"Mit einem enormen Druck wird der Abfall zusammengepresst, mit einem ganz ganz geringen Feuchtigkeitsgehalt noch, und kommt dann heraus in Form von kleinen Würstchen, ganz hart kleine Würstchen, fast geruchslos."
Was da am Ende der Anlage herauskommt, sieht nicht gerade appetitlich aus. Fingergroße braune Würstchen fallen aus der roten Pressmaschine heraus, so genannte Pellets, englisch für Kügelchen. Ein Drittel des Berliner Hausmülls endet demnächst genau so, als harte braune Würstchen. Die neue Anlage in Berlin-Reinickendorf nimmt jetzt ihren Betrieb auf, in einigen Monaten wird eine baugleiche in Pankow eröffnet. Es sind so genannte Mechanisch-Physikalische Stabilisierungsanlagen, kurz MPS. Das Neue daran ist: Der Hausmüll wird zum Rohstoff, genauer zu Brennstoff. Eric Schweitzer von der Entsorgungsfirma Alba, die die Anlage betreibt:
"Dieser Brennstoff wird eingesetzt in Kraftwerken als Ersatz für Primärenergieträger, das heißt als Ersatz für Braunkohle oder für Steinkohle. Durch diese Anlage werden nachher ca. 160.000 Tonnen CO2 eingespart, weil der Abfall wurde bisher deponiert. Der wird dann dort als Ersatz für Braun- oder Steinkohle als Energieträger eingesetzt. Und damit hat man zusätzlich auch noch die Energiegewinnung aus dem Abfall und schmeißt die nicht einfach nur auf Deponien oder in Müllverbrennnungsanlagen, wo die Energiegewinnung nicht die primäre Funktion ist."
Von außen ist die Anlage unscheinbar, ein nüchterner Industriebau mit Blechverkleidung. Darauf, dass hier Müll verarbeitet wird, deutet nur der faulige Gestank hin.
Von innen ist die Müll-Fabrik erstaunlich sauber und läuft, so scheint es, vollautomatisch. Arbeiter sind kaum zu sehen. Auf zahlreichen Fließbändern durchquert der Müll die Halle und wandert so in Kessel, Trockentrommeln und andere Maschinen.
Der Verarbeitungsprozess beginnt in der Zerkleinerungsmaschine. Der Müll wird regelrecht gemahlen, so lässt er sich danach besser trocknen. Hausmüll besteht zu 30 % aus Wasser. Weitere Maschinen sortieren den Müll in schwere und leichte oder brennbare und nicht brennbare Elemente. So rollen etwa kleine Steinchen, die sich in den Müll verirrt haben, auf einem eigenen Fließband davon. Sie dürfen nicht in die Pellets gelangen. Die Pressmaschine schließlich entzieht dem geschredderten, getrockneten und sortierten Müll noch die letzte Feuchtigkeit und presst ihn zu den bereits beschriebenen kleinen Würstchen zusammen.
Die Kraftwerke reißen sich allerdings noch nicht um den Brennstoff aus Müll. Die MPS, die in Public-Private-Partnership zwischen Alba und der Berliner Stadtreinigung entstanden ist, muss sogar 30 bis 40 Euro pro Tonne Pellets bezahlen, die die Kraftwerke verfeuern. Das soll sich aber ändern, sagt Eric Schweitzer:
"Was uns gelingen wird, ist mittel- und langfristig, dass wir den Energiewert des Abfalls, das heißt des Brennstoffs, den wir erzeugen, auch bezahlt bekommen. Da bin ich fest davon überzeugt, dass das gelingen wird. Zur Zeit bezahlen wir bei den Kraftwerken noch dazu für die Pellets. Ich gehe da jede Wett darauf ein, dass das in zehn Jahren anders sein wird. Dann werden wir Geld bekommen."
Wegen der steigenden Ölpreise etwa dürften Sekundärrohstoffe wie Abfall in Zukunft attraktiver werden, glaubt Schweitzer. Im Moment aber ist das MPS-Verfahren teuer, teurer jedenfalls als die bisherige Deponielagerung. Die Berliner Müllgebühren wurden daher Anfang des Jahres um knapp 15 Prozent angehoben. Dafür verschmutzt die Drei-Millionen-Stadt weniger die Umwelt.
"Die Umweltbilanz ist deutlich positiv. Man muss dazu wissen, was die bisher auf Deponien schmeißen, ist eigentlich eine Versündigung an zukünftigen Generationen. Deponien sind immer Altlasten, sind immer Reaktorbomben. Das heißt sie emittieren erheblich Methan und CO2. Das wird hier zukünftig verhindert, beziehungsweise es wird zusätzlich noch CO2 eingespart, weil Primärenergieträger nicht mehr verbrannt werden müssen. Berlin ist damit auch umwelttechnologisch sehr gut aufgestellt."
Auch die Umweltschützer etwa vom BUND loben die MPS-Technik und den Gedanken, den Energiegehalt des Mülls wiederzuverwerten. Allerdings warnen sie vor falschen Akzenten. An allererster Stelle müsse immer noch die Müllvermeidung stehen, an zweiter das Müllrecycling, und erst dann komme die Müllverbrennung.
