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Weit weg von den alten Zeiten

Erst Erfurt, jetzt Salt Lake City. Bei ihrem Comeback-Versuch von den Stars aus Kanada und den Niederlanden dort links liegen gelassen, will Claudia Pechstein auf dem "schnellsten Eis der Welt" die Qualifikation fürs Weltcup-Finale in Heerenveen und für die Weltmeisterschaft Anfang März in Inzell erreichen. Um dort, nach eigenem Bekunden, über 3000 Meter zu starten.

Von Klaus Blume |
    In Erfurt hatte Pechstein letztes Wochenende, nach zweijähriger Doping-Sperre, diese Strecke nach 4:10,05 Minute beendet - das ist alles andere als ein Weltklasse-Resultat. Bei der gleichzeitigen Vierkampf-WM in Calgary hätte sie damit lediglich Platz 19 erreicht.

    Was fairerweise zu relativieren ist. Denn das schnelle Eisoval in Kanada wurde wegen seiner fabelhaften Bahnrekorde vom Weltverband auf Platz eins gesetzt. Erfurt hingegen rangiert unter den Eispisten dieser Welt nur an Position sieben. Dass Pechsteins Coach Joachim Franke aber kühn hochrechnet, seine Meisterschülerin werde bei Olympia 2014 in Sotschi, mit dann 42 Jahren, um Bronze kämpfen, scheint utopisch. Der 70-Jährige muss die internationale Entwicklung wohl verschlafen haben.

    Denn allein, um im März in Inzell über 3000 Meter zu reüssieren, müsste sie sich in nur vier Wochen um rund 10 Sekunden verbessern. Ein Leistungssprung, wie er Pechstein zwischen 1997 und 1998 - mit neun Sekunden Steigerung ! - und zwischen 2005 und 2006 - mit acht Sekunden - gelang. Was damals schon das Misstrauen des Weltverbandes schürte, der dann jene zweijährige Dopingsperre verhängte, die Anfang dieses Monats endete.

    In Erfurt hatte sich Pechstein auch für die 1500 Meter in Salt Lake City qualifiziert. Doch mit 2:01,22 Minuten nimmt sie in der aktuellen Weltrangliste nur Platz 25 ein. Dabei hatte sie noch im November 2008 in Moskau mit 1:55,94 Minuten verblüfft, womit sie schneller war als alle gedopten Athletinnen jemals zuvor.