Nein, Holger wollte keine Würstchen zu Weihnachten und Frau Marit tat ihm den Gefallen:
Es gab schon Diskussionen darum, aber inzwischen hab ich mich durchaus damit abgefunden und kann mich mit meinem Mann auf ein anderes Essen einigen.
Dafür muss es auch nicht mehr unbedingt Lametta sein. Holger freut sich an einem Weihnachtsbaum nach dem Geschmack seiner Frau – mit alten Familienstücken und viel Selbstgebasteltem – allerdings nur, wenn der Baum nicht erst – wie das bei Marit üblich war - in letzter Minute aufgestellt wird:
Ich hab den aufgestellt, das ist schon so ein Kompromiss, weil ich schon finde, dass ich den gerne vorher da stehen hätte.
Heute feiern die Christophs ihr fünftes gemeinsames Weihnachten - mit ihren drei nicht ganz gemeinsamen Kindern; das heißt Heiligabend mit zweien, denn Marits zehnjährige Tochter Stine ist dieses Jahr bei ihrem leiblichen Vater und freut sich schon:
Da schmücken wir den Baum dann mit Süßigkeiten und Kugeln und dann gehen wir aus dem Zimmer raus und dann klingelt eine kleine Glocke und dann können wir hinkommen und dann gibt’s die Geschenke.
Anders als zu Hause geht der Baum dort bis an die Decke. Die Süßigkeiten, die daran hängen, hatte Marit auch früher schon nicht so gern, aber Stine stahlt. Sie mag Weihnachten sowohl bei Mutter und Stiefvater, als auch bei der Familie des leiblichen Vaters. Trotzdem – eine Ambivalenz der Gefühle bleibt nicht aus:
Eigentlich ist es immer so, dass wenn ich bei meinem Vater bin, gerne bei meiner Mutter wäre und wenn ich dann bei meiner Mutter bin, dass ich dann gerne bei meinem Vater wäre.
Bei Stines älterem Bruder Lino ist es wieder ganz anders:
Mein Vater der feiert gar nicht mit seiner Freundin, sondern der ist in seiner Kneipe.
Das ist für Lino aber kein Problem. Er verbringt jedes Jahr nach Heiligabend einen Tag in der Familie seines Vaters, mit Oma und Cousin:
Das ist sozusagen doppelte Aufregung, weil zuerst freut man sich auf Heiligabend: Ja, jetzt gibt’s Geschenke und dann den zweiten Weihnachtstag gibt es noch mal Geschenke.
Die Festrituale die ihm bei Mutter und Stiefvater an Weihnachten geboten werden, will er aber auch nicht missen:
Was mir gefällt, ist der Gottesdienst, der ist eigentlich ganz schön immer, bei meinem Vater gibt es das ja nicht, der geht nicht in die Kirche, hier find ich das schön und irgendwie ist das eine gute Stimmung eben.
Patchwork-Weihnachten kann so schön sein - wenn man sich zusammengerauft hat. Marit findet ein friedliches Nebeneinander wichtig, aber gemeinsam zu feiern käme für sie nicht in Frage:
Neee, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wir sind eine Patchworkfamilie, wo man miteinander Umgang haben muss, weil ganz klar: Ich kann den Kindern nicht die Väter wegnehmen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein gutes Verhältnis miteinander haben, ohne, dass es großartige Streitereien gibt.
Um das zu vermeiden, musste allerdings am Anfang der Ehe schon geklärt werden, wer nun mit wem zusammenlebt und feiert. Der Besuch von Stines Vater – gerade zur Weihnachtszeit – war für Holger nicht immer angenehm – besonders, wenn er zu lange dauerte:
Ich hatte gar keine negativen Gefühle Stines Vater gegenüber aber ich habe irgendwo gemerkt, ich möchte jetzt mit meiner Familie Weihnachten feiern und das kann ich so nicht...
und dann hab ich halt gesagt, ich möchte jetzt mit meiner Familie allein sein.
Zu dieser Familie gehört seit zwei Jahren auch die gemeinsame Tochter Nele. Ihre Mutter Marit ist froh, dass die Kompromisse – nicht nur zur Weihnachtszeit – funktionieren. Auf eines legt sie allerdings größten Wert:
Wir sind keine Friede-Freude-Eierkuchenfamilie und haben uns alle lieb, es ist ganz klar, dass jeder seinen Bereich hat und dass das gegeneinander abgegrenzt ist.