Weitere Informationen zur neuen TA Siedlungsabfall auf den Seiten des Bundesumweltministeriums.
Was da am Ende der Anlage herauskommt, sieht nicht gerade appetitlich aus. Fingergroße braune Würstchen fallen aus der roten Pressmaschine heraus, so genannte Pellets, englisch für Kügelchen. Ein Drittel des Berliner Hausmülls endet demnächst genau so, als harte braune Würstchen. Die neue Anlage in Berlin-Reinickendorf nimmt jetzt ihren Betrieb auf, in einigen Monaten wird eine baugleiche in Pankow eröffnet. Es sind so genannte Mechanisch-Physikalische Stabilisierungsanlagen, kurz MPS. Das Neue daran ist: Der Hausmüll wird zum Rohstoff, genauer zu Brennstoff. Eric Schweitzer von der Entsorgungsfirma Alba, die die Anlage betreibt:
"Dieser Brennstoff wird eingesetzt in Kraftwerken als Ersatz für Primärenergieträger, das heißt als Ersatz für Braunkohle oder für Steinkohle. Durch diese Anlage werden nachher ca. 160.000 Tonnen CO2 eingespart, weil der Abfall wurde bisher deponiert. Der wird dann dort als Ersatz für Braun- oder Steinkohle als Energieträger eingesetzt. Und damit hat man zusätzlich auch noch die Energiegewinnung aus dem Abfall und schmeißt die nicht einfach nur auf Deponien oder in Müllverbrennnungsanlagen, wo die Energiegewinnung nicht die primäre Funktion ist."
Von außen ist die Anlage unscheinbar, ein nüchterner Industriebau mit Blechverkleidung. Darauf, dass hier Müll verarbeitet wird, deutet nur der faulige Gestank hin.
Von innen ist die Müll-Fabrik erstaunlich sauber und läuft, so scheint es, vollautomatisch. Arbeiter sind kaum zu sehen. Auf zahlreichen Fließbändern durchquert der Müll die Halle und wandert so in Kessel, Trockentrommeln und andere Maschinen.
Der Verarbeitungsprozess beginnt in der Zerkleinerungsmaschine. Der Müll wird regelrecht gemahlen, so lässt er sich danach besser trocknen. Hausmüll besteht zu 30 % aus Wasser. Weitere Maschinen sortieren den Müll in schwere und leichte oder brennbare und nicht brennbare Elemente. So rollen etwa kleine Steinchen, die sich in den Müll verirrt haben, auf einem eigenen Fließband davon. Sie dürfen nicht in die Pellets gelangen. Die Pressmaschine schließlich entzieht dem geschredderten, getrockneten und sortierten Müll noch die letzte Feuchtigkeit und presst ihn zu den bereits beschriebenen kleinen Würstchen zusammen.
Die Kraftwerke reißen sich allerdings noch nicht um den Brennstoff aus Müll. Die MPS, die in Public-Private-Partnership zwischen Alba und der Berliner Stadtreinigung entstanden ist, muss sogar 30 bis 40 Euro pro Tonne Pellets bezahlen, die die Kraftwerke verfeuern. Das soll sich aber ändern, sagt Eric Schweitzer:
"Was uns gelingen wird, ist mittel- und langfristig, dass wir den Energiewert des Abfalls, das heißt des Brennstoffs, den wir erzeugen, auch bezahlt bekommen. Da bin ich fest davon überzeugt, dass das gelingen wird. Zur Zeit bezahlen wir bei den Kraftwerken noch dazu für die Pellets. Ich gehe da jede Wett darauf ein, dass das in zehn Jahren anders sein wird. Dann werden wir Geld bekommen."
Wegen der steigenden Ölpreise etwa dürften Sekundärrohstoffe wie Abfall in Zukunft attraktiver werden, glaubt Schweitzer. Im Moment aber ist das MPS-Verfahren teuer, teurer jedenfalls als die bisherige Deponielagerung. Die Berliner Müllgebühren wurden daher Anfang des Jahres um knapp 15 Prozent angehoben. Dafür verschmutzt die Drei-Millionen-Stadt weniger die Umwelt.
"Die Umweltbilanz ist deutlich positiv. Man muss dazu wissen, was die bisher auf Deponien schmeißen, ist eigentlich eine Versündigung an zukünftigen Generationen. Deponien sind immer Altlasten, sind immer Reaktorbomben. Das heißt sie emittieren erheblich Methan und CO2. Das wird hier zukünftig verhindert, beziehungsweise es wird zusätzlich noch CO2 eingespart, weil Primärenergieträger nicht mehr verbrannt werden müssen. Berlin ist damit auch umwelttechnologisch sehr gut aufgestellt."
Auch die Umweltschützer etwa vom BUND loben die MPS-Technik und den Gedanken, den Energiegehalt des Mülls wiederzuverwerten. Allerdings warnen sie vor falschen Akzenten. An allererster Stelle müsse immer noch die Müllvermeidung stehen, an zweiter das Müllrecycling, und erst dann komme die Müllverbrennung.
Weitere Informationen zur neuen TA Siedlungsabfall auf den Seiten des Bundesumweltministeriums.