
Schenken ist eine alte Kulturtechnik und stammt unter anderem vom Wort "einschenken", sagte die Autorin Susanne Kippenberger im Deutschlandfunk. Wenn früher jemand ungebeten vor der Tür stand, schenkte man ihm erst einmal etwas ein. Heutzutage schenkt man nicht unbedingt Getränke, sondern Gegenstände, Zeit oder einen Gutschein. Aber egal wem man etwas schenkt, "es geht immer um Beziehungen", so Kippenberger. Denn wenn man schenkt, stärkt man die Bindung zum Beschenkten. Das war schon in archaischen Gesellschaften so. In einigen überschüttete man sich mit Gaben, um die eigene Bedeutung hervorzukehren. Heute, so Kippenberger, gibt es immer noch diesen Wettkampf: "Es gibt diesen Vergleich besonders unter Geschwistern. Das macht Weihnachten auch so gefährlich."
Das richtige Maß beim Schenken finden
Dennoch sollte man auf keinen Fall Angst vor dem Schenken haben, sondern die Freude daran im Blick behalten. "Die Kunst der Großzügigkeit" hat die leidenschaftliche Schenkerin Susanne Kippenberger ihr Buch genannt. Sie empfiehlt, Geschenke für Weihnachten übers Jahr zu hamstern - und das richtige Maß beim Schenken zu behalten. "Man sollte es nicht übertreiben, aber auch nicht untertreiben", so Kippenberger.
Klatschen kein Ersatz für "ordentliche Entlohnung"
Schenken ist auch eine Sprache und birgt das Risiko, missverstanden zu werden:"Schenken ist immer etwas Zusätzliches, kein Ersatz." Deshalb war das Klatschen für Klinikpersonal im ersten Lockdown zwar gut gemeint, "aber kein Ersatz für eine ordentliche Entlohnung".
Generell plädiert sie aber den Spass nicht außer Acht zu lassen. "Mein Impetus ist zu sagen, wie viel Freude das bereitet. Auch dem der schenkt." Schenken, sagt Kippenberger, entspricht dem urmenschlichen Jäger und Sammler-Sein. Man kann vieles schenken, Zeit oder Service inklusive, erläutert Susanne Kippenbeger. Aber eines bleibt immer gleich:"Man muss sich Mühe geben."
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