Invasive Art
Waschbären bedrohen laut Studie Bestand heimischer Schlangen und Frösche

Der Waschbär gehört eigentlich nicht nach Deutschland, breitet sich hier aber immer weiter aus. Laut einer Studie ist die invasive Art eine Gefahr für heimische Schlangen und Frösche. Waschbären nutzten Amphibien und Reptilien verstärkt als Nahrungsquelle, erklärte der Parasitologe Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt/Main.

    Zwei Waschbären schauen zusammen aus einer Baumhöhle.
    Zwei Waschbären in einer Baumhöhle (Archivbild). (picture alliance / blickwinkel / S. Meyers)
    Klimpel und sein Team untersuchten 108 Waschbären aus Naturschutzgebieten in Hessen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Wissenschaftler begutachteten Mageninhalte, den Kot und die Parasiten der eingewanderten Raubtiere. "Die Ergebnisse zeigen klar, dass insbesondere die Laichgebiete von Amphibien und Reptilien als Nahrungsressource von Waschbären genutzt werden", erläuterte Klimpel.

    Erdkröten, Grasfrösche und Ringelnattern in Waschbär-Mägen

    In den Mägen der Waschbären wurden unter anderem Erdkröten, Teichmolche, Grasfrösche sowie Ringelnattern identifiziert. Zudem fand das Forschungsteam Parasiten, die typisch für Amphibien und Reptilien sind. Dies sei "ein weiteres Indiz", dass die heimischen Amphibien und Reptilien zur regelmäßigen Nahrung der Waschbären gehören, hieß es.

    Forscher: Managementmaßnahmen nötig

    Waschbären könnten dadurch in bestimmten Gebieten "eine signifikante Auswirkung" auf gefährdete Tierarten und die damit verbundenen Ökosysteme haben, warnte Experte Klimpel. Es sei deshalb wichtig, "Managementmaßnahmen für Waschbären" festzulegen. Nur so könne die Erhaltung gefährdeter Arten gewährleistet werden.
    Diese Nachricht wurde am 15.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.