Arnold Nipper geht über einen engen Gang zwischen Metallschiebewänden – über ihm das Getöse einer Klimaanlage. Was sich am Ende des Ganges befindet, ist nichts weniger als einer der wichtigsten Datenumschlagplätze des Internets. Arnold Nipper ist unterwegs zum German Commercial Internet Exchange, kurz: De-Cix.
"Hier stehen wir vor dem Cage 5A, in dem sich ein Raum des De-Cix befindet. Also das ist ein sogenannter Switch, das ist ein Spezialrechner, dessen Aufgabe nichts anderes ist, als Daten über ein Glasfaserpärchen zu empfangen und über den neuen Port wieder rauszuschicken."
Was die Ports des De-Cix da rein- und rausschicken, sind zu Spitzenzeiten mehr als zwei Terabit pro Sekunde. Eine Größe, die 1995 noch völlig grotesk geklungen hätte. Damals hatten sich drei Internet-Service-Provider, eigentlich erbitterte Konkurrenten, zum De-Cix zusammengeschlossen. Aus einem einfachen Grund, erinnert sich Arnold Nipper: Daten von einem zum anderen Rechner in Deutschland zu schicken, das bedeutete damals noch, einen Umweg über die USA nehmen zu müssen: über den riesigen Backbone der National Science Foundation.
"Und, sind wird dann auf die Idee gekommen und haben gesagt, okay, lasst uns auch hier einen Internetknotenpunkt aufbauen, dann brauchen wir unsere Daten nicht zweimal über den Atlantik schicken, sondern können die direkt austauschen. Das spart uns Kosten, weil der Datenverkehr über die internationalen Leitungen war immens teuer damals, und außerdem erhöht es die Performanz, weil die Strecken kürzer werden und die Daten damit schneller fließen können."
Dank Peering-Pionieren wie Arnold Nipper bilden inzwischen weltweit bald 350 Internetknoten, IXPs, ein engmaschiges dezentrales Internet. Ihre Bedeutung hat dabei in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Die Ursache dafür ist eindeutig, erklärt William B. Norton, Internetknoten-Experte aus dem Silicon Valley und auch bekannt als "Dr. Peering".
"Videoanwendungen sind zu dem dominanten Verbraucher von Internet-Bandbreite geworden. Online-Video ist 100-fach bandbreitenintensiver als E-Mails oder Webbrowsing. Der Versand von Videoanwendungen kann daher sehr, sehr teuer werden, weshalb die Produzenten großer Datenmengen ihre Distributionskosten klein halten wollen."
Das tun sie, indem sie am Internetknoten gleichsam enger zusammenrücken. Die Zustellung der Daten wird so schneller, besser und billiger, erklärt William Norton.
"Einige Video-Content-Anbieter haben daher bei Internetknoten Kapazitäten eingekauft. Andere docken mit ihren Servern direkt an den Knoten an. So oder so: Internetknoten sind die Zustellungszentren für Videos im Internet geworden."
Doch auf der globalen Peering-Weltkarte gibt es noch große weiße Flecken. Afrika steht ganz oben auf der Agenda der Internet Society ISOC. Südlich der Sahara soll das Netz kräftig ausgebaut, oder besser: verknotet werden. Derzeit betreibt die ISOC Internetknotenprojekte etwa in Lesotho oder Sierra Leone. Direktorin Karen Rose ist bei der einflussreichen Nichtregierungsorganisation zuständig für Internet-Infrastrukturen.
"Wir schätzen, dass der Internetaustauschpunkt in Kenia rund 1,5 Millionen Dollar einspart. Und er reduziert die Latenz, die Verzögerungszeit. Bevor es in Kenia einen Internetknoten gab, betrug die Latenz mehr als 600 Millisekunden – und bei einer Latenz über 300 Millisekunden kann man keine Internet-Telefonie betreiben oder Videos runterladen, man kann nur etwas mit Text machen. Durch den kenianischen Austauschpunkt wurde die Latenz auf zehn Millisekunden herabgesenkt. Von daher spielen Internetknoten eine Schlüsselrolle für das Heranwachsen eines Internet-Ökosystems."
