Die Arbeiter auf dem westrumänischen Weingut "Carmele Recas" haben alle Hände voll zu tun: Gleich mehrere Flaschen pro Sekunde nehmen sie mit geübten Handgriffen von der riesigen Palette im Vorraum der Abfüllanlage und stellen sie auf ein Fließband.
In der Abfüllanlage geht das meiste automatisch: In Windeseile füllen sich die Flaschen mit Rotwein und werden am Ende des Bandes in Kisten einsortiert. Das Etikett verrät die Herkunft: "Vampire" – so haben die Manager von "Carmele Recas" ihren Pinot Noir genannt, in Anklang an schaurige Vampirgeschichten aus Rumänien. Doch die Weinbau-Realität schaut alles andere als schaurig aus:
Unsere Jahresproduktion liegt normalerweise bei rund vier Millionen Litern. Aber in diesem Jahr ist deutlich mehr herausgekommen. Davon exportieren wir 55 Prozent in 20 Länder; der Rest fließt in den internen rumänischen Markt.
Gheorge Iova, Geschäftsführer von "Carmele Recas", ist mächtig stolz auf dieses Ergebnis – wie auch die übrigen Kollegen von den anderen rumänischen Weingütern: 2003 nämlich gilt dort als außerordentlich gutes Weinjahr. Vor allem in qualitativer Hinsicht habe es solch ein Ergebnis seit den 70er Jahren nicht mehr gegeben, verlautet dazu vom rumänischen Unternehmerverband Weingärten. Dort sind die Manager aber noch aus einem ganz anderen Grund stolz: Von der Größe der Weinanbaufläche belegt Rumänien zwischenzeitlich Platz fünf, von der produzierten Menge her immerhin Platz sechs in ganz Europa. Weinbau in Rumänien – das ist ein Wirtschaftszweig, der in dem Schwellenland so richtig boomt:
Unsere wichtigsten Exportländer sind Großbritanien, Deutschland, die Vereinigten Staaten, die Tschechische Republik und andere.
Zwar wird auf dem Gebiet des heutigen Rumänien seit Jahrtausenden Wein angebaut. Doch so richtig in Schwung kam der Export erst in jüngster Zeit: Vor zehn Jahren noch lag die Exportquote bei zehn Prozent; heute geht mehr als die Hälfte ins Ausland. Der Grund: In den vergangenen zehn Jahren vollzog sich ein grundlegender Strukturwandel im rumänischen Weinbau. Das Zauberwort hieß: Privatisierung der einst staatlichen Betriebe. Gheorghe Iova:
Zum Beispiel hier, in Recas, haben drei private Investoren den Betrieb übernommen. Einer von ihnen kommt aus Großbritannien. Und der begann hier seine Arbeit mit einer völlig neuen Mentalität, mit völlig neuen Ideen. Er hat sich vor allem darüber Gedanken gemacht, wie man den Export ankurbeln kann. Solche Leute kennen sich natürlich viel besser in den internationalen Märkten aus. Und sie wissen auch, wie man die Qualität verbessert. So hat unser Investor aus England für uns einen Weinexperten aus Südafrika organisiert. Der war zwei Monate lang hier und hat sich ausschließlich mit der Verbesserung unserer Rotwein-Produktion beschäftigt.
Ähnlich verfahren auch die anderen rumänischen Weingüter. Hinzu kommt die Modernisierung der Produktionsanlagen – und eine moderate Preispolitik. All dies ließ den Export vor allem der trockenen rumänischen Rotweine in die Höhe schnellen, während die Weißweine eher für den einheimischen Markt produziert werden. Allerdings: Ausgerechnet von Seiten der Europäischen Union droht Ungemach. 2007 soll Rumänien der EU beitreten. Bedingung dafür: Die rumänische Weinanbaufläche soll von derzeit über 240 000 Hektar auf 120 000 Hektar halbiert werden. Betroffen wären davon vor allem diejenigen Anbauflächen, auf denen die qualitativ zweitrangigen so genannten "Hybridarten" wachsen. Und solche Anbauflächen gehören zumeist zu eher kleineren Betrieben. Die sehen sich mit der Gefahr konfrontiert, im Zuge des geplanten EU-Beitritts ihre Weinproduktion zu verlieren. Große Unternehmen wie das Weingut in Recas ficht das allerdings nicht an, so Geschäftsführer Gheorghe Iova:
Ich glaube, für einen Betrieb wie Recas wäre so ein EU-Beitritt gleichwohl ein Glücksfall. Denn wir bemühen uns hier seit vier Jahren erfolgreich um die Erneuerung der Sorten. Und das heißt: Wir produzieren nur noch qualitativ sehr hochwertigen Wein, weil wir ja auch sehr viel in neue Technik investiert haben.
Immerhin wird das "Aus" für diejenigen Kleinbetriebe, die dazu nicht in der Lage sind, nicht von heute auf morgen kommen: Die EU-Regeln sehen zur Reduzierung der Weinanbauflächen eine Übergangsfrist bis zum Jahre 2017 vor – flankiert, wie es heißt, von einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm.
