferenzen der Branche tun

In den USA hat die Entwicklerkonferenz für Computer- und Videospiele GDC begonnen. Programmierer, Produzenten, Künstler, Journalisten und Unternehmensvertreter beraten fünf Tage lang im kalifornischen San Francisco über neue technische und künsterlische Möglichkeiten der Branche.

19.03.2024
    Ein Junge spielt Videospiele
    Seit Jahren gibt es Bemühungen, den Markt für Computerspiele in Deutschland auszubauen. (picture alliance/AP Images / Martin Meissner)
    In Vorträgen, Seminaren und Diskussionsrunden geht es unter anderem um das Erzählen von Videospielen, um visuelle Darstellungen und die Gestaltung von Klangkulissen. Nach Angaben des deutschen Branchenverbands Game gehört sie zu den wichtigsten Konferenzen für Spiele-Entwickler weltweit.
    Neben dem Austausch über die neuesten Trends stehe das Netzwerken im Vordergrund, um Partner für die nächsten Projekte zu finden, sagte Geschäftsführer Falk dem Deutschlandfunk. Da hier die größten Innovationen und neuesten technologischen Entwicklungen besprochen würden, erlaubten Entwicklerkonferenzen wie die Game Developers Conference oder die "devcom" in Deutschland auch einen Ausblick auf die Games-Zukunft. Das Bundeswirtschaftsministerium und mehrere Unternehmen sind unter anderem mit einem deutschen Gemeinschaftsstand auf der GDC vertreten.

    Jason Della Rocca und Pablo Quarta als Redner

    Einer der bekanntesten Redner ist der Mitbegründer des kanadischen Softwareentwicklers "Execution Labs", Jason Della Rocca. Der ehmalige Funktionär des Berufs- und Interessensverband IGDA wurde vom "Game Developer Magazine" 2009 in eine Liste mit den 50 wichtigsten Persönlichkeiten aufgenommen, die zum aktuellen Stand der Spieleindustrie beigetragen haben.
    Als Sprecher wird auch Pablo Quarta erwartet. Er vertritt die Videospiel-Kooperative Matajuegos aus Argentinien. Als sogenannter "Narrative Designer" erarbeitet Quarta ähnlich wie ein Autor die Geschichten, die in den Spielen interaktiv erfahrbar gemacht werden. Matajuegos versteht sich als unabhängiger lateinamerikanischer Zusammenschluss. Die Mitglieder wollen nach eigenen Angaben Produkte entwicklen, die ihren regionalen und kulturellen Kontext widerspiegeln. Aufmerksamkeit erlangten sie jüngst mit dem Doku-Spiel Atuel. Es lässt einen den in den Anden entspringenenden gleichnamigen Fluss und dessen Landschaft erkunden. Beim Creative Gaming Festival "Play" vor zwei Jahren in Hamburg etwa wurde Atuel im Rahmen der Preisvergaben als "Lobende Erwähungen" hervorgehoben.

    Erste Konferenz 1988 im Wohnzimmer von Chris Crawford

    Ebenfalls als Gast angekündigt, ist die Forscherin Tina Chan vom US-amerikanischen Electronic Arts-Tochterunternehmen "Respawn Entertainment". Als sogenannte "UX Researcherin" nimmt sie die Perspektive von Nutzern ein, um herauszufinden, welchen Bedürfnissen Spiele oder andere Produkte gerecht werden müssen; UX steht für "User Experience" - "Benutzererfahrung". Bei "Respawn", einst gegründet von zwei der ursprünglichen Entwickler der Blockbuster-Spielreihe "Call of Duty", Jason West und Vince Zampella, arbeitet Chan derzeit am Online-Schießspiel "Apex Legends" [Battle-Royal-Shooter]. Am Computerspiele-Insitut der Universität Waterloo in Kanada forschte sie zum einen zu den Auswirkungen von Avatar-Darstellungen. Zum anderen befasste sich Chan mit Thema "Peer-Support", also einer Beratung durch Menschen mit denselben Merkmalen beziehungsweise in derselben Lebenssituation wie die Beratenen. Sie untersuchte, wie sich dies durch die Übertragung von spieletypische Elementen und Vorgängen (Gamification) auf Gesundheitsanwendungen fördern lässt.
    1988 fand die erste Ausgabe der GDC statt, die bis 1999 noch "Computer Game Developers Conference" hieß. 27 Spieledesigner trafen sich damals im Wohnzimmer von Chris Crawford. Im vergangenen Jahr waren es nach eigenen Angaben mehr als 28.000. Zwischendurch gab es auch Ableger stellvertretend für Europa in Deutschland und in China.

    Game drängt auf Auszahlung von Fördergelder für deutsche Entwickler

    Kurz vor der GDC drängte der Branchenverband Game die Bundesregierung zur Zahlung zugesagter Fördergelder. Seit fast einem Jahr gelte ein Antragsstopp und es sei aktuell völlig unklar, wann die vom Bundestag zusätzlich bewilligten 33 Millionen Euro für Computer- und Videospiel-Unternehmen verfügbar seien, sagte Falk. Man brauche einen zuverlässigen Rahmen für die Spiele-Entwicklung in Deutschland. Ohne verlässliche und vergleichbare Förderbedingungen hätten die Unternehmen hierzulande weiter das Nachsehen.
    Seit Jahren gibt es Bemühungen, den Markt für Computerspiele in Deutschland auszubauen. Derzeit besteht die Branche maßgeblich aus kleinen bis mittelständischen Firmen. Die Marktführer kommen zumeist aus Asien und den USA. Weltweit wird dieses Jahr mit einem Umsatz von fast 260 Milliarden Euro gerechnet. In Deutschland waren es zuletzt etwa 10 Milliarden Euro.
    Diese Nachricht wurde am 19.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.