Eine Art Duschkabine, an deren Seiten durchsichtige, etwa 15 Zentimeter breite Plastikstreifen befestigt sind; darin stecken kleine Objekte, die wie Seifenstücke aussehen. Sie sind grün, blau, türkis, rosa, rot oder orange und produzieren auf dem Boden ein schönes Lichtspiel, wenn durch die großen Fenster im Ausstellungsraum des Japanischen Kulturinstitutes die Sonne herein scheint.
Nicht alle sind echte Seifenstücke, sondern Nachbildungen aus Plastik. Würde man nicht einen leicht seifigen Geruch wahrnehmen, könnte man diese von der Künstlerin Miyuki Yokomizu selbst hergestellten Stücke auch für große bunte Bonbons halten. "Please Wash Away" heißt die Installation, die den Kontrast zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit thematisiert und dem Betrachter zeigt, dass er nicht immer beides voneinander unterscheiden kann. Seife steht für Sauberkeit, aber ihre Herstellung belastet die Umwelt. Der Kontrast zwischen Schönheit und Schädlichkeit wird deutlich.
Der Maler Nobuyuki Takahashi wählt Schreine und Tempel, japanische Gärten und Volksfeste oder den Berg Fuji als Motiv. Dabei vereinfacht er diese typisch japanischen Elemente so, dass nur noch Linien und farbige Flächen übrig bleiben. Seine Bilder sind minimalistisch und wirken beinahe wie Piktogramme, die international verständlich sind.
Hirose Satoshi verwendet Zitronen, eingefärbte Nudeln, Landkarten oder Sojabohnen in seinen Skulpturen. Er gießt Lebensmittel oder Alltagsgegenstände in Plexiglaswürfel oder stellt einfach mal die Welt auf den Kopf, indem er Häuser an den Himmel klebt und die Sterne auf den Boden legt. Damit hinterfragt er den Menschen und dessen eigene Wahrnehmung der Realität.
Alle elf jungen japanischen Künstler, die ihre Malereien, Skulpturen, Fotografien, Videoarbeiten oder Installationen in der Ausstellung "Wege in die Zukunft" zeigen, setzen sich mit ihrem Alltagsleben auseinander. Sie besinnen sich auf sich selbst und ihr persönliches Umfeld. Eine Reaktion auf ökonomische und politische Veränderungen seit den 1990er Jahren. Diese Tendenz ist nicht spezifisch japanisch, sondern weltweit zu beobachten. Dennoch spiegeln sich in den Arbeiten typisch japanische Phänomene und Elemente wieder: So hat die 1975 geborene Künstlerin Tabaimo eine nur etwa schuhkartongroße Architekturinstallation geschaffen, in der Animationsfilme gezeigt werden. Sie hat das Modell eines japanischen Hauses nachgebaut, mit Papier-Schiebewänden und Tatami, also Reisstrohmatten auf dem Boden. Die Filme wirken altmodisch, sind in rot, blau und beige- Tönen gezeichnet, also in den Farben der traditionellen Farbholzschnitte, die im 18. Jahrhundert populär waren. Sie zeigen zunächst einmal Szenen aus dem Alltag, wie eine Frau in der Küche oder einen Mann am Schreibtisch. Beim genaueren Hinschauen offenbart sich die Brutalität hinter dem scheinbar friedlichen Leben: Der Mann am Schreibtisch wird von einer großen Hand bedroht, mit dem scharfen Fleischmesser wird dann sein Kopf abgetrennt; aus dem aufgeschlagenen Ei kommen nicht Eiweiß und Eidotter, sondern ein Fuß. Eine Stimme ertönt: "Nun das heutige Wetter für Japan. Es gibt gegen Mittag einen Schauer mit Oberschülern aufgrund eines Tiefdruckgebiets über der Bucht." Die beinahe beiläufige Ankündigung von steigenden Selbstmordzahlen unter Schülern. Eine schockierende und zugleich nicht ungewöhnliche Meldung aus dem ostasiatischen Land.
Die Künstlerin spielt mit der Wahrnehmung des Betrachters, was erkennt er auf den ersten Blick, und was beim genaueren Hinsehen und Hinhören. Viele der Künstler zeigen, dass sich ein zweites Hingucken lohnt. Nicht immer ist auf den ersten Blick alles zu entdecken. Der schöne Schein trügt oft, wenn man etwas kritischer untersucht.
Das Klischee vom harmoniebedürftigen, auf Konsens gepolten Japaner wird in den Arbeiten der jüngeren Künstler widerlegt. Es wird eine Generation gezeigt, die sich durchaus der sozialen Probleme im eigenen Land bewusst ist und diese auch in ihren Werken kritisiert. Dabei sind sie spezifisch japanisch, auch wenn Themen wie Umweltverschmutzung, Kommerzialisierung oder Brutalität global sind. Die junge japanische Künstlergeneration liefert Denkanstösse. Und zeigt dabei, wie bereits der Titel der Ausstellung "Wege in die Zukunft" andeutet, sehr verschiedene Ansätze und Ausdrucksweisen.
