"Das Haus der Frau von Stein hat eine über 230-jährige Geschichte. Und ich glaube, dass trotz der Unterzeichnung, mit der ich rechne, dieses nur eine Episode in der Geschichte sein und bleiben wird."
Hellmut Seemann ist der Präsident der Klassikstiftung Weimar. Einer Institution, zu der das Haus eigentlich gehören müsste. Immerhin ist Goethe eine zeitlang ins Nachbarhaus gezogen, um wenigstens Wand an Wand mit seiner Seelenfreundin Charlotte von Stein wohnen zu können. Es gehört aber der Stadt Weimar. Damit befindet der Stadtrat darüber. Und der hat es sich nicht leicht gemacht, sagt Weimars Stadtoberhaupt, Stefan Wolf.
"Also nachdem wir viele Jahre für das Objekt eine Lösung gesucht haben, insbesondere auch mit der Stiftung keine gefunden haben, haben wir ja zweimal inzwischen bundesweit das Haus ausgeschrieben, um dort ein Nutzungskonzept zu finden und es zu verkaufen. Weil wir als Stadt dieses Mietshaus - was es ja ist, es ist ja im Wesentlichen ein Wohnhaus, das sich aber in einem katastrophal schlechten Zustand befindet - einer Nutzung zuführen."
Erst in diesem Jahr kam ein warmer Geldregen auf die Klassikstiftung hernieder, jetzt wäre sie in der Lage, das Haus zu bespielen. Doch Seemann hat zu spät erfahren, dass es noch zu haben ist, sagt er. Erst, als sich die Stadt bereits für einen Käufer entschieden hatte, kam der Weckruf.
"Wir haben in der Not sehr rasch ein - wie ich glaube - sehr gutes und perspektivenreiches Nutzungskonzept entwickelt. Wir haben schließlich auch noch einen Käufer präsentiert, und jetzt wäre es an der Stadt gewesen, zu sagen: Ja, jetzt rudern wir zurück."
Aber die Stadt Weimar sagt: Hier kommen wir nicht mehr raus. Nur, wenn uns jemand einen wasserdichten Vertrag präsentiert und mit dem Geldkoffer in der Hand da steht, was Hellmut Seemann bei aller Eloquenz nicht zusagen kann. Unter dem machen wir es nicht, sagen die Stadträte. Denn: Der Kaufvertrag ist bereits an den Investor geschickt. Weimar müsste im Fall des Rückzugs Vertragsstrafe zahlen.
Die Klassikstiftung hätte eher aufwachen müssen, sagt der gekränkte Oberbürgermeister, der für den geplanten Verkauf heftigst gescholten wird. Unter anderem hat der Grandseigneur der Bibliothekare, Raul Raabe, seinen Weimarpreis protestierend zurückgegeben. Dennoch: Der spanische Kunstsammler Joan Xavier Bofill aus Barcelona habe das beste Konzept vorgelegt. Deswegen sei man mit ihm im Geschäft, sagt Wolf:
"Wir haben Herrn Bofill einen Vertrag zugesandt mit relativ harten Konditionen, um uns abzusichern, sowohl was die Nutzung als auch die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen betrifft. Denn es ist Handlungsbedarf, es muss möglichst schnell was passieren."
1,4 Millionen Euro müssen in das Anwesen investiert werden. Ein Gutachter hat den Kaufpreis deswegen auf 325.000 Euro festgelegt. Das sei ein Hohn angesichts der Bedeutung des Hauses, warfen Kritiker ein. Doch die Stadt sagt, hinter das Votum des Gutachters könne sie nicht gehen.
Und der Investor, fragt die verstimmte Öffentlichkeit, wer ist das? Bofill, mit seiner Firma Faber Gotic, möchte im Haus der Frau von Stein ein Museum mit Galerie unter anderem mit Werken Salvadore Dalis einrichten. Auch das ist bei weitem nicht unumstritten. Denn darüber, ob der Kunstsammler mit dem adretten Dali-Bärtchen für seriös zu halten ist, gibt es höchst unterschiedliche Meinungen.
Es gibt Warnungen vor falschen Kunstwerken und einer fehlenden Bonität der Firma. Das hat die Initiative "Erhalt Thüringer Kultur" recherchiert, sagt ihr Sprecher, Andre Störr. Außerdem seien die Meldungen, was nun genau im Haus der Frau von Stein entstehen soll, widersprüchlich:
"Es hieß zunächst mal 'ein Museum', dann hieß es 'eine Galerie', jetzt heißt es: 'ein Museum mit Galerie'. Es heißt, es sind seriöse Menschen mit im Boot, ein Mäzen kauft das Haus. Inzwischen wissen wir: Es wird von einer Veranstaltungsagentur gekauft, die auch noch wirtschaftliche Schwierigkeiten hat."
Dazu kommt, dass eben jener Bofill zeitgleich in Merseburg dieselbe Sammlung von Dali-Werken angeboten hat. Allerdings wollte er dort eine stattliche Gebühr für seine Dauerleihgaben und die Hälfte der Einnahmen, was die Stadt überforderte, zumal Bofill bei einem Besuch bei ihm in Barcelona weder die Sammlung zeigen, noch ausreichend Echtheitszertifikate nachweisen konnte.
Weimar hat nun mit feuchten Händen eine aktuelle Bonitätsauskunft eingefordert, die soll noch vor Vertragsunterzeichnung vorliegen. Dies ist möglicherweise noch ein kleines Hintertürchen. Die Stadt jedenfalls will den Erlös anlegen, um bei einem Ausfall gewappnet zu sein.
