US-Hauptstadtpresse
"Was wir nicht sind, ist der Feind des Volkes": traditionelles Medien-Galadinner in Washington wieder ohne Trump

Erneut ohne US-Präsident Trump hat die Washingtoner Hauptstadtpresse beim traditionellen Galadinner die Bedeutung unabhängiger Medien gewürdigt. Der Vorsitzende der White House Correspondents' Association (WHCA), Daniels, verwies auf Probleme bei der journalistischen Arbeit. "Wir wurden auf die Probe gestellt und angegriffen", sagte Daniels.

    Eugene Daniels beim Dinner des Washingtoner Pressekorps.
    Der Vorsitzende der White House Correspondents' Association (WHCA), Eugene Daniels, (picture alliance / Sipa USA / Sipa USA)
    Die Vereinigung lade den Präsidenten ein, um ihn daran zu erinnern, warum eine starke vierte Gewalt für die Demokratie unerlässlich sei, betonte Daniels erst am Ende seiner Ansprache. Direkte Attacken gegen Trump gab es nicht. Die Kritik am Umgang des Weißen Hauses mit den Medien fiel eher subtil aus, nur an wenigen Stellen wurde es deutlicher. "Was wir nicht sind, ist der Feind des Volkes - und was wir auch nicht sind, ist der Feind des Staates." Jeder könne und sollte sich gegen staatliche Eingriffe in eine freie Presse wehren, erläuterte der WHCA-Vorsitzende.

    US-Präsident Trump erscheint wieder nicht

    Die Journalisten-Vereinigung der im Weißen Haus akkreditierten Korrespondenten veranstaltet den Festabend seit 100 Jahren. Der Präsident ist gewöhnlich Stargast - einzig Trump nahm während seiner ersten Amtszeit nie teil. Diese Tradition setzte der Republikaner, der Medien regelmäßig als "Feinde des Volkes" bezeichnet, nun auch in seiner zweiten Amtszeit fort und schlug die Einladung aus. Anwesend sind neben Journalistinnen und Journalisten in der Regel viele hochrangige Politiker und einflussreiche Strippenzieher in der US-Politik. 

    AP wegen Streit aus Reporterpool ausgeschlossen

    Trumps Regierung hatte zuletzt spürbar in die Arbeit der Reportervereinigung eingegriffen. Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) etwa wurde von Veranstaltungen im Oval Office im Weißen Haus ausgeschlossen. Hintergrund ist die Weigerung der AP, in ihrer Berichterstattung die von Trump verfügte Umbenennung des Golfs von Mexiko in "Golf von Amerika" zu verwenden. Auch andere Medien haben keinen festen Platz mehr im Pressepool, der eigentlich traditionell von der Reportervereinigung zusammengestellt wird. Generell setzt Trumps Regierung auf wohlgesonnene Berichterstatter. Sie lädt regelmäßig auch rechte Influencer als Vertreter sogenannter neuer Medien zu Veranstaltungen ein.
    Diese Nachricht wurde am 27.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.