Die Ausstellung "Wege in die Zukunft: Kunst einer neuen Generation in Japan" ist noch bis zum 25. Mai 2007 zu sehen. Im Japanischen Kulturinstitut in Köln.
Nicht alle sind echte Seifenstücke, sondern Nachbildungen aus Plastik. Würde man nicht einen leicht seifigen Geruch wahrnehmen, könnte man diese von der Künstlerin Miyuki Yokomizu selbst hergestellten Stücke auch für große bunte Bonbons halten. "Please Wash Away" heißt die Installation, die den Kontrast zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit thematisiert und dem Betrachter zeigt, dass er nicht immer beides voneinander unterscheiden kann. Seife steht für Sauberkeit, aber ihre Herstellung belastet die Umwelt. Der Kontrast zwischen Schönheit und Schädlichkeit wird deutlich.
Der Maler Nobuyuki Takahashi wählt Schreine und Tempel, japanische Gärten und Volksfeste oder den Berg Fuji als Motiv. Dabei vereinfacht er diese typisch japanischen Elemente so, dass nur noch Linien und farbige Flächen übrig bleiben. Seine Bilder sind minimalistisch und wirken beinahe wie Piktogramme, die international verständlich sind.
Hirose Satoshi verwendet Zitronen, eingefärbte Nudeln, Landkarten oder Sojabohnen in seinen Skulpturen. Er gießt Lebensmittel oder Alltagsgegenstände in Plexiglaswürfel oder stellt einfach mal die Welt auf den Kopf, indem er Häuser an den Himmel klebt und die Sterne auf den Boden legt. Damit hinterfragt er den Menschen und dessen eigene Wahrnehmung der Realität.
Alle elf jungen japanischen Künstler, die ihre Malereien, Skulpturen, Fotografien, Videoarbeiten oder Installationen in der Ausstellung "Wege in die Zukunft" zeigen, setzen sich mit ihrem Alltagsleben auseinander. Sie besinnen sich auf sich selbst und ihr persönliches Umfeld. Eine Reaktion auf ökonomische und politische Veränderungen seit den 1990er Jahren. Diese Tendenz ist nicht spezifisch japanisch, sondern weltweit zu beobachten. Dennoch spiegeln sich in den Arbeiten typisch japanische Phänomene und Elemente wieder: So hat die 1975 geborene Künstlerin Tabaimo eine nur etwa schuhkartongroße Architekturinstallation geschaffen, in der Animationsfilme gezeigt werden. Sie hat das Modell eines japanischen Hauses nachgebaut, mit Papier-Schiebewänden und Tatami, also Reisstrohmatten auf dem Boden. Die Filme wirken altmodisch, sind in rot, blau und beige- Tönen gezeichnet, also in den Farben der traditionellen Farbholzschnitte, die im 18. Jahrhundert populär waren. Sie zeigen zunächst einmal Szenen aus dem Alltag, wie eine Frau in der Küche oder einen Mann am Schreibtisch. Beim genaueren Hinschauen offenbart sich die Brutalität hinter dem scheinbar friedlichen Leben: Der Mann am Schreibtisch wird von einer großen Hand bedroht, mit dem scharfen Fleischmesser wird dann sein Kopf abgetrennt; aus dem aufgeschlagenen Ei kommen nicht Eiweiß und Eidotter, sondern ein Fuß. Eine Stimme ertönt: "Nun das heutige Wetter für Japan. Es gibt gegen Mittag einen Schauer mit Oberschülern aufgrund eines Tiefdruckgebiets über der Bucht." Die beinahe beiläufige Ankündigung von steigenden Selbstmordzahlen unter Schülern. Eine schockierende und zugleich nicht ungewöhnliche Meldung aus dem ostasiatischen Land.
Die Künstlerin spielt mit der Wahrnehmung des Betrachters, was erkennt er auf den ersten Blick, und was beim genaueren Hinsehen und Hinhören. Viele der Künstler zeigen, dass sich ein zweites Hingucken lohnt. Nicht immer ist auf den ersten Blick alles zu entdecken. Der schöne Schein trügt oft, wenn man etwas kritischer untersucht.
Das Klischee vom harmoniebedürftigen, auf Konsens gepolten Japaner wird in den Arbeiten der jüngeren Künstler widerlegt. Es wird eine Generation gezeigt, die sich durchaus der sozialen Probleme im eigenen Land bewusst ist und diese auch in ihren Werken kritisiert. Dabei sind sie spezifisch japanisch, auch wenn Themen wie Umweltverschmutzung, Kommerzialisierung oder Brutalität global sind. Die junge japanische Künstlergeneration liefert Denkanstösse. Und zeigt dabei, wie bereits der Titel der Ausstellung "Wege in die Zukunft" andeutet, sehr verschiedene Ansätze und Ausdrucksweisen.
Die Ausstellung "Wege in die Zukunft: Kunst einer neuen Generation in Japan" ist noch bis zum 25. Mai 2007 zu sehen. Im Japanischen Kulturinstitut in Köln.