Kulturstaatsminister
Weimer fürchtet "globalen Kulturkampf"

Kulturstaatsminister Weimer zeigt sich besorgt über Gefahren für die Freiheit von Wissenschaft und Kunst durch einen "globalen Kulturkampf". In einer Rede vor Mitgliedern des Orden Pour le mérite sagte Weimer, am deutlichsten sehe man das in den neonationalistischen Diktaturen in China und in Russland. Aber man erlebe die Entwicklung auch im Westen.

    Kulturstaatsminister Wolfram Weimer aufgenommen am Rednerpult beim Festakt 200 Jahre Museumsinsel
    Kulturstaatsminister Wolfram Weimer beim Festakt 200 Jahre Museumsinsel (picture alliance / XAMAX / XAMAX)
    Dort gebe es inzwischen mehr Nationalismen, die die repressive Züge bekämen. Das sei in Amerika besonders deutlich, aber auch in anderen Großmächten wie Indien. In den vier größten Mächten des Globus, also in China, Russland, Indien und den USA, gebe es eine freiheitsfeindliche Grundströmung, hinter der "ein Angriff auf die Aufklärung" stehe, sagte Weimer.

    Ordenskanzler: "Es fängt ja auch bei uns langsam an"

    Ordenskanzler Hermann Parzinger, der gerade ausgeschiedene Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wies darauf hin, dass es einen "Kulturkampf von rechts" auch in Deutschland gebe. "Es fängt ja auch bei uns langsam an", sagte Parzinger. In der Wissenschaft sei dies noch weniger spürbar. Doch in der Kultur versuchten rechte Kräfte, die auf kommunaler und Länderebene teils ziemlich stark seien, Einfluss auf Programme oder Stellenbesetzungen zu nehmen. 
    Das betreffe nicht nur Ostdeutschland. Inzwischen gebe es auch in Westdeutschland, in Nordhessen und im Ruhrgebiet, Entwicklungen, die höchst besorgniserregend seien.

    Neue Mitglieder des Ordens

    Der Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste ist eine Vereinigung von etwa 80 herausragenden Persönlichkeiten aus Deutschland und anderen Ländern, darunter viele Nobelpreisträger. Gegründet wurde er im 19. Jahrhundert vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV., Schirmherr ist heute Bundespräsident Steinmeier.
    Diese Nachricht wurde am 02.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.