" Also ich hatte gezielt gefragt: Kennen wir eine Vogelart, die infrage kommt, dass sie in den letzten Wochen das Virus aus einem Vogelgrippe-Ausbruchsgebiet nach Rügen transportiert hat? Und die einhellige Einigung aller Fachleute war: Nein, so eine Vogelart gibt es nicht! "
So fasst Wolfgang Fiedler, Leiter des Max-Planck-Institutes für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee, heute morgen ein wesentliches Ergebnis der Expertenrunde zusammen, die gestern den ganzen Tag über auf Einladung des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn über die Ausbreitung der Vogelgrippe und entsprechende Vorsorgemaßnahmen diskutiert hatte. Fiedler ist ein Vertreter der so genannten "Kaskaden-Theorie". Das bedeutet: Das gefährliche H5-N1-Virus wird nicht, wie bisher vermutet, von einer bestimmten Zugvogelart von einer Region in Europa zur nächsten transportiert. Vielmehr erfolgt die Weitergabe in vielen kleineren Schritten, den so genannten "Kaskaden". Beispiel: Eine infizierte Ente fliegt 50 Kilometer weiter, steckt dort einen Schwan an, der steckt wiederum 80 Kilometer weiter eine Ente an und sofort. Wolfgang Fiedler:
" Diese vielen kleinen Schritte, also die Kaskaden, würden bedeuten, dass es an den Stellen,an denen ein Vogel das Virus an den nächsten weitergegeben hat, zu unerkannten Ausbrüchen gekommen sein muss, die aber nicht gefunden worden sind. "
Nach dieser These gebe es in Europa und damit auch in Deutschland viele Stellen, an denen der gefährliche H5N1-Virus bereits aufgetaucht ist - bislang unerkannt. Warum unerkannt? Darüber können Wissenschaftler wie der Ornithologe Wolfgang Fiedler derzeit nur speuklieren:
" Eine Möglichkeit wäre die, dass in einem Feuchtgebiet irgendwo in Osteuropa mehrere braune Enten, die an dem Virus sterben, einfach nicht gefunden werden. Das ist eine Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit ist die, dass die Wildvögel längst nicht so stark auf das Virus reagieren, wie man befürchtet und wie man es allerdings auch in Tests gefunden hat. Das heißt: Die können sich das zwar einfangen. Dabei erkranken aber nur sehr wenige und sehr unauffällig. Die können das nach ein paar Wochen dann ausscheiden und an andere weitergeben. "
Gibt es nach dieser "Kaskadenrtheorie" tatsächlich viel mehr Stellen, an denen das Vogelgrippe-Virus vorkommt als bisher bekannt, dann sind zunächst einmal die Forscher gefragt. Der Radolfzeller Ornithologe Wolfgang Fiedler fordert,
" dass man in den nächsten Wochen sehr schnell bei klinisch gesunden Vögel das Virus finden muss. Das heißt: Wir müssen uns über die Höckerschwäne, die Stockenten, die Blesshühner, die Lachmöwen hermachen, die in großer Zahl in Deutschland vorkommen. Dort gesunde Vögel beproben. Das kann man am lebenden Tier machen. Man muss es fangen. Dann muss man einen Abstrich am After machen und den analysieren. Und wenn man das Bild über Deutschland einigermaßen beisammen haben, dann können wir auch die Schlüsse ziehen, die nötig sind für die weitere Bekämpfung der Seuche. "
Stichwort "Bekämpfung der Seuche": Hier hält der Vogelkundler vom Bodensee eine Aufrechterhaltung der Stallpflicht für absolut notwendig. Außerdem müssen andere Übertragungsmöglichkeiten, beispielsweise Verschmutzungen an Kleidern, an Futtergefäßen, an Wasserbehältern in Geflügelstallungen, so gut es geht abgeschnitten werden. Wolfgang Fiedler weist daraufhin, dass in der "Kaskadentheorie" zur Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus nicht nur Tiere, sondern auch Menschen ganz unbewusst eine entscheidende Rolle spielen.
