Gerd Pasch: Zunächst wollte ich wissen, auf welchem Grund die abgesackten Häuser in Nachterstedt eigentlich gebaut sind?
Conrad Boley: Diese Häuser stehen auf einer Abraumhalde des Braunkohlentagebaus. Diese Abraumhalden bestehen dort an den Ostausläufern des Harzes aus sandigen Böden, in diesem Fall sogenannte gleichförmige Sande, die sehr erschütterungsempfindlich sind und auch sehr empfindlich gegenüber Wasserzutritten.
Pasch: Wann wurden denn diese Halden aufgeschüttet?
Boley: Das ist bereits lange her und zwar in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Und da wurden auch diese Häuser errichtet.
Pasch: Die Aufschüttung erfolgte nach einem Plan?
Boley: Ja, das muss man etwas relativieren. Das erfolgte nach anderen Gesichtspunkten als heutzutage. Die Erdbaumaßnahmen seinerzeit wurden sicherlich auch nach Plänen durchgeführt, allerdings nach ganz anderen, viel niedrigeren Standards als heutzutage.
Pasch: Was ist denn genau passiert? Was war denn eigentlich der Auslöser für den Erdrutsch?
Boley: Es ist so gewesen, dass ja hier zwei Häuser oder zweieinhalb Häuser über 100 Meter in die Tiefe gerutscht sind, entlang dieser Böschung, die eine Standhöhe von über 100 Metern hatte. Diese Böschung bestand aus fast schlammartigem Material, wie man unten dann gesehen hat. Wir sind momentan noch nicht ganz sicher, als Experten. Aber, es ist durchaus denkbar, dass die Materialien auf dem die Häuser standen ihre Festigkeit verloren haben. Es kann sein, dass Wasserzutritte, Regenereignisse das ausgelöst haben und dann quasi das Fass zum Überlaufen brachten.
Pasch: Die Halde liegt in der Nähe eines Sees, eines Rest-Sees im Bergbaugebiet: Welche Rolle spielt das Wasser?
Boley: Die Grundwasserstände sind sehr hoch in diesen Gegenden. Deswegen hat man auch während des Braunkohlentagebaus, also eben von oben, das Wasser absenken müssen, großflächig, um überhaupt an die Kohle heran zu kommen. Jetzt, wo diese Lagerstätten erschöpft sind, hat man diese Grundwasserhaltungen nicht mehr betrieben. Und so sind große Seen, sogenannte Tagebau-Restseen entstanden, die häufig dann auch einem Freizeitangebot dienen. Wie auch hier, wo das eben dann als Baggersee dient.
Pasch: Hat dieser See Einfluss auf die Standfestigkeit der Halde?
Boley: Nun, grundsätzlich ist Wasser nicht unbedingt schädlich. Für eine Böschung jedenfalls solange nicht, wie das Wasser in Ruhe ist. Es kann sein – wenn Bewegungen in dem See stattfinden – dass der Böschungsfuß, also der untere Teil der Böschung, geschwächt wird. Aber dafür haben wir momentan noch keine Anhaltspunkte. Gefährlich wird es dann, wenn Wasser von oben nach unten durch eine Böschung hindurch sickert und so die Festigkeit und die Standfestigkeit dieser Böschung reduziert.
Pasch: Herr Boley, ausgekohlte Bergbauflächen, die gibt es auch andernorts. Was soll, was will man da grundsätzlich machen, welche Risiken sind denn damit verbunden?
Boley: Diese Böschungen, die entstehen im Zuge des Tagebaus, sind ja häufig, wie in diesem Fall, mehr als 100 Meter hoch. Und das sind Bauwerke, Ingenieur-Bauwerke, die ja eine beachtliche Größenordnung haben und deswegen genauso überwacht und kontrolliert werden müssen wie andere große Bauwerke, wie Hochhäuser, Brücken oder ähnliches, da sie auch ein ähnliches Gefahrenpotenzial in sich bergen.
Pasch: Und das ist da vielleicht nicht passiert. In anderen Regionen Deutschlands, in Nordrhein-Westfalen, wo wir auch Braunkohlenbetriebe haben, ist das anders zu sehen?
Boley: Generell muss man sagen, dass diese Tagebaurestseen eine gewisse Anziehungskraft haben, auch wirklich einen hohen Freizeitwert haben. Aber man muss eben aufpassen, man muss die Bedrohungen, die zugleich von diesen Hängen ausgehen, reduzieren oder auch ausschalten. Das kann man aber. Es gibt da für die Bauingenieure viele Möglichkeiten. Und dann muss man auch keine Angst haben, dass so etwas passiert, was hier passiert ist.
