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Welt-Messe für erneuerbare Energien in Köln

Welcher der erneuerbaren Energieträger wird uns an welchen Orten mit Strom versorgen? Wind, Sonne, oder Biogas? Wie sieht es aus, mit der Speicherung dieser Energieformen und wie steht es um die Entwicklung der Brennstoffzelle? All diese Fragen werden nach dem neusten Erkenntnisstand auf dem 7. Weltkongress für erneuerbare Energien in Köln beantwortet. Ab heute wollen 800 Wissenschaftler, Politiker und Unternehmensvertreter aus 100 Nationen eine Woche lang über die neuesten Entwicklungen der Solar- und Windtechnologie diskutieren.

von Mirko Smiljanic |
    Der Anteil erneuerbarer Energien beträgt in Deutschland zwei Prozent, weltweit sind es gerade mal 0,4 Prozent. Fossile Energieträger dominieren, gefolgt von der Kernenergie, die trotz aller Kritik gegenwärtig noch ihren festen Platz im Energiemix hat. Trotz des geringen Anteils, prophezeien Experten der Solar- und Windenergie, der Geothermie und den Brennstoffzellen eine glänzende Zukunft: Die Jahre von Kohle, Öl und Gas sind gezählt, der Trend läuft fast zwangsläufig in Richtung Ökoenergie. Die Tagung "Erneuerbare Energien" - sagt Prof. Richard Wagner, Mitglied des Vorstandes im Forschungszentrum Jülich und Chairman des Kongresses - versteht sich deshalb als internationales Forum, diese Entwicklung nach Kräften zu fördern.

    Sie versucht Vertreter aus Wissenschaft, aus Wirtschaft und aus Politik zusammenzubringen, um alle Themen, die im Moment relevant sind im Bereich der erneuerbaren Energie gemeinsam zu diskutieren.

    Zum Beispiel die Solarenergie. Die erste Generation der heute gebräuchlichen Silizium-Zellen liefert bei voller Sonneneinstrahlung Wirkungsgrade von 20 bis 24 Prozent. Die zweite Generation steht kurz vor dem Durchbruch: Im Mittelpunkt stehen dünne Folien, die erstens als Massenware produziert werden, und zweitens das Licht besser nutzen. Bei Solarzellen der dritten Generation schließlich suchen Physiker völlig neue Verfahren. So verunreinigen sie etwa künstlich Silizium und erzeugen so zusätzliche Photospannung. Der Wirkungsgrad solcher Zellen liegt bei 85 Prozent. Solche Werte würden die Photovoltaik sofort in die ökonomische Gewinnzone katapultieren, in die sie heute nur über Umwege gelangt.

    Das Einspeisegesetz war natürlich ein sehr wichtiges Gesetz, um erneuerbare Energien am Markt zu etablieren. Das ist ja eine Art Subventionierung erneuerbarer Energien, das 100.000-Dächer-Programm hat durchaus also die Solarenergie deutlich befördert und zu einer hohen Akzeptanz geführt.

    Allerdings nicht hoch genug, der Weg zur Ökoenergie ist steinig: Hohe Kosten und eine sperrige Bürokratie verleiden manchem den Einstieg.

    Das ist richtig, man würde sich wünschen, wenn der Verwaltungsaufwand etwas geringer wäre! Sie haben recht, die Investitionskosten sind momentan sehr hoch, aber die Investitionskosten amortisieren sich ja binnen sechs bis acht Jahren, insofern muss da längerfristig denken, man muss in diesem Falle im Sinne der Umwelt denken.

    Aber selbst kurzfristig macht der Einstieg Sinn, wie ein Blick über die Grenzen Europas zeigt. Fachleute berichten, dass sich...

    ...in den Entwicklungsländern die Solartechnologie speziell in den ländlichen Regionen ausbreitet, weil es eine relativ einfache, wartungsfreie Technologie ist, und sie wird dazu führen, dass auch in ländlichen Gegenden von Entwicklungsländern irgendwann mal das Licht angehen wird.

    Ein interessanter Randaspekt: Weil in Entwicklungsländern Energiefragen Frauensache sind, melden die Konferenzveranstalter vor allem aus Afrika und Asien einen hohen Anteil weiblicher Teilnehmer. Nicht ganz so günstig wie bei der Solartechnik, sieht die Situation bei der Windenergie aus. Richard Wagner:

    Die Akzeptanz lässt mittlerweile etwas nach, weil es ja unter ästhetischen Gesichtspunkten nicht unbedingt erfreulich ist, die Technologie ist mehr oder weniger ausgereizt, also, der Forschungsbedarf ist eigentlich relativ gering, es geht eigentlich nur darum, mehr Windparks aufzubauen.

    Trotzdem herrscht Zuversicht auf dem Kölner Kongress: Die Jahre von Kohle, Öl und Gas sind gezählt, der Trend läuft zwangsläufig in Richtung Ökoenergie.