" Speziell im Fall Nigeria finde ich es zum Beispiel sehr bemerkenswert, dass Nigeria in Afrika der wichtigste Handelspartner von China ist. Und wir hatten die Fälle in der Weihnachtszeit, wo in der Türkei das Virus von Ost- nach West gewandert ist, was kein Vogel um diese Jahreszeit getan hat. Das sind Fälle, die können wir ganz eindeutig mit menschlichen Bewegungen in Deckung bringen. Und da werden wohl auch die Ursachen liegen. "
Selbst wenn in den kommenden Tagen und Wochen nach verstärkten Tests an einer Vielzahl von Orten das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen werden kann, besteht nach Ansicht von Wolfgang Fiedler kein Grund zur Panikmache - im Gegenteil:
" Denn wenn's zwar da ist, aber keine Ausbrüche da sind, dann scheint es auch nicht so gefährlich zu sein, wie es befürchtet worden ist. So rum könnte man die Sache auch etwas positiver sehen. "
So fasst Wolfgang Fiedler, Leiter des Max-Planck-Institutes für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee, heute morgen ein wesentliches Ergebnis der Expertenrunde zusammen, die gestern den ganzen Tag über auf Einladung des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn über die Ausbreitung der Vogelgrippe und entsprechende Vorsorgemaßnahmen diskutiert hatte. Fiedler ist ein Vertreter der so genannten "Kaskaden-Theorie". Das bedeutet: Das gefährliche H5-N1-Virus wird nicht, wie bisher vermutet, von einer bestimmten Zugvogelart von einer Region in Europa zur nächsten transportiert. Vielmehr erfolgt die Weitergabe in vielen kleineren Schritten, den so genannten "Kaskaden". Beispiel: Eine infizierte Ente fliegt 50 Kilometer weiter, steckt dort einen Schwan an, der steckt wiederum 80 Kilometer weiter eine Ente an und sofort. Wolfgang Fiedler:
" Diese vielen kleinen Schritte, also die Kaskaden, würden bedeuten, dass es an den Stellen,an denen ein Vogel das Virus an den nächsten weitergegeben hat, zu unerkannten Ausbrüchen gekommen sein muss, die aber nicht gefunden worden sind. "
Nach dieser These gebe es in Europa und damit auch in Deutschland viele Stellen, an denen der gefährliche H5N1-Virus bereits aufgetaucht ist - bislang unerkannt. Warum unerkannt? Darüber können Wissenschaftler wie der Ornithologe Wolfgang Fiedler derzeit nur speuklieren:
" Eine Möglichkeit wäre die, dass in einem Feuchtgebiet irgendwo in Osteuropa mehrere braune Enten, die an dem Virus sterben, einfach nicht gefunden werden. Das ist eine Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit ist die, dass die Wildvögel längst nicht so stark auf das Virus reagieren, wie man befürchtet und wie man es allerdings auch in Tests gefunden hat. Das heißt: Die können sich das zwar einfangen. Dabei erkranken aber nur sehr wenige und sehr unauffällig. Die können das nach ein paar Wochen dann ausscheiden und an andere weitergeben. "
Gibt es nach dieser "Kaskadenrtheorie" tatsächlich viel mehr Stellen, an denen das Vogelgrippe-Virus vorkommt als bisher bekannt, dann sind zunächst einmal die Forscher gefragt. Der Radolfzeller Ornithologe Wolfgang Fiedler fordert,
" dass man in den nächsten Wochen sehr schnell bei klinisch gesunden Vögel das Virus finden muss. Das heißt: Wir müssen uns über die Höckerschwäne, die Stockenten, die Blesshühner, die Lachmöwen hermachen, die in großer Zahl in Deutschland vorkommen. Dort gesunde Vögel beproben. Das kann man am lebenden Tier machen. Man muss es fangen. Dann muss man einen Abstrich am After machen und den analysieren. Und wenn man das Bild über Deutschland einigermaßen beisammen haben, dann können wir auch die Schlüsse ziehen, die nötig sind für die weitere Bekämpfung der Seuche. "
Stichwort "Bekämpfung der Seuche": Hier hält der Vogelkundler vom Bodensee eine Aufrechterhaltung der Stallpflicht für absolut notwendig. Außerdem müssen andere Übertragungsmöglichkeiten, beispielsweise Verschmutzungen an Kleidern, an Futtergefäßen, an Wasserbehältern in Geflügelstallungen, so gut es geht abgeschnitten werden. Wolfgang Fiedler weist daraufhin, dass in der "Kaskadentheorie" zur Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus nicht nur Tiere, sondern auch Menschen ganz unbewusst eine entscheidende Rolle spielen.
" Speziell im Fall Nigeria finde ich es zum Beispiel sehr bemerkenswert, dass Nigeria in Afrika der wichtigste Handelspartner von China ist. Und wir hatten die Fälle in der Weihnachtszeit, wo in der Türkei das Virus von Ost- nach West gewandert ist, was kein Vogel um diese Jahreszeit getan hat. Das sind Fälle, die können wir ganz eindeutig mit menschlichen Bewegungen in Deckung bringen. Und da werden wohl auch die Ursachen liegen. "
Selbst wenn in den kommenden Tagen und Wochen nach verstärkten Tests an einer Vielzahl von Orten das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen werden kann, besteht nach Ansicht von Wolfgang Fiedler kein Grund zur Panikmache - im Gegenteil:
" Denn wenn's zwar da ist, aber keine Ausbrüche da sind, dann scheint es auch nicht so gefährlich zu sein, wie es befürchtet worden ist. So rum könnte man die Sache auch etwas positiver sehen. "