Der Titel bringt den Anspruch zum Ausdruck, Globalität mit dem systemtheoretischen Begriff der Kommunikation zu erfassen und ist zugleich eine Aufwertungsstrategie für die eigene Disziplin, eine Rechtfertigung der Kommunikationswissenschaft.
Der Begriff der Kommunikation beschreibt mit Niklas Luhmann überindividuelle Verkettungen von Informationen, die neue Unterscheidungen hervorbringen. Bolz zieht wiederholt eine Formulierung Gregory Batesons heran, um den Begriff der Kommunikation zu bestimmen: Sie sei "any difference, that makes a difference", der Motor allseitiger Differenzierung. Damit ist ein anonymer Prozeß beschrieben, der reale Akteure in den Hintergrund treten läßt und Norbert Bolz unterscheidet Kommunikation ausdrücklich von der Interaktion handelnder Subjekte.
Reale Akteure verschwinden unter Informationsbergen. Und so wird diagnostiziert: "Das eigentliche Problem ist [...], dass die Differenz zwischen dem, was man als Information erfaßt, und dem, was man operativ beherrscht, immer größer wird." Weltkommunikation ist ein Informationsrausch, der alles und jeden zugleich umgreift und übersteigt.
Trotz aller Skepsis gegenüber den geschichtsphilosophischen Projekten der Moderne, kennt der Weltgeist auch bei Norbert Bolz keine Gnade. Es zählt zu den Paradoxien seines Buches, wenn er behauptet, dass die Weltkommunikation "kein geschichtsphilosophisches Projekt" habe, zugleich aber eine strenge und rationale Selektion anhand des Kriteriums der Lernfähigkeit vornimmt. Die Bewegung des weltkommunikativen Prozesses ist eine vollkommen ausgemachte Sache, objektiver Geist in einem starken Sinn. Lediglich Normativität und Utopie werden bei Bolz durch den Gestus fröhlicher Affirmation ersetzt.
Um seine Leser zum Unausweichlichen zu überreden, führt Bolz einen publizistischen Privatkrieg. In diesem Privatkrieg wählt er Jürgen Habermas als seinen Privatfeind. Mit manchmal perfiden rhetorischen Inszenierungen wird Habermas als Modephilosoph und träumerischer Weltverbesserer angeklagt, der durch seinen aufklärerischen Moralismus die Einsicht in die Funktionsimperative der "Weltkommunikation" verstellt. Habermas wird zum Inbegriff des antiquierten Intellektuellen. Und weil Habermas das "Projekt der Aufklärung" fortsetzen will, schreibt sich Norbert Bolz entsprechend den Begriff der "Gegenaufklärung" auf seine Fahnen.
Gegenaufklärung wird zum Leitbegriff seines mephistophelischen Paktes mit dem bewusstlosen Informationsrausch. Für die historisch-politischen Konnotationen des Begriffs der Gegenaufklärung hat Bolz wenig Gespür. In seiner Textproduktion geht es zu schnell vorwärts, um die Schlagworte noch historisch reflektieren zu können. Zugleich nutzt Bolz jede Chance zur Provokation. Er kokettiert mit dem Neokonservatismus, weil er frei von Tabus den Zeitgeist überbieten möchte.
Dabei greift er ohne plausible Zusammenhänge ein paar zeitgemäße Themen auf, die vom Ende der Prognostizierbarkeit , von der Wiederkehr des Körpers oder von der ästhetischen Überformung der Wirklichkeit sprechen, und addiert ein paar Leseerfahrungen und Beobachtungen hinzu. Weniges davon lässt sich zu handfesten Erkenntnissen verdichten. Bolz arbeitet ferner wie eine Begriffsfabrik. Begriffe werden eifrig umdefiniert, montiert und erfunden, und errichten auf diese Weise einen privatsprachlichen Schutzwall. Hinter ihm kann
Norbert Bolz ungestraft als Sherlock Humbug agieren. In seinem Wettlauf mit dem Zeitgeist besticht sein Buch durch den Verzicht auf Differenzierungen und durch aphoristische Spreng- Sätze. "Erst schießen, dann zielen", heißt es einmal. Manchmal wird dabei ein Sachverhalt getroffen, der wohl mit dem Titel "Weltkommunikation" in Zusammenhang steht. Manchmal auch nicht.
