Johann Sebastian Bachs bekanntes Präludium. Auch dieser Komponist war ein berühmter Bürger dieses beschaulichen Kleinods an der Ilm. Weimar begeht 2008 mit dem Bachjahr seinen 300. Geburtstag. Touristen aus aller Welt besuchen diese Stadt der deutschen Dichter und Denker.
Die Stadt ist schön alt, die Gassen verwinkelt, man legt Wert auf Tradition, die Sanierung erfolgt insgesamt umsichtig. In einer Hinsicht wurde allerdings relativ unbedacht restauriert, nämlich 1998 noch jede Menge neues Kopfsteinpflaster verlegt. Darüber sind nicht nur die vielen radfahrenden Studenten der Bauhaus-Uni ziemlich genervt: mit diesem Bodenbelag kommen auch Menschen mit Handicap leider nur schwerlich zurecht:
"Sie schieben jetzt hier Ihre Partnerin im Rollstuhl. Wie fühlt sich das an? Bedauern Sie , dass Sie nach Weimar gekommen sind?" "Nein, auf keinen Fall. Es ist hier wunderbar. Wir können alles wahrnehmen, was wir sehen wollen. Was den Rollstuhl betrifft: natürlich, es ist manchmal schwer, den Rollstuhl über das Kopfsteinpflaster zu schieben, und über den manchmal zu hohen Bordstein herüber zu heben. Das ist manchmal mühevoll, und da würde ich mir wünschen, dass da mehr noch geschieht, um die Wege zu erleichtern. Insgesamt kommen wir aber gut zurecht hier."
Ein anderer Rollifahrer hat mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen:
"Dieses Kopfsteinpflaster an sich kann man ja beibehalten. Es muss ja nicht alles glatt und aus Beton sein. Aber man könnte doch vielleicht in Zukunft auch andere Steine verwenden, die nicht so holprig sind"
Für diese Probleme wurde in Weimar inzwischen verstärkt nach Lösungen gesucht. Etliche Bordsteine sind abgesenkt, breite Bürgersteige so gepflastert, dass Rollen und Schieben eben nicht mehr so beschwerlich ist.
"Wir wollen als Behinderten-Beirat die Sünden der letzten Jahre vor dem Bundes - Gleichstellungsgesetz ein bisschen ausgleichen helfen, weil man an mobilitätseingeschränkte, behinderte Menschen bisher überhaupt nicht gedacht hatte. Wie komme ich in Hotels, wo kann ich übernachten. Und man hat auch für die Senioren überhaupt nicht geplant:"
stellt der Vorsitzende Jens Elschner fest.
Vollständig barrierefrei ist die Herzogin Anna Amalia - Bibliothek zu bewundern, und auch die ganz antiken Folianten dürfen vorsichtig in die Hand genommen werden! Ein unterirdischer Gang verbindet das alte Rokoko - Schloss mit dem modernen Lesesaal für Alle im Kubus - Gebäude. Dr. Jürgen Weber ist stolz auf die 90.000 begeisterten Besucher pro Jahr:
"Es ist eigentlich eine Sensation, denn seit das Gebäude zu einer Bibliothek umgebaut worden ist, das war 1766, ist es jetzt zum ersten Mal möglich, dass Rollstuhlfahrer selbständig ins Gebäude kommen und auch in den Rokoko - Saal! Es ist so, dass die Sanierung es jetzt möglich macht, dass alle Ebenen für alle Besucher zugänglich sind"
Auch das Bauhausmuseum mit seinen Bildern, Fotos und Skulpturen ist zumindest im großen unteren Bereich ohne Hindernisse zu besichtigen, und im Mini - Kino kann man dort zudem viel Wissenswertes über die Bauhausästhetik erfahren.
Das Museum zur Geschichte der Stadt Weimar zeigt Exponate und Dokumente aus allen Bereichen ihrer Historie. Von der Urgeschichte bis zur Wendezeit! Der Renaissance - Maler Lukas Cranach lebte und arbeitete an diesem Ort, die Gegenstände des Alltagslebens aus der klassischen Epoche sind hier zu besichtigen, und diese Sammlung entschädigt durchaus manche Besucher mit Handicap, die leider die alten engen Stiegen des Goethe - und des Schillerhauses nicht betreten, und ihre interessierten Blicke nur von außen auf die prächtig restaurierten Fassaden der Wohnhäuser dieser Dichter richten können.
