"Affäre Ruhs"
WDR-Chefredakteur fordert mehr Berücksichtigung konservativer Positionen

Aus Sicht von WDR-Chefredakteur Brandenburg sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk stärker darauf achten, unterschiedliche politische Meinungen abzubilden. Man müsse anerkennen, dass sich Menschen mit einem konservativen Weltbild derzeit nicht ausreichend repräsentiert fühlten, schrieb Brandenburg im sozialen Netzwerk Linkedin.

    Mikrofon mit der Aufschrift WDR an einer Kamera
    Der Chefredakteur des WDR hat sich in die Debatte um den Fall Ruhs eingeschaltet. (dpa / picture alliance / Horst Galuschka)
    Mit Blick auf die Trennung des Norddeutschen Rundfunks von der Moderatorin Julia Ruhs fügte er hinzu: "Wer dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk ohnehin schon misstraut, der fühlt sich gerade sehr bestätigt". Die Vorgänge um Ruhs und das Format "Klar" seien ein "Desaster mit Ansage".

    "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk soll alle Menschen erreichen"

    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe den Auftrag, alle Menschen zu erreichen, "nicht nur diejenigen, die ähnlich leben und denken wie wir", betonte Brandenburg. Dafür reiche es nicht, in den "Tagesthemen" auch mal einen konservativeren Kommentar zu senden oder in Talkshows entsprechende Gäste einzuladen. 
    Ob die zuletzt in die Schlagzeilen geratene Sendung "Klar" darauf die richtige Antwort sei, stellte der Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks infrage. "Eine Sendung vorwiegend damit zu bestreiten, alle negativen Aspekte des Themas Migration auf einmal zusammenzutragen", komme ihm "ziemlich unterkomplex vor". Wenn man das aber so mache und sich eine Moderatorin dann auch noch als konservative Stimme inszeniere, "dann sollte man auf die Folgen nun wirklich eingestellt sein".

    Zusammenarbeit mit konservativer Moderatorin beendet

    Der NDR hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass Ruhs das Format "Klar" bei dem Sender nicht mehr moderieren wird, sondern nur noch beim Bayerischen Rundfunk. In der Sendung, die NDR und BR gemeinsam verantworten, werden kontroverse Themen aufgegriffen. 
    Diese Nachricht wurde am 22.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.