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Katholische Kirche
Weil zollt Bischof Bode für Rücktritt Anerkennung

Niedersachsens Ministerpräsident Weil hat den Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Bode mit Respekt zur Kenntnis genommen. Dass Bode seinen Rücktritt auch ausdrücklich mit eigenen Fehlern im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen begründet und sich zu seiner Verantwortung bekannt habe, verdiene Anerkennung, sagte Weil in Hannover.

    Franz-Josef Bode, Bischof des Bistums Osnabrück, steht im Bischofshaus vor einem Kreuz.
    Der Osnabrücker Bischof Bode (picture alliance / dpa / Friso Gentsch)
    Auch wenn damit begangenes Unrecht nicht wettgemacht werden könne, setze der Bischof ein Beispiel für den glaubwürdigen Umgang mit eigenen Fehlern, betonte der niedersächsische Ministerpräsident.
    Bode ist der erste katholische Bischof in Deutschland, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal zurückgetreten ist. Der Vatikan hatte den Amtsverzicht am Samstag angenommen. Der Bischof begründete den Schritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexueller Gewalt im Bistum. Er bat erneut alle Betroffenen um Verzeihung. Hintergrund sind durch ein wissenschaftliches Gutachten der Universität Osnabrück bekanntgewordene Missbrauchsfälle im Bistum Osnabrück. In einem Fall hatte ein Priester demnach in einer Gemeinde jahrelang einem Mädchen sexualisierte Gewalt angetan. Die Gutachter werfen Bode vor, dem Mann im selben Jahr eine Leitungsfunktion in der Jugendarbeit übertragen zu haben, in dem die Betroffene den Mann beim Bischof anzeigte.

    Bischofskonferenz würdigt Bodes Verdienste

    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bätzing, nahm den Rücktritt mit "großem Bedauern und Respekt" zur Kenntnis, wie die DBK mitteilte. Bode war der dienstälteste, amtierende Bischof Deutschlands. Seit 2017 war er auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und gehörte dem Präsidium des Reformprozesses des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland an.

    Betroffenenvertreter fordern weitere Rücktritte

    Der Betroffenenrat Nord nannte den Rücktritt Bodes ein wichtiges Zeichen der Verantwortungsübernahme. "Das sollte Vorbild für andere Verantwortungsträger in den Bistümern der Deutschen Bischofskonferenz sein", sagte ein Sprecher. Der Geschäftsführer der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch", Katsch, meinte hingegen, Bode hätte schon früher zurücktreten müssen. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Claus, betonte, es müsse klar sein, dass Bode bei weitem nicht der einzige katholische Funktionsträger sei, der seiner damit verbundenen Verantwortung nicht gerecht geworden ist.

    ZdK würdigt Bode

    Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hob Bodes Wirken im Reformprozess der katholischen Kirche hervor. Er sei ein "vorangehender, sich klar positionierender Bischof" gewesen, sagte ZdK-Vizepräsident Söding. Präsidentin Stetter-Karp betonte: "Klerikale Überheblichkeit war und ist ihm fremd. Das spricht sehr für ihn und zeigt, warum er jetzt konsequent seinen Rücktritt vom Amt suchte."
    Diese Nachricht wurde am 26.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.