UNESCO
Welterbe-Liste um elf Stätten erweitert

Die UNESCO zeichnet die sächsische Kleinstadt Herrnhut als Teil der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine als Welterbe aus. Das zuständige Komitee der UNO-Organisation für Kultur gab diese Entscheidung auf einer Sitzung in Neu-Delhi bekannt.

    Eine Luftaufnahme von Herrnhut
    UNESCO: Herrnhut in Sachsen ist nun Teil des Welterbes. (Sebastian Kahnert / dpa / Sebastian Kahnert)
    Zusammen mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark werden die Herrnhuter Siedlungen in Deutschland, im US-amerikanischen Bethlehem und im nordirischen Gracehill zu einer transnationalen Welterbestätte zusammengeführt.

    Deutsche UNESCO-Kommission: "Starkes Zeichen!"

    Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Böhmer, erklärte, die Siedlungen der Brüdergemeine stünden für den kulturellen und geistigen Austausch über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Zitat: "Dass sich vier Staaten gemeinsam für diese Auszeichnung eingesetzt haben, ist ein starkes Zeichen!"
    Entstanden sind die weltweit mehr als 30 Siedlungen durch die Missionstätigkeit der Herrnhuter Brüdergemeine. Stammsitz der 1722 gegründeten evangelischen Freikirche ist die Stadt Herrnhut in der Oberlausitz. Bekannt ist sie unter anderem durch den Herrnhuter Weihnachtsstern.
    Das fehlende "d" im Namen der "Brüdergemeine" ist der Sprache der damaligen Zeit geschuldet.

    Welterbestätten-Liste der UNESCO erweitert

    Außer den Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine hat die UNESCO noch weitere Welterbestätten ihrer Liste hinzugefügt. Dazu gehören der Nationalpark Lencois Maranhenses im Nordosten Brasiliens, der für seine weißen Sanddünen bekannt ist, sowie der Königliche Hof von Tiebele im Süden von Burkina Faso. Ebenfalls zum Welterbe gehören nun die Ruinen des Hilarionklosters im Gaza-Streifen. Diese würden von der Entwicklung des frühen Christentums im Nahen Osten zeugen, lautete die Begründung.
    Angesichts der Bedrohungslage im anhaltenden Gaza-Krieg fiel die Entscheidung in einem Dringlichkeitsverfahren. Die Überreste des Hilarionklosters wurden 1997 bei Bauarbeiten südlich von Gaza-Stadt entdeckt. Es handelt sich um Reste von drei aufeinanderfolgenden Kirchen, die um das Grab des heiligen Hilarion von Gaza errichtet wurden.
    Die Anlage aus dem 4. bis 9. Jahrhundert erstreckt sich über eine Fläche von 14.500 Quadratmetern. Auf dem afrikanischen Kontinent haben es zwei weitere Orte auf die Liste geschafft: Die Orte Melka Kunture und Balchit im äthiopischen Hochland gelten als bedeutende Fundstätten von prähistorischen Werkzeugen und Fossilien. Sie sind bis zu zwei Millionen Jahre alt und bieten laut UNESCO wertvolle Einblicke in die Evolutionsgeschichte des Menschen. Der Diepkloof Rock Shelter, Pinnacle Point und die Sibudu-Höhe in Südafrika wiederum liefern bis zu 162.000 Jahre alte Belege für die Entwicklung modernen menschlichen Verhaltens.
    Diese Nachricht wurde am 27.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.