In der Nahrungskette dieses Ökosystems wird der Frankfurter Internetknoten weiterhin einen Spitzenplatz einnehmen. 2013 wird am De-Cix ein Spitzendatendurchsatz von drei Terabit pro Sekunde erwartet.
"Hier stehen wir vor dem Cage 5A, in dem sich ein Raum des De-Cix befindet. Also das ist ein sogenannter Switch, das ist ein Spezialrechner, dessen Aufgabe nichts anderes ist, als Daten über ein Glasfaserpärchen zu empfangen und über den neuen Port wieder rauszuschicken."
Was die Ports des De-Cix da rein- und rausschicken, sind zu Spitzenzeiten mehr als zwei Terabit pro Sekunde. Eine Größe, die 1995 noch völlig grotesk geklungen hätte. Damals hatten sich drei Internet-Service-Provider, eigentlich erbitterte Konkurrenten, zum De-Cix zusammengeschlossen. Aus einem einfachen Grund, erinnert sich Arnold Nipper: Daten von einem zum anderen Rechner in Deutschland zu schicken, das bedeutete damals noch, einen Umweg über die USA nehmen zu müssen: über den riesigen Backbone der National Science Foundation.
"Und, sind wird dann auf die Idee gekommen und haben gesagt, okay, lasst uns auch hier einen Internetknotenpunkt aufbauen, dann brauchen wir unsere Daten nicht zweimal über den Atlantik schicken, sondern können die direkt austauschen. Das spart uns Kosten, weil der Datenverkehr über die internationalen Leitungen war immens teuer damals, und außerdem erhöht es die Performanz, weil die Strecken kürzer werden und die Daten damit schneller fließen können."
Dank Peering-Pionieren wie Arnold Nipper bilden inzwischen weltweit bald 350 Internetknoten, IXPs, ein engmaschiges dezentrales Internet. Ihre Bedeutung hat dabei in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Die Ursache dafür ist eindeutig, erklärt William B. Norton, Internetknoten-Experte aus dem Silicon Valley und auch bekannt als "Dr. Peering".
"Videoanwendungen sind zu dem dominanten Verbraucher von Internet-Bandbreite geworden. Online-Video ist 100-fach bandbreitenintensiver als E-Mails oder Webbrowsing. Der Versand von Videoanwendungen kann daher sehr, sehr teuer werden, weshalb die Produzenten großer Datenmengen ihre Distributionskosten klein halten wollen."
Das tun sie, indem sie am Internetknoten gleichsam enger zusammenrücken. Die Zustellung der Daten wird so schneller, besser und billiger, erklärt William Norton.
"Einige Video-Content-Anbieter haben daher bei Internetknoten Kapazitäten eingekauft. Andere docken mit ihren Servern direkt an den Knoten an. So oder so: Internetknoten sind die Zustellungszentren für Videos im Internet geworden."
Doch auf der globalen Peering-Weltkarte gibt es noch große weiße Flecken. Afrika steht ganz oben auf der Agenda der Internet Society ISOC. Südlich der Sahara soll das Netz kräftig ausgebaut, oder besser: verknotet werden. Derzeit betreibt die ISOC Internetknotenprojekte etwa in Lesotho oder Sierra Leone. Direktorin Karen Rose ist bei der einflussreichen Nichtregierungsorganisation zuständig für Internet-Infrastrukturen.
"Wir schätzen, dass der Internetaustauschpunkt in Kenia rund 1,5 Millionen Dollar einspart. Und er reduziert die Latenz, die Verzögerungszeit. Bevor es in Kenia einen Internetknoten gab, betrug die Latenz mehr als 600 Millisekunden – und bei einer Latenz über 300 Millisekunden kann man keine Internet-Telefonie betreiben oder Videos runterladen, man kann nur etwas mit Text machen. Durch den kenianischen Austauschpunkt wurde die Latenz auf zehn Millisekunden herabgesenkt. Von daher spielen Internetknoten eine Schlüsselrolle für das Heranwachsen eines Internet-Ökosystems."
In der Nahrungskette dieses Ökosystems wird der Frankfurter Internetknoten weiterhin einen Spitzenplatz einnehmen. 2013 wird am De-Cix ein Spitzendatendurchsatz von drei Terabit pro Sekunde erwartet.