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Welthandballpräsident wähnt sich als Rassismus-Opfer

Der Präsident des Welthandballverbandes IHF, Hassan Moustafa, hat sich nun auch in seiner Heimat zu den Korruptionsvorwürfen gegen seine Person geäußert. Gegenüber der Kairoer Zeitung Al Ahram-Daily stellte sich der 66-Jährige Ägypter als Opfer eines europäischen Rassismus dar.

Von Erik Eggers | 08.12.2011
    "Ich bin der einzige Araber im Sport, der einen Weltverband anführt, das ärgert die Europäer, die den Handball als ihren Sport ansehen", erklärte Moustafa, der bereits zahlreiche Skandale überstanden hat. So überlebte er sogar den gerichtlichen Nachweis, dass er direkt an der verschobenen Olympia-Qualifikation von 2008 beteiligt war.

    Im November hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft die IHF-Zentrale und das Penthouse Moustafas durchsuchen lassen, was weltweit Schlagzeilen produzierte. Die Strafverfolger werfen dem Sportfunktionär "Bestechung im geschäftlichen Verkehr" vor, weil er einen rund 600.000 Euro teuren Beratervertrag mit dem Rechtevermarkter UFA Sports besaß. Im Sommer 2009 hatte die IHF ihre TV-Rechte für den Zeitraum von 2010 bis 2013 an die gleiche Firma verkauft. Die Verhandlungen führte damals Moustafa.

    Der Ägypter sieht sich als Opfer eines Racheaktes durch den Vermarkter Sportfive, der zuvor die TV-Rechte hielt. Die Probleme hätten erst begonnen, nachdem die IHF die Rechte ausgeschrieben habe, so Moustafa. Das Angebot von UFA Sports habe um neun Millionen Schweizer Franken höher gelegen als die anderen Gebote, präzisierte Moustafa. Nach Informationen des Deutschlandfunks lag die Summe für den aktuellen Vertrag bei rund 65 Millionen Schweizer Franken.
    Sportfive habe die Niederlage im Bieterverfahren nicht verwunden, so Moustafas Theorie. Sportfive sei auch darüber verärgert gewesen, dass er eine Strafe für die verspätete Zahlung der letzten Tranche gefordert habe. "Darum haben sie jetzt Vergeltung geübt", so Moustafa. Sportfive hatte wegen der laufenden Ermittlungen keine Stellung abgegeben.