
An der Demonstration im Zentrum von Sao Paulo nahmen rund 10.000 Menschen teil. Der von den Konservativen eingereichte Gesetzentwurf setzt Spätabtreibungen mit Mord gleich und sieht Haftstrafen von sechs bis 20 Jahren vor. Dies würde auch im Fall einer Vergewaltigung gelten. Das Abtreibungsrecht in Brasilien ist bereits strikt und erlaubt Schwangerschaftsabbrüche nur im Falle einer Vergewaltigung, einer Missbildung des Fötus oder wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Die Demonstrantinnen kritisierten unter anderem, dass dann im Falle einer Vergewaltigung die Spätabtreibung härter bestraft würde als die Vergewaltigung selbst.
Nach Ansicht von Linken und Frauenrechtlerinnen wären von der Verschärfung vor allem Mädchen und junge Frauen betroffen, die nach einer Vergewaltigung oft Probleme haben, über die erlebte Gewalt zu sprechen - oder Anzeichen einer Schwangerschaft erst spät bemerken.
Diese Nachricht wurde am 16.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.