
Die jüngste Entscheidung von Trump: Rund 532.000 Menschen aus Kuba, Haiti, Nicaragua und Venezuela, die aufgrund eines Programms unter dem ehemaligen Präsidenten Biden in die USA einreisen konnten, sollen abgeschoben werden. Das sogenannte CHNV (die Anfangsbuchstaben der englischen Namen für Kuba, Haiti, Nicaragua und Venezuela) erlaubte monatlich bis zu 30.000 Menschen aus diesen vier Ländern eine Einreise in die USA und einen zunächst auf zwei Jahre begrenzten Aufenthalt. Das Heimatschutzministerium erklärte nun, CHNV sei nur "temporär" gewesen.
Auch die Abschiebeflüge nach El Salvador sollen weitergehen, heißt es. Kürzlich schob die US-Regierung entgegen eines richterlichen Beschlusses mehr als 200 Venezolaner - angebliche Mitglieder einer kriminellen Vereinigung - für eine Inhaftierung ab. Auch Grenzschützer verfolgen eine härtere Linie. Teilweise wurden Menschen, die einreisen wollten, über Tage oder Wochen in Abschiebe-Anstalten festgehalten. Auch deutsche Staatsbürger waren betroffen.
"Fluchtbewegung ist ins Stocken geraten"
All dies hat auch Auswirkungen auf die Zahl der Menschen, die sich überhaupt noch auf den Weg in die USA machen. "Durch die Drohungen, die fremdenfeindliche Sprache und den Hass von Donald Trump kommen deutlich weniger Migranten an die US-Grenze. Wir sehen da jetzt leere Flüchtlingsherbergen", sagte die Politologin Eunice Alma Rendón dem ARD-Hörfunk. Weil die Fluchtbewegung ins Stocken geraten sei, erwartet sie neue Routen und neue Zielländer der Flüchtlinge.
Bedeutung von Brückenstaaten nimmt zu
Eine besondere Bedeutung kommt dabei den sogenannten Brückenstaaten wie Panama, Costa Rica oder Guatemala zu, die sich bereit erklärt haben, Abgeschobene aus Drittländern aufzunehmen. Das hatte US-Außenminister Rubio bei seiner ersten Auslandsreise nach Mittelamerika mit den drei Ländern vereinbart. Mit Blick auf neue Fluchtbewegungen sagte Panamas Präsident Mulino bereits Mitte Februar: "Jetzt haben wir das Problem des umgekehrten Stroms von denjenigen, die aus dem Norden zurückkommen."
Auch der Jesuiten-Flüchtlingsdienst und die lutherischen Kirche in Costa Rica äußerten sich besorgt. "In den Grenzbezirken macht sich immer stärker bemerkbar, dass sich dort eine große Zahl von Menschen, Familien mit Kindern, Säuglingen und Senioren in äußerst prekären Verhältnissen befindet, nachdem diese Menschen ihre Reise in die USA aufgegeben haben", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Mexiko als Ausweichland überfordert
Nicht wenige Migranten entscheiden sich, in Mexiko ein neues Leben aufzubauen. Das ursprüngliche Durchreiseland hat sich zuletzt mehr und mehr zum Zielland für Menschen entwickelt, die aus ihrer Heimat fliehen. Sie kommen vor allem aus Mittelamerika, Kuba und Venezuela, aber auch zunehmend mehr aus Asien, Afrika und Osteuropa.
Doch das mexikanische Asylsystem war bereits vor der zweiten Amtszeit von Trump überfordert. Nun campieren gestrandete Flüchtlinge zu Hunderten auf öffentlichen Plätzen und an Straßen in Mexiko. Private Hilfsorganisationen bringen Gestrandete in Notunterkünften unter. Trotz aller Widrigkeiten: Eine Rückkehr ist für viele Geflüchtete wegen Gewalt, Verfolgung und Armut in ihrer Heimat nur schwer möglich.
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Diese Nachricht wurde am 23.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.