Freitag, 29. März 2024

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Weltfrauentag
Tränengas in Istanbul

In Istanbul hat die Polizei am Abend eine Kundgebung zum Internationalen Frauentag gestoppt. Die Zeitung "Cumhuriyet" berichtete, dass Tränengas eingesetzt worden sei. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Polizisten Gummigeschosse vor oder auf die Beine von Protestierenden feuerten.

09.03.2019
    Demonstrantinnen stehen in Istanbul vielen Polizisten in Uniform gegenüber.
    Die Polizei in Istanbul hat eine große Demo zum Weltfrauentag gestoppt. (AFP / Ozan Kose)
    Nach Angaben von Korrespondenten setzten sie auch Hunde ein. Viele Menschen seien in Nebenstraßen geflüchtet. Die Behörden hatten kurzfristig ein Demonstrationsverbot für die wichtigste Einkaufsstraße erlassen. Dennoch versammelten sich dort tausende Frauen, um für ihre Rechte und gegen Gewalt zu protestieren. In der Hauptstadt Ankara konnte eine ähnliche Demonstration ungehindert stattfinden.
    Demos und Aktionen in vielen Ländern
    Auch in zahlreichen anderen Ländern gab es Demonstrationen zum Frauentag. An der Auftaktkundgebung einer Veranstaltung am Alexanderplatz in Berlin beteiligten sich laut Polizei 10.000 Menschen. Sie forderten die volle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gleichstellung von Frauen. Als einziges Bundesland hatte Berlin den 8. März zum gesetzlichen Feiertag erklärt.
    In Spanien legten viele Frauen vorübergehend die Arbeit nieder. Es gab große Demonstrationen in Barcelona und Madrid. Auch aus Indien, von den Philippinen und aus der Ukraine wurden Protestaktionen gemeldet.
    Politikerinnen fordern gleiche Rechte
    In Deutschland forderten Politikerinnen verschiedener Parteien eine Gleichstellung von Frauen in den Parlamenten. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer sagte dem Deutschlandfunk, es sei an der Zeit. Die anstehende Wahlrechtsreform auf Bundesebene könne dafür genutzt werden, dass Männer und Frauen im Parlament gleichberechtigt vertreten seien, so die SPD-Politikerin.
    Die Grünen-Vorsitzende Baerbock sprach sich für eine gesetzliche Regelung aus. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Rechte, die Frauen beträfen, nicht vom Himmel fielen. Sie müssten erkämpft werden. Auch die CSU-Politikerin Stamm zeigte sich offen für eine gesetzliche Regelung. Es müsse geprüft werde, ob es verfassungsrechtlich möglich sei, sagte die langjährige Präsidentin des bayerischen Landtags im Dlf. Ein Gesetz für die numerisch gleiche Vertretung von Männern und Frauen gibt es bisher nur auf Landesebene in Brandenburg.