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Weihnachtsansprache
"Die Gräben in unserer Gesellschaft nicht vertiefen"

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Menschen in Deutschland zu Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt aufgerufen. Gerade in Zeiten terroristischer Anschläge sollten die Gräben innerhalb der Gesellschaft nicht vertieft werden, sagte er in seiner Weihnachtsansprache, die morgen ausgestrahlt wird.

24.12.2016
    Bundespräsident Joachim Gauck am 22.12.2016 bei der Aufzeichnung der Weihnachtsansprache im Schloss Bellevue in Berlin.
    Bundespräsident Joachim Gauck am 22.12.2016 bei der Aufzeichnung der Weihnachtsansprache im Schloss Bellevue in Berlin. (AFP / Pool / Markus Schreiber)
    Gauck betonte, dies bedeute etwa, dass weder Gruppen noch Politiker pauschal zu Verdächtigen erklärt werden dürften. Eine politische Auseinandersetzung über die Flüchtlingspolitik schließt das nach den Worten des Bundespräsidenten nicht aus. So müsse es beispielsweise eine Debatte darüber geben, ob man noch mehr für die Sicherheit der Bürger tun müsse, erklärte Gauck.
    Mit Blick auf den Anschlag in Berlin sagte er, durch den Terror seien Wut, Zorn, Angst und Ohnmacht über die Gesellschaft gekommen. Nach seiner Einschätzung ist die "Gemeinschaft derer, die die Mitmenschlichkeit verteidigen", durch die Gewalttat aber auch zusammengerückt.
    "Menschen haben einander Wärme gegeben"
    "Ganz unterschiedliche Menschen haben einander gesucht, haben einander gestärkt, haben einander Wärme und Nähe gegeben", sagte Gauck in seiner letzten Weihnachtsansprache als Bundespräsident. Im nächsten Jahr wird ein neues Staatsoberhaupt gewählt.
    Gauck forderte neben Augenmaß auch Achtung vor dem politischen Gegner und ein Besinnen auf die Weihnachtsgeschichte. Das Wort "Und Friede auf Erden" sei angesichts von Krieg auf der Welt "in diesem Jahr ganz sicher Millionen von Menschen besonders tief ins Herz gedrungen".
    Marx ruft zum Handeln auf
    Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sieht das Weihnachtsfest als "Mutmacher zum Leben". Angst und Hass dürften die Gesellschaft nicht vergiften, sagte er laut vorab veröffentlichtem Predigttext.
    Die Realitäten der Welt seien nicht unveränderlich, fügte der Kardinal hinzu. "Wir können etwas tun durch unser Reden und Handeln." Es sei dabei von großer Bedeutung, ob die Grundstimmung von Zuversicht und Hoffnung geprägt sei oder von Angst und Ressentiment. (hba/fun)