Freitag, 19. April 2024

Nach Urteil gegen Lina E.
Weitere Krawalle in der Nacht in Leipzig - Lage inzwischen wieder ruhig

In Leipzig hat sich die Lage nach erneuten Ausschreitungen linker Demonstranten heute früh entspannt. Laut Polizei konnten alle größeren Einsätze beendet werden. Gestern Abend hatte es Krawalle im Stadtteil Connewitz gegeben. Demonstrierende griffen Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern an, Barrikaden brannten. Es soll Verletzte auf beiden Seiten gegeben haben.

04.06.2023
    Polizisten stehen hinter einer Absperrung in einem Park. Auf dem Boden liegt Müll, vor allem goldene Rettungsdecken.
    In Leipzig hatte es am Samstag im Stadtteil Connewitz Krawalle gegegen. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. (IMAGO / Moritz Schlenk / IMAGO)
    Die Polizei kesselte rund 300 Demonstrierende bis in die frühen Morgenstunden ein und nahm ihre Personalien auf. Gegen fünf Personen wurde ein Haftbefehl erlassen. Ihnen wird Landfriedensbruch vorgeworfen. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Wendt, bezeichnete das Einsatzkonzept in Leipzig als erfolgreich. Er sprach von einer Deeskalation durch Stärke. Der sächsische Linken-Politiker Böhme betonte dagegen, die Lage sei erst durch das Verbot der Demonstration eskaliert.

    Große Demonstration in Leipzig verboten - linke Szene ruft zu Protesten gegen Polizeigewalt auf

    Nach dem Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. hatte die linksautonome Szene für Samstag bundesweit zu Solidaritätsdemonstrationen aufgerufen. Eine große Kundgebung war von der Stadt Leipzig verboten worden. Beschwerden gegen das Verbot bis vor das Bundesverfassungsgericht blieben erfolglos.
    Die 28-jährige Lina E. war am Mittwoch vom Oberlandesgericht Dresden wegen Gewalttaten gegen vermeintliche und tatsächliche Neonazis zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, war aber zunächst auf freien Fuß gesetzt worden. Drei weitere Mitangeklagte erhielten ebenfalls Haftstrafen.
    Für heute Abend hat die linke Szene in Leipzig zu einer Protestkundgebung gegen Polizeigewalt aufgerufen.
    Diese Nachricht wurde am 04.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.