
Zuvor hatte die militant-islamistische Hamas die Übergabe der Geiseln verzögert und weitere Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens verlangt. In israelischen Medienberichten war als Reaktion ein israelischer Sicherheitsbeamter zitiert worden, der mit einem Ende der Feuerpause drohte, sollten die Geiseln nicht umgehend freikommen.
Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass die Übergabe der Geiseln bereits begonnen habe. Es war nach unterschiedlichen Angaben von 13 oder 14 Israelis die Rede, die in der zweiten Gruppe freigelassen werden sollten. Die Geiseln sollten Berichten zufolge sogar bereits an das Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden sein.
Am Freitag waren 24 Geiseln - 13 Israelis sowie 11 Ausländer - freigekommen. Unter ihnen waren auch vier Deutsch-Israelis. Im Gegenzug wurden 39 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Das Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass für jede Geisel aus Israel drei palästinensische Häftlinge freikommen sollen. So war am Samstag auch wieder die Freilassung von mindestens 39 Häftlingen erwartet worden.
Biden begrüßte Freilassung der ersten Gruppe
Nach der Freilassung der ersten Geiseln am Freitag hatte US-Präsident Biden noch seine Hoffnung geäußert, dass dies "«erst der Anfang"» sei. Bundeskanzler Scholz forderte, die Hamas müsse "alle Geiseln bedingungslos freilassen".
Bundespräsident Steinmeier sagte in einer Videobotschaft: "Ich bin unendlich froh, dass die Freilassungen erster Geiseln, auch von deutschen Geiseln, begonnen haben, darunter auch die beiden kleinen Mädchen, deren Vater noch vor wenigen Wochen voller Verzweiflung hier im Schloss Bellevue vor mir saß." Er dankte den Vermittlern. Zugleich betonte Steinmeier: "Der Weg zur Beendigung des Kampfes wird und kann nur über die Freilassung der Geiseln führen. Aller Geiseln!"
Transport von Hilfsgütern läuft
Mit der Feuerpause rollte als Teil der Vereinbarung der Transport humanitärer Hilfe über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Süden des Gazastreifens, um die Not der Menschen zu lindern. Der Palästinensische Rote Halbmond sprach von 196 Lastwagen. Heute sollten es demnach 260 Lastwagen sein. Am Morgen wurden schon Lebens- und Arzneimittel sowie Gas zum Kochen und Diesel in den Küstenstreifen geliefert.
Klinikchefin: Geiseln körperlich in guter Verfassung
Die am Freitag nach Israel zurückgekehrten Geiseln wurden zunächst in Krankenhäuser in der Nähe von Tel Aviv gebracht und mit ihren Familien vereint. "Kein Auge blieb trocken", sagte eine Direktorin des israelischen Gesundheitsministeriums, Goldberg, laut dem US-Nachrichtensender CNN. Das israelische Militär teilte mit, dass die 24 aus dem Gazastreifen freigelassenen Menschen in "gutem Zustand" seien.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1.200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.
Diese Nachricht wurde am 25.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.