Forum: Forum PISA
Es gab schon Diskussionen darum, aber inzwischen hab ich mich durchaus damit abgefunden und kann mich mit meinem Mann auf ein anderes Essen einigen.
Dafür muss es auch nicht mehr unbedingt Lametta sein. Holger freut sich an einem Weihnachtsbaum nach dem Geschmack seiner Frau – mit alten Familienstücken und viel Selbstgebasteltem – allerdings nur, wenn der Baum nicht erst – wie das bei Marit üblich war - in letzter Minute aufgestellt wird:
Ich hab den aufgestellt, das ist schon so ein Kompromiss, weil ich schon finde, dass ich den gerne vorher da stehen hätte.
Heute feiern die Christophs ihr fünftes gemeinsames Weihnachten - mit ihren drei nicht ganz gemeinsamen Kindern; das heißt Heiligabend mit zweien, denn Marits zehnjährige Tochter Stine ist dieses Jahr bei ihrem leiblichen Vater und freut sich schon:
Da schmücken wir den Baum dann mit Süßigkeiten und Kugeln und dann gehen wir aus dem Zimmer raus und dann klingelt eine kleine Glocke und dann können wir hinkommen und dann gibt’s die Geschenke.
Anders als zu Hause geht der Baum dort bis an die Decke. Die Süßigkeiten, die daran hängen, hatte Marit auch früher schon nicht so gern, aber Stine stahlt. Sie mag Weihnachten sowohl bei Mutter und Stiefvater, als auch bei der Familie des leiblichen Vaters. Trotzdem – eine Ambivalenz der Gefühle bleibt nicht aus:
Eigentlich ist es immer so, dass wenn ich bei meinem Vater bin, gerne bei meiner Mutter wäre und wenn ich dann bei meiner Mutter bin, dass ich dann gerne bei meinem Vater wäre.
Bei Stines älterem Bruder Lino ist es wieder ganz anders:
Mein Vater der feiert gar nicht mit seiner Freundin, sondern der ist in seiner Kneipe.
Das ist für Lino aber kein Problem. Er verbringt jedes Jahr nach Heiligabend einen Tag in der Familie seines Vaters, mit Oma und Cousin:
Das ist sozusagen doppelte Aufregung, weil zuerst freut man sich auf Heiligabend: Ja, jetzt gibt’s Geschenke und dann den zweiten Weihnachtstag gibt es noch mal Geschenke.
Die Festrituale die ihm bei Mutter und Stiefvater an Weihnachten geboten werden, will er aber auch nicht missen:
Was mir gefällt, ist der Gottesdienst, der ist eigentlich ganz schön immer, bei meinem Vater gibt es das ja nicht, der geht nicht in die Kirche, hier find ich das schön und irgendwie ist das eine gute Stimmung eben.
Patchwork-Weihnachten kann so schön sein - wenn man sich zusammengerauft hat. Marit findet ein friedliches Nebeneinander wichtig, aber gemeinsam zu feiern käme für sie nicht in Frage:
Neee, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wir sind eine Patchworkfamilie, wo man miteinander Umgang haben muss, weil ganz klar: Ich kann den Kindern nicht die Väter wegnehmen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein gutes Verhältnis miteinander haben, ohne, dass es großartige Streitereien gibt.
Um das zu vermeiden, musste allerdings am Anfang der Ehe schon geklärt werden, wer nun mit wem zusammenlebt und feiert. Der Besuch von Stines Vater – gerade zur Weihnachtszeit – war für Holger nicht immer angenehm – besonders, wenn er zu lange dauerte:
Ich hatte gar keine negativen Gefühle Stines Vater gegenüber aber ich habe irgendwo gemerkt, ich möchte jetzt mit meiner Familie Weihnachten feiern und das kann ich so nicht...
und dann hab ich halt gesagt, ich möchte jetzt mit meiner Familie allein sein.
Zu dieser Familie gehört seit zwei Jahren auch die gemeinsame Tochter Nele. Ihre Mutter Marit ist froh, dass die Kompromisse – nicht nur zur Weihnachtszeit – funktionieren. Auf eines legt sie allerdings größten Wert:
Wir sind keine Friede-Freude-Eierkuchenfamilie und haben uns alle lieb, es ist ganz klar, dass jeder seinen Bereich hat und dass das gegeneinander abgegrenzt ist.
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