Das Deutsche Nationaltheater hingegen ist ohne jegliche Barrieren für alle Zuschauer zugänglich!
Im Stadtmuseum wird auch sehr anschaulich der Bogen gespannt von der Nationalversammlung 1919 zum deutschen Faschismus; das Konzentrationslager Buchenwald liegt schließlich nur 10 Kilometer vor den Toren Weimars, und ist per städtischem Autobus einfach zu erreichen. Die Busse sind übrigens inzwischen fast alle barrierefrei und die Busfahrer helfen immer! - Dr. Alf Rößner vom Stadtmuseum freut sich, dass er in seinem Haus niemanden ausgrenzen muss:
"Die Barrierefreiheit spielt für uns eine ganz große Rolle, es ist also einfach und gut möglich, in dieses Haus zu kommen. Wir haben zur Zeit außerdem eine Ausstellung in der Kunsthalle, da wird des Völkermords an den Sinti und Roma gedacht. Auch das ist ein wichtiges politisches Anliegen. Wir haben in diesem Haus wirklich keine Probleme, alle zu empfangen. Wir haben auch sehr viele Senioren bei uns zu Gast, die nicht mehr ganz so gut sich bewegen können. Also, ich kann nur sagen: Bitte kommen Sie ins Weimarer Stadtmuseum, Sie sind herzlich willkommen!"
Wenn man in Weimar schön essen gehen will, gibt es leider nicht selten 1-2 Stufen, die überwunden werden müssen. Obwohl die Wirte sehr hilfsbereit sind, und die Kellner durchaus auch beim Heben über manche Schwelle der denkmalgeschützten Häuser helfen, machen sich die Verantwortlichen der Stadt gemeinsam Gedanken, wie man mit einfachen Mitteln - zum Beispiel Rampen aus Holz - den Zugang zur thüringischen Küche erleichtern kann.
Uta Kühne von der Touristeninformation legt Wert darauf, das auch Gäste mit Bewegungseinschränkungen sich an Weimar erfreuen:
" "Was wir anbieten, ist ein Rundgang, der abgestimmt ist auf Rollstuhlfahrer. Der wurde gemeinsam mit dem Behinderten - Verband getestet. Diesen Rundgang kann man über die Touristen - Information buchen. Es gibt auch die Möglichkeit, sich einen "elektronischen Stadtführer" zu mieten, wenn man das mag, also, dann ist man ganz unabhängig von Tempo und Route, man kann sich also auch durch einen " so genannten "I - Guide" führen lassen"
Die erfahrene Diplomhistorikerin Renate Ragwitz hat sich bei ihren Stadtrundgängen gerne auf das gemächliche Tempo der älteren und behinderten Gäste eingelassen. Sie stellt fest:
"dass das Interesse von diesen Behinderten-Gruppen immer größer wird, genauso an diesem Kultur - Geschehen und am normalen Leben wieder teilzunehmen, und, Ja, sich einfach auf wunderschöne Entdeckungsreise zu begeben, hier durch Weimar, durch die Innenstadt, durch diese historische Altstadt, mit wunderschönen Häusern, mit klassischen Plätzen, mit Kirchen, und Denkmal - geschützten Häusern, die man zumindest von außen bewundern kann."
