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Welthunger-Index
Kriege sind die größten Hungertreiber

Weltweit leiden fast 800 Millionen Menschen Hunger. Das geht aus dem neuen Welthunger-Index hervor. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Situation zwar verbessert, aber in vielen Ländern bleibt die Lage ernst.

12.10.2015
    Vor allem in afrikanischen Ländern leiden Menschen Hunger.
    Afrikanische Länder sind besonders von Mangel- und Unterernährung betroffen. (afp / Tony Karumba)
    Waren im Jahr 2000 noch 18,5 Prozent der Weltbevölkerung unterernährt, sind es den neuen Zahlen zufolge nun rund fünf Prozent weniger. Dennoch starben immer noch etwa 600.000 Menschen bei Hungersnöten. Das Internationale Forschungsinstitut für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (Ifpri), die Welthungerhilfe und die Hilfsorganisation Concern Worldwide haben den Bericht zusammen erarbeitet und dazu Daten aus 117 Ländern ausgewertet. Wobei nur als kritisch eingestufte Staaten untersucht wurden.
    Besonders betroffen vom Hunger sind weiter afrikanische und asiatische Länder. Aber auch die Krisen in den Ländern des Nahen Ostens wirken sich auf die Versorgung der dortigen Bevölkerung mit Lebensmitteln aus. Etwa 170 Millionen Menschen sind den Angaben zufolge von bewaffneten Konflikten betroffen.
    Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, forderte deswegen die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf: "Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan sind die größten Hungertreiber." Nur wenn es gelinge, die Ursachen für solche Konflikte zu beseitigen, könne auch der Hunger besiegt werden.
    Eine Grafik mit einer Weltkarte
    Vor allem in afrikanischen Länder ist die Ernährungslage kritisch. (picture alliance / dpa-Grafik)
    Dabei lässt sich die Situation im heutigen Syrien wegen mangelnder Daten nicht bewerten. Auch andere Krisenländer wie Somalia oder der Südsudan tauchen aus denselben Gründen nicht im Index auf.
    In etwas weniger als der Hälfte der untersuchten Länder wird die Lage als ernst oder sehr ernst eingestuft. Am schlimmsten ist sie im Tschad und der Zentralafrikanischen Republik.
    Trotz allem gibt es aber auch positive Nachrichten wie etwa die gesunkene Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren. Sie sank um knapp drei Prozent seit dem Jahr 2000. Außerdem gibt es weniger Kinder, bei denen das Wachstum verzögert ist, weil sie zu wenig zu essen bekommen. Hier verzeichnen die beteiligten Organisationen einen Rückgang um knapp zehn Prozent.
    (pr/tzi)