Conrad Boley: Diese Häuser stehen auf einer Abraumhalde des Braunkohlentagebaus. Diese Abraumhalden bestehen dort an den Ostausläufern des Harzes aus sandigen Böden, in diesem Fall sogenannte gleichförmige Sande, die sehr erschütterungsempfindlich sind und auch sehr empfindlich gegenüber Wasserzutritten.
Pasch: Wann wurden denn diese Halden aufgeschüttet?
Boley: Das ist bereits lange her und zwar in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Und da wurden auch diese Häuser errichtet.
Pasch: Die Aufschüttung erfolgte nach einem Plan?
Boley: Ja, das muss man etwas relativieren. Das erfolgte nach anderen Gesichtspunkten als heutzutage. Die Erdbaumaßnahmen seinerzeit wurden sicherlich auch nach Plänen durchgeführt, allerdings nach ganz anderen, viel niedrigeren Standards als heutzutage.
Pasch: Was ist denn genau passiert? Was war denn eigentlich der Auslöser für den Erdrutsch?
Boley: Es ist so gewesen, dass ja hier zwei Häuser oder zweieinhalb Häuser über 100 Meter in die Tiefe gerutscht sind, entlang dieser Böschung, die eine Standhöhe von über 100 Metern hatte. Diese Böschung bestand aus fast schlammartigem Material, wie man unten dann gesehen hat. Wir sind momentan noch nicht ganz sicher, als Experten. Aber, es ist durchaus denkbar, dass die Materialien auf dem die Häuser standen ihre Festigkeit verloren haben. Es kann sein, dass Wasserzutritte, Regenereignisse das ausgelöst haben und dann quasi das Fass zum Überlaufen brachten.
Pasch: Die Halde liegt in der Nähe eines Sees, eines Rest-Sees im Bergbaugebiet: Welche Rolle spielt das Wasser?
Boley: Die Grundwasserstände sind sehr hoch in diesen Gegenden. Deswegen hat man auch während des Braunkohlentagebaus, also eben von oben, das Wasser absenken müssen, großflächig, um überhaupt an die Kohle heran zu kommen. Jetzt, wo diese Lagerstätten erschöpft sind, hat man diese Grundwasserhaltungen nicht mehr betrieben. Und so sind große Seen, sogenannte Tagebau-Restseen entstanden, die häufig dann auch einem Freizeitangebot dienen. Wie auch hier, wo das eben dann als Baggersee dient.
Pasch: Hat dieser See Einfluss auf die Standfestigkeit der Halde?
Boley: Nun, grundsätzlich ist Wasser nicht unbedingt schädlich. Für eine Böschung jedenfalls solange nicht, wie das Wasser in Ruhe ist. Es kann sein – wenn Bewegungen in dem See stattfinden – dass der Böschungsfuß, also der untere Teil der Böschung, geschwächt wird. Aber dafür haben wir momentan noch keine Anhaltspunkte. Gefährlich wird es dann, wenn Wasser von oben nach unten durch eine Böschung hindurch sickert und so die Festigkeit und die Standfestigkeit dieser Böschung reduziert.
Pasch: Herr Boley, ausgekohlte Bergbauflächen, die gibt es auch andernorts. Was soll, was will man da grundsätzlich machen, welche Risiken sind denn damit verbunden?
Boley: Diese Böschungen, die entstehen im Zuge des Tagebaus, sind ja häufig, wie in diesem Fall, mehr als 100 Meter hoch. Und das sind Bauwerke, Ingenieur-Bauwerke, die ja eine beachtliche Größenordnung haben und deswegen genauso überwacht und kontrolliert werden müssen wie andere große Bauwerke, wie Hochhäuser, Brücken oder ähnliches, da sie auch ein ähnliches Gefahrenpotenzial in sich bergen.
Pasch: Und das ist da vielleicht nicht passiert. In anderen Regionen Deutschlands, in Nordrhein-Westfalen, wo wir auch Braunkohlenbetriebe haben, ist das anders zu sehen?
Boley: Generell muss man sagen, dass diese Tagebaurestseen eine gewisse Anziehungskraft haben, auch wirklich einen hohen Freizeitwert haben. Aber man muss eben aufpassen, man muss die Bedrohungen, die zugleich von diesen Hängen ausgehen, reduzieren oder auch ausschalten. Das kann man aber. Es gibt da für die Bauingenieure viele Möglichkeiten. Und dann muss man auch keine Angst haben, dass so etwas passiert, was hier passiert ist.