Freitag, 29. März 2024

Archiv


Weitere Dramen aus Downton Abbey

Zwei Staffeln der britischen Serie "Downton Abbey", die vor und während des Ersten Weltkrieges spielten, gibt es bereits. Nun startet der dritte Teil des Kostümdramas im britischen Privatsender ITV.

Von Jochen Spengler | 14.09.2012
    Neun Monate Wartequal haben ein Ende. Am Sonntag werden sich viele britische Fans als Gewinner fühlen, so wie es Cecil Rhodes zu Zeiten des Empire beschrieben hat. Als Engländer habe man einfach den ersten Preis im Leben gezogen. Denn die dritte Staffel des globalen TV-Erfolgphänomens wird natürlich zuerst im Entstehungsland ausgestrahlt. Mit neuen Folgen geht die Geschichte um Downton Abbey weiter, dem fiktiven Sitz des ehrenwerten Robert Crawley, des Earls von Grantham, der von einem grandiosen Hugh Bonneville verkörpert wird.

    "I won’t give in. If there is not enough money to run it, Downton must go."

    Natürlich hoffen wir darauf, dass Downton nicht verkauft werden muss und die Zukunft des Schlosses durch kluge Hochzeiten gesichert wird. Jedenfalls dürfte auch die neue Staffel, die in den Jahren 1920 und 21 spielt, genügend Dramen im Alltag der Adelsfamilie und ihrer Angestellten bereithalten. Selbstverständlich ist die unnachahmliche Maggie Smith wieder dabei als hochnäsige Mutter des Grafen, die den neuen langen Lakaien fragen wird, wie denn die Luft da oben sei und ob er Stelzen trage:

    "Are you really that tall. I thougth you might to be walking on stilts."

    Besonders reizvoll dürfte sein, dass Maggie Smith eine prominente Kontrahentin mit Shirley MacLane gegenübergestellt wird, die als arrogante Schwiegermutter des Grafen aus Amerika eintrifft und die drei Töchter entsprechend begrüßt:

    "Sybill erzähl mir alles über die Geburtsvorbereitungen. Wir machen solche Dinge in den Staaten so viel besser.
    Edith immer noch speziell, Du musst einen Tipp von einem modernen amerikanischen Mädchen annehmen.
    Liebste Mary, Du musst mir alles über deine Hochzeitspläne verraten und mich fragen, wie ich sie verbessern kann."

    Mary und Matthew, der Erbe des Grafentitels und des Besitzes, wollen also heiraten, aber – so verrät sein Darsteller Dan Stevens:

    "Gewiss wird es öfters mal Nervenkitzel und Wendungen geben, um es mal so zu sagen. Und wie jeder der verheiratet ist, weiß: Eine Hochzeit ist keine einfache Sache. Also es sind einige Aufs und Abs zu erwarten."

    Mauerblümchen Edith findet endlich einen – reichlich älteren – Gatten. In der Dienerschaft kommt es zum Zerwürfnis zwischen Zofe O’Brien und dem Lakaien Thomas und Anna, das oberste Hausmädchen wartet weiter leidend auf ihren Mann John Bates, der im Gefängnis sitzt.

    Downtown Abbey ist das Werk des Oscarpreisträgers, Autors und Drehbuchschreibers Julian Fillowes. Sein Erfolgsgeheimnis:

    "Ich bin ziemlich beeinflusst von Joseph Manciewicz und seinem Film 'Ein Brief an drei Frauen'. Ich mag diese Art von schlagfertigem Dialog. Leider ist in den 70ern alles ziemlich kitschig geworden. Und wenn Downton hoffentlich etwas von der alten Bissigkeit hat, dann bin ich's zufrieden."

    Der Privatsender ITV wirbt seit Wochen eifrig für die neuen Folgen der Kostümserie, deren erste Staffeln von rund neun Millionen Briten verfolgt wurden und Quoten von 30 Prozent bescherten. Darsteller, Dialoge, Ausstattung, und Story machen süchtig. Weltweit. Downton Abbey wurde in über 100 Länder verkauft:

    "Die Männer stattlich, die Frauen schön, es holt Dich ein bisschen aus dem Alltag raus. Ich mag den Vater, er erinnert mich an mich. Er denkt er wisse alles, und es geschehen Dinge direkt unter seinen Augen und er sieht sie nicht. Ich finde, dass die Entwicklung der Charaktere am beeindruckendsten ist."

    Auch von Kritikern hoch gelobt, hat die Produktion bereits etliche Auszeichnungen erhalten; im letzten Jahr bekam sie allein sechs Emmies, in diesem Jahr ist sie für 16 nominiert.