Nicht zu vergessen die schöne Natur rund um diese erholsame und geschichtslebendige Stadt. Und so stellt Uta Kühne von der Touristeninformation fest:
"Weimar ist ja eigentlich auch ein Freilicht - Museum, und es gibt Parks, die großzügig angelegt sind. Also, man kann da wunderschöne Stunden verbringen einfach die Stimmung auf sich wirken lassen, also den Geist des Ortes erlebt man am schönsten im Park an der Ilm, gegenüber von Goethes Gartenhaus, mit grünen Bäumen und schöner Sonne"
Service
Am 17. Mai findet in den Räumen der Anna Amalia Bibliothek ein Aktionstag statt: "IM DIALOG: Denkmalpflege und Barrierefreiheit"
Alle weiteren Informationen und Hinweise zu behindertenfreundlichen Hotels finden Sie unter Weimar
Die Stadt ist schön alt, die Gassen verwinkelt, man legt Wert auf Tradition, die Sanierung erfolgt insgesamt umsichtig. In einer Hinsicht wurde allerdings relativ unbedacht restauriert, nämlich 1998 noch jede Menge neues Kopfsteinpflaster verlegt. Darüber sind nicht nur die vielen radfahrenden Studenten der Bauhaus-Uni ziemlich genervt: mit diesem Bodenbelag kommen auch Menschen mit Handicap leider nur schwerlich zurecht:
"Sie schieben jetzt hier Ihre Partnerin im Rollstuhl. Wie fühlt sich das an? Bedauern Sie , dass Sie nach Weimar gekommen sind?" "Nein, auf keinen Fall. Es ist hier wunderbar. Wir können alles wahrnehmen, was wir sehen wollen. Was den Rollstuhl betrifft: natürlich, es ist manchmal schwer, den Rollstuhl über das Kopfsteinpflaster zu schieben, und über den manchmal zu hohen Bordstein herüber zu heben. Das ist manchmal mühevoll, und da würde ich mir wünschen, dass da mehr noch geschieht, um die Wege zu erleichtern. Insgesamt kommen wir aber gut zurecht hier."
Ein anderer Rollifahrer hat mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen:
"Dieses Kopfsteinpflaster an sich kann man ja beibehalten. Es muss ja nicht alles glatt und aus Beton sein. Aber man könnte doch vielleicht in Zukunft auch andere Steine verwenden, die nicht so holprig sind"
Für diese Probleme wurde in Weimar inzwischen verstärkt nach Lösungen gesucht. Etliche Bordsteine sind abgesenkt, breite Bürgersteige so gepflastert, dass Rollen und Schieben eben nicht mehr so beschwerlich ist.
"Wir wollen als Behinderten-Beirat die Sünden der letzten Jahre vor dem Bundes - Gleichstellungsgesetz ein bisschen ausgleichen helfen, weil man an mobilitätseingeschränkte, behinderte Menschen bisher überhaupt nicht gedacht hatte. Wie komme ich in Hotels, wo kann ich übernachten. Und man hat auch für die Senioren überhaupt nicht geplant:"
stellt der Vorsitzende Jens Elschner fest.
Vollständig barrierefrei ist die Herzogin Anna Amalia - Bibliothek zu bewundern, und auch die ganz antiken Folianten dürfen vorsichtig in die Hand genommen werden! Ein unterirdischer Gang verbindet das alte Rokoko - Schloss mit dem modernen Lesesaal für Alle im Kubus - Gebäude. Dr. Jürgen Weber ist stolz auf die 90.000 begeisterten Besucher pro Jahr:
"Es ist eigentlich eine Sensation, denn seit das Gebäude zu einer Bibliothek umgebaut worden ist, das war 1766, ist es jetzt zum ersten Mal möglich, dass Rollstuhlfahrer selbständig ins Gebäude kommen und auch in den Rokoko - Saal! Es ist so, dass die Sanierung es jetzt möglich macht, dass alle Ebenen für alle Besucher zugänglich sind"
Auch das Bauhausmuseum mit seinen Bildern, Fotos und Skulpturen ist zumindest im großen unteren Bereich ohne Hindernisse zu besichtigen, und im Mini - Kino kann man dort zudem viel Wissenswertes über die Bauhausästhetik erfahren.
Das Museum zur Geschichte der Stadt Weimar zeigt Exponate und Dokumente aus allen Bereichen ihrer Historie. Von der Urgeschichte bis zur Wendezeit! Der Renaissance - Maler Lukas Cranach lebte und arbeitete an diesem Ort, die Gegenstände des Alltagslebens aus der klassischen Epoche sind hier zu besichtigen, und diese Sammlung entschädigt durchaus manche Besucher mit Handicap, die leider die alten engen Stiegen des Goethe - und des Schillerhauses nicht betreten, und ihre interessierten Blicke nur von außen auf die prächtig restaurierten Fassaden der Wohnhäuser dieser Dichter richten können.
