
Vor einem Jahr habe man noch mit einem Minus bei der weltweiten Bierproduktion gerechnet, da in Russland und der Ukraine etwa fünf Prozent der weltweiten Biermenge produziert würden, hieß es. Vor allem in Russland habe sich der Rückgang trotz des Kriegs aber in Grenzen gehalten. Insgesamt lag die weltweite Bierproduktion den Angaben zufolge in diesem Jahr aber immer noch knapp unter dem Vor-Corona-Niveau von 1,91 Milliarden Hektolitern im Jahr 2019.
Deutschland auf fünftem Rang
Deutschland ist in Sachen Bierproduktion seit Jahren auf dem weltweit fünften Rang. Mit einem Wachstum um 2,8 Prozent auf 88 Millionen Hektoliter im vergangenen Jahr lag es zwar über dem Durchschnitt, der Rückstand auf die vier größten Produzenten bleibt dennoch groß: China kommt mit 360 Millionen Hektolitern auf den ersten Rang, gefolgt von den USA mit 194 Millionen, Brasilien mit 147 Millionen und Mexiko mit 141 Millionen Hektolitern. Zusammen mit Deutschland sind diese Länder für fast die Hälfte der weltweiten Produktion verantwortlich.
Mit Abstand größter Bierproduzent auf Unternehmensebene blieb die belgische "AB InBev". Mit 518 Millionen Hektolitern in ihren diversen Brauereien in verschiedensten Ländern übertrifft sie selbst China.
Schlechte Hopfenernte
Deutlich schlechter als der Bierausstoß entwickelte sich die weltweite Hopfenernte. Sie brach im Vergleich zu 2021 um 19 Prozent auf 107 000 Tonnen ein. Das ist laut "Barth-Haas" der stärkste Rückgang seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Produktion der für den bitteren Geschmack entscheidenden Alphasäure sei sogar um fast ein Viertel abgesackt. Zu Engpässen in der Bierproduktion werde es aber nicht kommen, so der Hopfenhändler. Denn in den vergangenen drei Jahren habe es jeweils deutliche Überschüsse gegeben - und Hopfen lasse sich in Form von Extrakt oder Pellets problemlos einige Jahre lagern.
Hopfen leidet unter Hitze und Trockenheit
Grund für die schlechte Ernte, die auch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt lag, waren laut "Barth-Haas" extreme Wetterbedingungen. Insbesondere die deutschen Hopfenbauern traf es hart: Gewitter zerstörten in der Hallertau, dem mit Abstand größten deutschen Anbaugebiet in Bayern, Teile der Ernte. Zudem litten die Pflanzen unter der Trockenheit und Hitze. Dementsprechend fiel die deutsche Ernte im vergangenen Jahr um 28 Prozent niedriger aus als 2021.
Bezüglich der in vier Wochen beginnenden Ernte 2023 ist man bei "Barth-Haas" für Deutschland ebenfalls pessimistisch: Die Pflanzen seien von Hitze und Trockenheit gekennzeichnet, sagte der Experte des Unternehmens, Heinrich Meier. Das deute auf eine erneut unterdurchschnittliche Ernte hin. In den USA rechnet er dagegen mit durchschnittlichen Erträgen. Weltweit laufe es auf eine leicht unterdurchschnittliche Ernte hinaus. Für den Bedarf der Brauereien würde das aber auch ohne Rückgriff auf die Reserven ausreichen, denn grundsätzlich gebe es eine Überversorgung mit Hopfen.
Diese Nachricht wurde am 26.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.