In der Abfüllanlage geht das meiste automatisch: In Windeseile füllen sich die Flaschen mit Rotwein und werden am Ende des Bandes in Kisten einsortiert. Das Etikett verrät die Herkunft: "Vampire" – so haben die Manager von "Carmele Recas" ihren Pinot Noir genannt, in Anklang an schaurige Vampirgeschichten aus Rumänien. Doch die Weinbau-Realität schaut alles andere als schaurig aus:
Unsere Jahresproduktion liegt normalerweise bei rund vier Millionen Litern. Aber in diesem Jahr ist deutlich mehr herausgekommen. Davon exportieren wir 55 Prozent in 20 Länder; der Rest fließt in den internen rumänischen Markt.
Gheorge Iova, Geschäftsführer von "Carmele Recas", ist mächtig stolz auf dieses Ergebnis – wie auch die übrigen Kollegen von den anderen rumänischen Weingütern: 2003 nämlich gilt dort als außerordentlich gutes Weinjahr. Vor allem in qualitativer Hinsicht habe es solch ein Ergebnis seit den 70er Jahren nicht mehr gegeben, verlautet dazu vom rumänischen Unternehmerverband Weingärten. Dort sind die Manager aber noch aus einem ganz anderen Grund stolz: Von der Größe der Weinanbaufläche belegt Rumänien zwischenzeitlich Platz fünf, von der produzierten Menge her immerhin Platz sechs in ganz Europa. Weinbau in Rumänien – das ist ein Wirtschaftszweig, der in dem Schwellenland so richtig boomt:
Unsere wichtigsten Exportländer sind Großbritanien, Deutschland, die Vereinigten Staaten, die Tschechische Republik und andere.
Zwar wird auf dem Gebiet des heutigen Rumänien seit Jahrtausenden Wein angebaut. Doch so richtig in Schwung kam der Export erst in jüngster Zeit: Vor zehn Jahren noch lag die Exportquote bei zehn Prozent; heute geht mehr als die Hälfte ins Ausland. Der Grund: In den vergangenen zehn Jahren vollzog sich ein grundlegender Strukturwandel im rumänischen Weinbau. Das Zauberwort hieß: Privatisierung der einst staatlichen Betriebe. Gheorghe Iova:
Zum Beispiel hier, in Recas, haben drei private Investoren den Betrieb übernommen. Einer von ihnen kommt aus Großbritannien. Und der begann hier seine Arbeit mit einer völlig neuen Mentalität, mit völlig neuen Ideen. Er hat sich vor allem darüber Gedanken gemacht, wie man den Export ankurbeln kann. Solche Leute kennen sich natürlich viel besser in den internationalen Märkten aus. Und sie wissen auch, wie man die Qualität verbessert. So hat unser Investor aus England für uns einen Weinexperten aus Südafrika organisiert. Der war zwei Monate lang hier und hat sich ausschließlich mit der Verbesserung unserer Rotwein-Produktion beschäftigt.
Ähnlich verfahren auch die anderen rumänischen Weingüter. Hinzu kommt die Modernisierung der Produktionsanlagen – und eine moderate Preispolitik. All dies ließ den Export vor allem der trockenen rumänischen Rotweine in die Höhe schnellen, während die Weißweine eher für den einheimischen Markt produziert werden. Allerdings: Ausgerechnet von Seiten der Europäischen Union droht Ungemach. 2007 soll Rumänien der EU beitreten. Bedingung dafür: Die rumänische Weinanbaufläche soll von derzeit über 240 000 Hektar auf 120 000 Hektar halbiert werden. Betroffen wären davon vor allem diejenigen Anbauflächen, auf denen die qualitativ zweitrangigen so genannten "Hybridarten" wachsen. Und solche Anbauflächen gehören zumeist zu eher kleineren Betrieben. Die sehen sich mit der Gefahr konfrontiert, im Zuge des geplanten EU-Beitritts ihre Weinproduktion zu verlieren. Große Unternehmen wie das Weingut in Recas ficht das allerdings nicht an, so Geschäftsführer Gheorghe Iova:
Ich glaube, für einen Betrieb wie Recas wäre so ein EU-Beitritt gleichwohl ein Glücksfall. Denn wir bemühen uns hier seit vier Jahren erfolgreich um die Erneuerung der Sorten. Und das heißt: Wir produzieren nur noch qualitativ sehr hochwertigen Wein, weil wir ja auch sehr viel in neue Technik investiert haben.
Immerhin wird das "Aus" für diejenigen Kleinbetriebe, die dazu nicht in der Lage sind, nicht von heute auf morgen kommen: Die EU-Regeln sehen zur Reduzierung der Weinanbauflächen eine Übergangsfrist bis zum Jahre 2017 vor – flankiert, wie es heißt, von einem umfangreichen Restrukturierungsprogramm.