Menschen mit Flugangst leiden nicht nur einfach, sondern vielfältig. Bevor das Fliegen selbst sie in die typische Furchtstarre versetzt, unter der sie stumm das Unvermeidliche hinter sich bringen, leiden sie schon unter dem ganzen Drumherum: Lärm, Menschenmassen, sogar unter unübersichtlich-kalten Empfangsgebäuden. Diesen Leidgeprüften kann der Flughafen Köln-Bonn empfohlen werden. Weil er, statt die dem Verkehrsmittel innewohnende Dynamik und Hektik in seine Bauweise aufzunehmen, einen Menschen freundlich und bestimmt in Empfang nimmt, ihn durch hergebrachte Typologie und menschliches Maß beruhigt. Er ist sozusagen nicht der Geschwindigkeit, sondern der Ruhe nachgebaut. Manche Flughäfen müssen ja den Eindruck erwecken, selber abheben zu wollen – dieser nicht.
Gebaut wurde er 1970 von Paul Schneider-Esleben. Zwar sei die Gestalt des Terminals aus der Luft ein unvergeßlicher Anblick, hieß es vor Jahren in der Süddeutschen Zeitung, "Wie eine Gletscherzunge schlängelt sich die gezackte Betonphalanx der Empfangsgebäude auf das Flugfeld vor". Aber diese Betonphalanx hat von unten besehen nicht die Qualität des Spektakulären, das den Architekten schon bald nach dem Krieg bekannt machte. Spektakulär war z.B. die Garage, die Schneider-Esleben 1950 für den Industriellen Fritz Haniel in Düsseldorf baute. Spektakulär nicht nur, weil es sich um die erste Großgarage in Deutschland handelte, der auch noch ein Motel, eine ausgesprochene amerikanische Einrichtung, angeschlossen war. Die Haniel-Garage überraschte die Zeitgenossen mit vier vollständig verglasten Stockwerken, hinter denen die blechernen Wahrzeichen des Wirtschaftswunders sichtbar blieben. An den ausragenden Durchlaufträgern des Dachs aufgehängt zieht die Auffahrrampe schräg ansteigend am Gebäude entlang nach oben – wie die Rolltreppenauffahrt am Centre Pompidou, das ein Vierteljahrhundert später gebaut wurde.
1950 erschien Schneider-Eslebens Garage vielen als eine Frechheit an Konstruktion, die man doch lieber verkleidet oder zugebaut gesehen hätte. Dabei gehörte sie, wie andere Gebäude Schneider-Eslebens, genau zu dem kleineren Teil der modernen Nachkriegsarchitektur, die man schon vor der Wiederentdeckung der 50er Jahre als sympathisch empfinden konnte.
"Je mehr ich in die Zukunft schreite, je mehr ich blind an sie glaube, umso besser wird sie sein" mit diesen Worten hatte Ende der vierziger Jahre Egon Eiermann seine Entschlossenheit bekundet, die alte Stadt nach der Kriegszerstörung nicht wiederaufleben zu lassen und sich der Moderne vorbehaltlos zuzuwenden. Wie Eiermann gehörte auch Paul Schneider-Esleben zu den führenden Architekten des Verwaltungs- und Geschäftshausbaus, sein 24- stöckiges Düsseldorfer Mannesmann-Hochhaus im Zeichen Mies van der Rohes ist das Wahrzeichen dafür.
Es sollte wohl etwas ganz anderes aus ihm werden, als er 1915 in Düsseldorf geboren wurde; in eine Familie von Baumeistern und Kunsthandwerkern. Sein Vater war Denkmalpfleger, zuständig für die Restaurierung westfälischer Wasserburgen und mittelalterlicher Kirchen, bei ihm lernte der Sohn, der erst nach Krieg und Gefangenschaft, im Frankfurter Büro von Rudolf Schwarz, mit der Moderne in Berührung kam.
Er baute, was nur wenige deutsche Architekten durften, 1959 am Berliner Hansa-Viertel mit, entwarf Schulen, Kirchen, Wohnhäuser, aber auch Plastiken, Möbel, Goldschmiedekunst.
