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Tarifkonflikte
Weitere Streiks an Flughäfen angekündigt - GDL-Streik endet

Die Menschen in Deutschland müssen sich wegen neuen Streikaktionen auf weitere Einschränkungen im Verkehrsbereich einstellen. So rief die Gewerkschaft Verdi erneut die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich für Donnerstag auf, an mehreren Flughäfen die Arbeit niederzulegen. Der Streik der Lokführer endet hingegen morgen früh.

    Eine Anzeige in der Abflughalle am Terminal 1 des Flughafen Frankfurt weist mehrere Flüge als annulliert aus.
    Streiks in Deutschland legen in weiten Teilen den Luft- und Bahnverkehr lahm. (dpa / picture alliance / Lando Hass)
    Am Donnerstag sind laut Verdi die Flughäfen Karlsruhe/Baden Baden, Köln, Berlin, Hamburg und Stuttgart betroffen. Verdi will damit nach eigenen Angaben den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Verhandlungsrunde erhöhen. Das letzte Angebot über eine Anhebung der Stundenlöhne in drei Schritten bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 24 Monaten sei unzureichend gewesen, hieß es.
    Verdi fordert für die rund 25.000 Beschäftigten der Luftsicherheit 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. In den bisher fünf Runden wurde keine Einigung zwischen den Tarifparteien erzielt - die nächste Verhandlungsrunde findet am 20. März statt.

    Erst Frankfurt, dann München: Kabinenpersonal der Lufthansa arbeitet nicht

    Heute traten die Flugbegleiterinnen und -begleiter der Lufthansa und der Regionaltochter Cityline in Frankfurt am Main in den Ausstand. Das Unternehmen ging davon aus, dass 600 Flüge ausfallen. 70.000 Passagiere seien betroffen, hieß es. Für morgen hat das Lufthansa-Kabinenpersonal weitere Streiks angekündigt, dann in München. Dort werden nach Einschätzung des Unternehmens 400 Flüge mit 50.000 Fluggästen nicht abheben können.

    Gericht: Lokführer der Deutschen Bahn dürfen weiter streiken

    Die Lokführergewerkschaft GDL darf die Deutsche Bahn wie geplant noch bis morgen früh bestreiken. Das Hessische Landesarbeitsgericht wies die Berufung der Arbeitgeber ab. Der Vorsitzende Richter sagte zu Begründung, das Instrument des Wellenstreiks als Nadelstichtaktik sei zulässig und verhältnismäßig. Er regte den Gang in eine formale Schlichtung an. Rechtsmittel gegen die Entscheidung sind nicht möglich.

    Nahverkehr in NRW: Verdi erklärt Tarifverhandlungen für gescheitert

    Auch in Nordrhein-Westfalen deuten sich weitere Arbeitsniederlegungen im kommunalen Nahverkehr an. Der Landesverband der Gewerkschaft Verdi erklärte die Tarifverhandlungen für gescheitert. Noch vor Ostern will Verdi die Urabstimmung über unbefristete Streiks einleiten.

    Kritik aus der Politik

    Der CDU-Vorsitzende Merz hält die Streiks bei der Deutschen Bahn und der Lufthansa für unverhältnismäßig. Dies überschreite mittlerweile die Grenze dessen, was auch im Rahmen eines umfassenden Tarifkonfliktes zulässig und angemessen sei, sagte Merz. Er brachte Überlegungen für eine Begrenzung des Streikrechts in Bereichen der kritischen Infrastruktur ins Gespräch.
    Der CDU-Sozialflügel rief Politiker der eigenen Partei hingegen zur Zurückhaltung bei Arbeitskämpfen auf. Wer die Axt an das Streikrecht lege, gefährdet den Sozialen Frieden und arbeite den Feinden der Demokratie in die Hände, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Bäumler.
    Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Dürr zeigte sich offen für - wie er es formulierte - eine Modernisierung des Streikrechts. Es könne nicht sein, dass ein einzelner Gewerkschaftsvorsitzender das Land in Atem halte. Dürr forderte GDL-Chef Weselsky zum Einlenken auf.

    Weitere Informationen

    GDL und Deutsche Bahn: Eskalation eines Konflikts
    Diese Nachricht wurde am 12.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.