Als der damals 18-jährige Jean-Antoine Watteau 1702 nach Paris kam, hatte dieser ungelernte Sohn eines Dachdeckers aus der Provinz noch knapp zwei Jahrzehnte vor sich, in denen er zu Frankreichs wichtigstem Maler des frühen 18. Jahrhunderts wurde. Virtuosen des Rokoko wie Jean Honoré Fragonard und François Boucher traten erst nach Watteau auf. Gefeierte Hofmaler wie Charles LeBrun oder Pierre Mignard waren gerade erst gestorben.
Es habe eine Art Vakuum geherrscht, als dieser Künstler aufgetaucht sei, sagt Katharine Baetjer, die Kuratorin der exquisiten Watteau-Ausstellung im Metropolitan Museum.
Es war auch eine Zeit, in der Frankreichs Sonnenkönig viel von seiner Strahlkraft eingebüßt hatte und sich die Künste langsam von ihrer Rolle als dekorative Stützen der Monarchie emanzipierten, die ihnen unter Ludwig XIV. zugeschrieben worden war:
"Die Höflinge begannen sich für das offenere kulturelle Leben von Paris zu interessieren und verließen Versailles, um sich in Theatern und bei musikalischen Veranstaltungen zu amüsieren, die nicht so streng vom König kontrolliert wurden. Am wenigsten reguliert waren das Theater und die Musik auf den Jahrmärkten, wo man Schauspieler und Musiker viel näher und zwangloser erleben konnte."
Auch Watteau fühlte sich zu derlei Lustbarkeiten hingezogen. Statt wie die Maler vor ihm mythologische, religiöse oder historische Sujets zu wählen, bevölkerte er viele seiner Bilder mit Lautenspielern und Komödianten, mit kostümierten Damen und Herren beim Tanz, mit dem melancholischen Clown Pierrot, der bei ihm immer wieder in Erscheinung tritt.
Eines der berühmtesten Bilder in dieser Ausstellung ist "Le Mezzetin” mit der Figur des Gitarren spielenden Mezzetino aus der Commedia dell'Arte. Ein anderes trägt den Titel "La Surprise” und ist hier zum ersten Mal in einem Museum zu sehen.
"'La Surprise' wurde vor eineinhalb Jahren an einer Auktion verkauft, nachdem es seit Watteaus Tod als verschollen gegolten hatte. Offenbar befand es sich während mehrerer Jahrhunderte im Besitz einer englischen Familie."
Die Identität des Sammlers, der das Bild an jener Auktion bei Christie's in London für einen Rekordpreis ersteigert hat, sei ihr nicht bekannt, sagt Katharine Baetjer. Die Leihgabe habe ein Kunsthändler ermöglicht.
Die 35 mal 35 Zentimeter große Leinwand zeigt ein sich küssendes Paar im Grünen, das von einem rosa gewandeten Gitarrenspieler begleitet wird. Im Vordergrund rechts sitzt ein kleiner schwarz-weißer Hund mit einem Glöckchenhalsband, der das Treiben des Trios neugierig verfolgt. Sie habe die Rohheit überrascht, die auf diesem Bild zum Ausdruck komme, so Katharine Baetjer, Rohheit insofern als:
"... die Umarmung des Mannes nicht besonders enthusiastisch erwidert wird. Dieses Bild enthält ein Element der Gewalt wie auch das der Sehnsucht, das man öfter findet."
Die 15 Bilder und acht Zeichnungen von Watteau werden in dieser intimen Ausstellung ergänzt von Werken von Zeitgenossen und Nachfolgern Watteaus, sowie von Musikinstrumenten jener Epoche, Meissner Porzellanfiguren und fein verzierten Schnupftabakdosen. Stets stehen Harlekin und die Seinen im Mittelpunkt. Doch Jean-Antoine Watteau stiehlt so leicht niemand die Schau.
"Watteau, Music and Theater” ist noch bis am 29. November im Metropolitan Museum in New York zu sehen. Zur Ausstellung ist unter demselben Titel ist ein Katalog erschienen.
Es habe eine Art Vakuum geherrscht, als dieser Künstler aufgetaucht sei, sagt Katharine Baetjer, die Kuratorin der exquisiten Watteau-Ausstellung im Metropolitan Museum.
Es war auch eine Zeit, in der Frankreichs Sonnenkönig viel von seiner Strahlkraft eingebüßt hatte und sich die Künste langsam von ihrer Rolle als dekorative Stützen der Monarchie emanzipierten, die ihnen unter Ludwig XIV. zugeschrieben worden war:
"Die Höflinge begannen sich für das offenere kulturelle Leben von Paris zu interessieren und verließen Versailles, um sich in Theatern und bei musikalischen Veranstaltungen zu amüsieren, die nicht so streng vom König kontrolliert wurden. Am wenigsten reguliert waren das Theater und die Musik auf den Jahrmärkten, wo man Schauspieler und Musiker viel näher und zwangloser erleben konnte."
Auch Watteau fühlte sich zu derlei Lustbarkeiten hingezogen. Statt wie die Maler vor ihm mythologische, religiöse oder historische Sujets zu wählen, bevölkerte er viele seiner Bilder mit Lautenspielern und Komödianten, mit kostümierten Damen und Herren beim Tanz, mit dem melancholischen Clown Pierrot, der bei ihm immer wieder in Erscheinung tritt.
Eines der berühmtesten Bilder in dieser Ausstellung ist "Le Mezzetin” mit der Figur des Gitarren spielenden Mezzetino aus der Commedia dell'Arte. Ein anderes trägt den Titel "La Surprise” und ist hier zum ersten Mal in einem Museum zu sehen.
"'La Surprise' wurde vor eineinhalb Jahren an einer Auktion verkauft, nachdem es seit Watteaus Tod als verschollen gegolten hatte. Offenbar befand es sich während mehrerer Jahrhunderte im Besitz einer englischen Familie."
Die Identität des Sammlers, der das Bild an jener Auktion bei Christie's in London für einen Rekordpreis ersteigert hat, sei ihr nicht bekannt, sagt Katharine Baetjer. Die Leihgabe habe ein Kunsthändler ermöglicht.
Die 35 mal 35 Zentimeter große Leinwand zeigt ein sich küssendes Paar im Grünen, das von einem rosa gewandeten Gitarrenspieler begleitet wird. Im Vordergrund rechts sitzt ein kleiner schwarz-weißer Hund mit einem Glöckchenhalsband, der das Treiben des Trios neugierig verfolgt. Sie habe die Rohheit überrascht, die auf diesem Bild zum Ausdruck komme, so Katharine Baetjer, Rohheit insofern als:
"... die Umarmung des Mannes nicht besonders enthusiastisch erwidert wird. Dieses Bild enthält ein Element der Gewalt wie auch das der Sehnsucht, das man öfter findet."
Die 15 Bilder und acht Zeichnungen von Watteau werden in dieser intimen Ausstellung ergänzt von Werken von Zeitgenossen und Nachfolgern Watteaus, sowie von Musikinstrumenten jener Epoche, Meissner Porzellanfiguren und fein verzierten Schnupftabakdosen. Stets stehen Harlekin und die Seinen im Mittelpunkt. Doch Jean-Antoine Watteau stiehlt so leicht niemand die Schau.
"Watteau, Music and Theater” ist noch bis am 29. November im Metropolitan Museum in New York zu sehen. Zur Ausstellung ist unter demselben Titel ist ein Katalog erschienen.