Mit der wohlbegründeten Abkehr vom Bauwirtschaftsfunktionalismus Ende der 70er Jahre und mit der Postmoderne stand auch die von Schneider-Esleben repräsentierte Linie des modernen Wiederaufbaus in schlechtem Licht – aber nicht lange. Mit dem Siegeszug der Hightech-Architektur, deren humane Möglichkeiten heute Renzo Piano oder Richard Rogers weltweit zeigen, kamen auch ihre Vorläufer wieder zu Ehren.
Gebaut wurde er 1970 von Paul Schneider-Esleben. Zwar sei die Gestalt des Terminals aus der Luft ein unvergeßlicher Anblick, hieß es vor Jahren in der Süddeutschen Zeitung, "Wie eine Gletscherzunge schlängelt sich die gezackte Betonphalanx der Empfangsgebäude auf das Flugfeld vor". Aber diese Betonphalanx hat von unten besehen nicht die Qualität des Spektakulären, das den Architekten schon bald nach dem Krieg bekannt machte. Spektakulär war z.B. die Garage, die Schneider-Esleben 1950 für den Industriellen Fritz Haniel in Düsseldorf baute. Spektakulär nicht nur, weil es sich um die erste Großgarage in Deutschland handelte, der auch noch ein Motel, eine ausgesprochene amerikanische Einrichtung, angeschlossen war. Die Haniel-Garage überraschte die Zeitgenossen mit vier vollständig verglasten Stockwerken, hinter denen die blechernen Wahrzeichen des Wirtschaftswunders sichtbar blieben. An den ausragenden Durchlaufträgern des Dachs aufgehängt zieht die Auffahrrampe schräg ansteigend am Gebäude entlang nach oben – wie die Rolltreppenauffahrt am Centre Pompidou, das ein Vierteljahrhundert später gebaut wurde.
1950 erschien Schneider-Eslebens Garage vielen als eine Frechheit an Konstruktion, die man doch lieber verkleidet oder zugebaut gesehen hätte. Dabei gehörte sie, wie andere Gebäude Schneider-Eslebens, genau zu dem kleineren Teil der modernen Nachkriegsarchitektur, die man schon vor der Wiederentdeckung der 50er Jahre als sympathisch empfinden konnte.
"Je mehr ich in die Zukunft schreite, je mehr ich blind an sie glaube, umso besser wird sie sein" mit diesen Worten hatte Ende der vierziger Jahre Egon Eiermann seine Entschlossenheit bekundet, die alte Stadt nach der Kriegszerstörung nicht wiederaufleben zu lassen und sich der Moderne vorbehaltlos zuzuwenden. Wie Eiermann gehörte auch Paul Schneider-Esleben zu den führenden Architekten des Verwaltungs- und Geschäftshausbaus, sein 24- stöckiges Düsseldorfer Mannesmann-Hochhaus im Zeichen Mies van der Rohes ist das Wahrzeichen dafür.
Es sollte wohl etwas ganz anderes aus ihm werden, als er 1915 in Düsseldorf geboren wurde; in eine Familie von Baumeistern und Kunsthandwerkern. Sein Vater war Denkmalpfleger, zuständig für die Restaurierung westfälischer Wasserburgen und mittelalterlicher Kirchen, bei ihm lernte der Sohn, der erst nach Krieg und Gefangenschaft, im Frankfurter Büro von Rudolf Schwarz, mit der Moderne in Berührung kam.
Er baute, was nur wenige deutsche Architekten durften, 1959 am Berliner Hansa-Viertel mit, entwarf Schulen, Kirchen, Wohnhäuser, aber auch Plastiken, Möbel, Goldschmiedekunst.
Mit der wohlbegründeten Abkehr vom Bauwirtschaftsfunktionalismus Ende der 70er Jahre und mit der Postmoderne stand auch die von Schneider-Esleben repräsentierte Linie des modernen Wiederaufbaus in schlechtem Licht – aber nicht lange. Mit dem Siegeszug der Hightech-Architektur, deren humane Möglichkeiten heute Renzo Piano oder Richard Rogers weltweit zeigen, kamen auch ihre Vorläufer wieder zu Ehren.