Das Deutsche Nationaltheater hingegen ist ohne jegliche Barrieren für alle Zuschauer zugänglich!
Im Stadtmuseum wird auch sehr anschaulich der Bogen gespannt von der Nationalversammlung 1919 zum deutschen Faschismus; das Konzentrationslager Buchenwald liegt schließlich nur 10 Kilometer vor den Toren Weimars, und ist per städtischem Autobus einfach zu erreichen. Die Busse sind übrigens inzwischen fast alle barrierefrei und die Busfahrer helfen immer! - Dr. Alf Rößner vom Stadtmuseum freut sich, dass er in seinem Haus niemanden ausgrenzen muss:
"Die Barrierefreiheit spielt für uns eine ganz große Rolle, es ist also einfach und gut möglich, in dieses Haus zu kommen. Wir haben zur Zeit außerdem eine Ausstellung in der Kunsthalle, da wird des Völkermords an den Sinti und Roma gedacht. Auch das ist ein wichtiges politisches Anliegen. Wir haben in diesem Haus wirklich keine Probleme, alle zu empfangen. Wir haben auch sehr viele Senioren bei uns zu Gast, die nicht mehr ganz so gut sich bewegen können. Also, ich kann nur sagen: Bitte kommen Sie ins Weimarer Stadtmuseum, Sie sind herzlich willkommen!"
Wenn man in Weimar schön essen gehen will, gibt es leider nicht selten 1-2 Stufen, die überwunden werden müssen. Obwohl die Wirte sehr hilfsbereit sind, und die Kellner durchaus auch beim Heben über manche Schwelle der denkmalgeschützten Häuser helfen, machen sich die Verantwortlichen der Stadt gemeinsam Gedanken, wie man mit einfachen Mitteln - zum Beispiel Rampen aus Holz - den Zugang zur thüringischen Küche erleichtern kann.
Uta Kühne von der Touristeninformation legt Wert darauf, das auch Gäste mit Bewegungseinschränkungen sich an Weimar erfreuen:
" "Was wir anbieten, ist ein Rundgang, der abgestimmt ist auf Rollstuhlfahrer. Der wurde gemeinsam mit dem Behinderten - Verband getestet. Diesen Rundgang kann man über die Touristen - Information buchen. Es gibt auch die Möglichkeit, sich einen "elektronischen Stadtführer" zu mieten, wenn man das mag, also, dann ist man ganz unabhängig von Tempo und Route, man kann sich also auch durch einen " so genannten "I - Guide" führen lassen"
Die erfahrene Diplomhistorikerin Renate Ragwitz hat sich bei ihren Stadtrundgängen gerne auf das gemächliche Tempo der älteren und behinderten Gäste eingelassen. Sie stellt fest:
"dass das Interesse von diesen Behinderten-Gruppen immer größer wird, genauso an diesem Kultur - Geschehen und am normalen Leben wieder teilzunehmen, und, Ja, sich einfach auf wunderschöne Entdeckungsreise zu begeben, hier durch Weimar, durch die Innenstadt, durch diese historische Altstadt, mit wunderschönen Häusern, mit klassischen Plätzen, mit Kirchen, und Denkmal - geschützten Häusern, die man zumindest von außen bewundern kann."
Nicht zu vergessen die schöne Natur rund um diese erholsame und geschichtslebendige Stadt. Und so stellt Uta Kühne von der Touristeninformation fest:
"Weimar ist ja eigentlich auch ein Freilicht - Museum, und es gibt Parks, die großzügig angelegt sind. Also, man kann da wunderschöne Stunden verbringen einfach die Stimmung auf sich wirken lassen, also den Geist des Ortes erlebt man am schönsten im Park an der Ilm, gegenüber von Goethes Gartenhaus, mit grünen Bäumen und schöner Sonne"
Service
Am 17. Mai findet in den Räumen der Anna Amalia Bibliothek ein Aktionstag statt: "IM DIALOG: Denkmalpflege und Barrierefreiheit"
Alle weiteren Informationen und Hinweise zu behindertenfreundlichen Hotels finden Sie unter Weimar