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Weihnachtszeit
Glühwein selbst gemacht

Weihnachtszeit bedeutet auch Glühweinzeit. Nicht selten beschert der Genuss des Heißgetränkes auf dem Weihnachtsmarkt am nächsten Tag einen dicken Kopf. Das liegt mitunter an der Qualität. Warum nicht den Glühwein mit frischen Gewürzen und gutem Wein selber machen?

16.12.2013
    "Zwei Glühweine, bitte!" - "Fünf Euro, bitte."
    Für Viele gehört er genauso zur Vorweihnachtszeit wie Christstollen, Lichterketten, oder Plätzchenbacken – der Glühwein.
    Nicht selten folgt auf einen romantischen Weihnachtsmarktbesuch mit der einen oder anderen Tasse Glühwein am nächsten Tag aber ein dicker Kopf. Ein Grund dafür liegt in der Qualität der angebotenen Glühweine. Konventioneller Glühwein wird nicht selten auf Basis kostengünstiger Massenweine, künstlicher Aromen und einer teils beachtlichen Menge Industriezucker hergestellt. Wer in Sachen Qualität auf Nummer sicher gehen will, der kauft am besten beim Winzer des Vertrauens, oder macht sich selbst ans Werk. Marco Puschedo, Diplom-Ingenieur für Weinbau und Önologie:
    "Wir brauchen dafür zu Hause Gewürze, wir brauchen Orangen, einen sehr guten Grundwein, vielleicht ein bisschen Apfelsaft, einen guten Schnaps noch. Man kann einen ganz normalen Kochtopf nehmen mit einem guten Deckel."
    Als Erstes gilt es, sich für einen Basiswein zu entscheiden. Ob rot oder weiß ist Geschmackssache und auch bei der Wahl der Rebsorte, also zum Beispiel Riesling, Merlot oder Gewürztraminer gibt es keine festen Kriterien. Bei den Gewürzen gilt: besser für die Zimtstange, als für das Pulver entscheiden. Gefriergetrocknete oder bereits fertig gemahlene Gewürze büßen schnell den charakteristischen Geschmack ein und ihre Aromastoffe lösen sich im warmen Wein weniger gut, als die der luftgetrockneten Originale. Damit im fertigen Glühwein keine Gewürzreste verbleiben, gibt man die ausgewählte Mischung am besten in einem Teesieb mit in den Topf. In einen marktüblichen Glühwein gehört:
    "Alles, was an Weihnachten erinnert. Da ist Anis, da ist Zimt, da sind Nelken dabei, da ist auch ein bisschen Vanille drin."
    Und gerade Glühweine, in denen Vanille verarbeitet ist, schneiden in Geschmacksstudien besonders gut ab. Marco Puschedo:
    "Wir sind immer ein bisschen auf der Suche, nach dem Geschmack, den wir in frühster Kindheit irgendwie mitbekommen haben, mit dem wir geprägt worden sind und so gesehen ist Vanille so ein Art Babygeschmack. Es ist ja eines der weitverbreitetsten Gewürze auf dieser Welt und viele Sachen, die man als Baby bekommt, haben diesen Geschmack drin."
    Neben Wein und Gewürzen gehört dann noch eine unbehandelte aufgeschnittene Orange mit in den Topf. Und dann geht’s ab auf den Herd: Bis zu zwei Tage lassen ambitionierte Glühweinkocher ihr Gemisch bei mäßiger Hitze und mit Ruhephasen, zum Beispiel über Nacht auf dem Herd ziehen. Dann haben sich die meisten Aromastoffe aus den Gewürzen gelöst und der Glühwein ist trinkfertig. Gut eine Woche hält sich der selbstgemachte Glühwein im Kühlschrank.