Hellmut Seemann ist der Präsident der Klassikstiftung Weimar. Einer Institution, zu der das Haus eigentlich gehören müsste. Immerhin ist Goethe eine zeitlang ins Nachbarhaus gezogen, um wenigstens Wand an Wand mit seiner Seelenfreundin Charlotte von Stein wohnen zu können. Es gehört aber der Stadt Weimar. Damit befindet der Stadtrat darüber. Und der hat es sich nicht leicht gemacht, sagt Weimars Stadtoberhaupt, Stefan Wolf.
"Also nachdem wir viele Jahre für das Objekt eine Lösung gesucht haben, insbesondere auch mit der Stiftung keine gefunden haben, haben wir ja zweimal inzwischen bundesweit das Haus ausgeschrieben, um dort ein Nutzungskonzept zu finden und es zu verkaufen. Weil wir als Stadt dieses Mietshaus - was es ja ist, es ist ja im Wesentlichen ein Wohnhaus, das sich aber in einem katastrophal schlechten Zustand befindet - einer Nutzung zuführen."
Erst in diesem Jahr kam ein warmer Geldregen auf die Klassikstiftung hernieder, jetzt wäre sie in der Lage, das Haus zu bespielen. Doch Seemann hat zu spät erfahren, dass es noch zu haben ist, sagt er. Erst, als sich die Stadt bereits für einen Käufer entschieden hatte, kam der Weckruf.
"Wir haben in der Not sehr rasch ein - wie ich glaube - sehr gutes und perspektivenreiches Nutzungskonzept entwickelt. Wir haben schließlich auch noch einen Käufer präsentiert, und jetzt wäre es an der Stadt gewesen, zu sagen: Ja, jetzt rudern wir zurück."
Aber die Stadt Weimar sagt: Hier kommen wir nicht mehr raus. Nur, wenn uns jemand einen wasserdichten Vertrag präsentiert und mit dem Geldkoffer in der Hand da steht, was Hellmut Seemann bei aller Eloquenz nicht zusagen kann. Unter dem machen wir es nicht, sagen die Stadträte. Denn: Der Kaufvertrag ist bereits an den Investor geschickt. Weimar müsste im Fall des Rückzugs Vertragsstrafe zahlen.
Die Klassikstiftung hätte eher aufwachen müssen, sagt der gekränkte Oberbürgermeister, der für den geplanten Verkauf heftigst gescholten wird. Unter anderem hat der Grandseigneur der Bibliothekare, Raul Raabe, seinen Weimarpreis protestierend zurückgegeben. Dennoch: Der spanische Kunstsammler Joan Xavier Bofill aus Barcelona habe das beste Konzept vorgelegt. Deswegen sei man mit ihm im Geschäft, sagt Wolf:
"Wir haben Herrn Bofill einen Vertrag zugesandt mit relativ harten Konditionen, um uns abzusichern, sowohl was die Nutzung als auch die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen betrifft. Denn es ist Handlungsbedarf, es muss möglichst schnell was passieren."
1,4 Millionen Euro müssen in das Anwesen investiert werden. Ein Gutachter hat den Kaufpreis deswegen auf 325.000 Euro festgelegt. Das sei ein Hohn angesichts der Bedeutung des Hauses, warfen Kritiker ein. Doch die Stadt sagt, hinter das Votum des Gutachters könne sie nicht gehen.
Und der Investor, fragt die verstimmte Öffentlichkeit, wer ist das? Bofill, mit seiner Firma Faber Gotic, möchte im Haus der Frau von Stein ein Museum mit Galerie unter anderem mit Werken Salvadore Dalis einrichten. Auch das ist bei weitem nicht unumstritten. Denn darüber, ob der Kunstsammler mit dem adretten Dali-Bärtchen für seriös zu halten ist, gibt es höchst unterschiedliche Meinungen.
Es gibt Warnungen vor falschen Kunstwerken und einer fehlenden Bonität der Firma. Das hat die Initiative "Erhalt Thüringer Kultur" recherchiert, sagt ihr Sprecher, Andre Störr. Außerdem seien die Meldungen, was nun genau im Haus der Frau von Stein entstehen soll, widersprüchlich:
"Es hieß zunächst mal 'ein Museum', dann hieß es 'eine Galerie', jetzt heißt es: 'ein Museum mit Galerie'. Es heißt, es sind seriöse Menschen mit im Boot, ein Mäzen kauft das Haus. Inzwischen wissen wir: Es wird von einer Veranstaltungsagentur gekauft, die auch noch wirtschaftliche Schwierigkeiten hat."
Dazu kommt, dass eben jener Bofill zeitgleich in Merseburg dieselbe Sammlung von Dali-Werken angeboten hat. Allerdings wollte er dort eine stattliche Gebühr für seine Dauerleihgaben und die Hälfte der Einnahmen, was die Stadt überforderte, zumal Bofill bei einem Besuch bei ihm in Barcelona weder die Sammlung zeigen, noch ausreichend Echtheitszertifikate nachweisen konnte.
Weimar hat nun mit feuchten Händen eine aktuelle Bonitätsauskunft eingefordert, die soll noch vor Vertragsunterzeichnung vorliegen. Dies ist möglicherweise noch ein kleines Hintertürchen. Die Stadt jedenfalls will den Erlös anlegen, um bei einem Ausfall gewappnet zu sein.