Und doch ist schwer zu leugnen, dass Bolz mit seinem Buch beeindruckt. Coolness ist die Schlüsselkategorie seiner Textproduktion. Bolz ist ein erfolgreicher trendscout des intellektuellen Marktes und vor allem ein findiger Theoriedesigner. So ist es kein Zufall, dass Theoriedesign ein weiterer, heimlicher Schlüsselbegriff des Buches ist. Die Auskunft, die Bolz über die Produktionslogik des Designs gibt, ist entsprechend eine Selbstauskunft: mit "Wirkung statt Wahrheit" lässt sich auch sein eigenes Programm überschreiben.
Alles andere wird ohnehin der "Selbstüberschätzung des Denkens" verdächtig gemacht, ist Aufklärung und insofern Kitsch. Man darf daran zweifeln, dass coolness eine zentrale Kategorie der Erkenntnis ist und doch sind viele der in "Weltkommunikation" wirbelnden Impulse originell: Wenn Bolz sich die Zeit nehmen würde, wenigstens einige davon auszuarbeiten, sollten seine Bücher wirklich rezipiert werden. Auf den idiosynkratischen Textkörper, der mit Weltkommunikation vorliegt, seien jedoch lediglich die Freunde intellektueller Inszenierungen verwiesen.
Der Begriff der Kommunikation beschreibt mit Niklas Luhmann überindividuelle Verkettungen von Informationen, die neue Unterscheidungen hervorbringen. Bolz zieht wiederholt eine Formulierung Gregory Batesons heran, um den Begriff der Kommunikation zu bestimmen: Sie sei "any difference, that makes a difference", der Motor allseitiger Differenzierung. Damit ist ein anonymer Prozeß beschrieben, der reale Akteure in den Hintergrund treten läßt und Norbert Bolz unterscheidet Kommunikation ausdrücklich von der Interaktion handelnder Subjekte.
Reale Akteure verschwinden unter Informationsbergen. Und so wird diagnostiziert: "Das eigentliche Problem ist [...], dass die Differenz zwischen dem, was man als Information erfaßt, und dem, was man operativ beherrscht, immer größer wird." Weltkommunikation ist ein Informationsrausch, der alles und jeden zugleich umgreift und übersteigt.
Trotz aller Skepsis gegenüber den geschichtsphilosophischen Projekten der Moderne, kennt der Weltgeist auch bei Norbert Bolz keine Gnade. Es zählt zu den Paradoxien seines Buches, wenn er behauptet, dass die Weltkommunikation "kein geschichtsphilosophisches Projekt" habe, zugleich aber eine strenge und rationale Selektion anhand des Kriteriums der Lernfähigkeit vornimmt. Die Bewegung des weltkommunikativen Prozesses ist eine vollkommen ausgemachte Sache, objektiver Geist in einem starken Sinn. Lediglich Normativität und Utopie werden bei Bolz durch den Gestus fröhlicher Affirmation ersetzt.
Um seine Leser zum Unausweichlichen zu überreden, führt Bolz einen publizistischen Privatkrieg. In diesem Privatkrieg wählt er Jürgen Habermas als seinen Privatfeind. Mit manchmal perfiden rhetorischen Inszenierungen wird Habermas als Modephilosoph und träumerischer Weltverbesserer angeklagt, der durch seinen aufklärerischen Moralismus die Einsicht in die Funktionsimperative der "Weltkommunikation" verstellt. Habermas wird zum Inbegriff des antiquierten Intellektuellen. Und weil Habermas das "Projekt der Aufklärung" fortsetzen will, schreibt sich Norbert Bolz entsprechend den Begriff der "Gegenaufklärung" auf seine Fahnen.
Gegenaufklärung wird zum Leitbegriff seines mephistophelischen Paktes mit dem bewusstlosen Informationsrausch. Für die historisch-politischen Konnotationen des Begriffs der Gegenaufklärung hat Bolz wenig Gespür. In seiner Textproduktion geht es zu schnell vorwärts, um die Schlagworte noch historisch reflektieren zu können. Zugleich nutzt Bolz jede Chance zur Provokation. Er kokettiert mit dem Neokonservatismus, weil er frei von Tabus den Zeitgeist überbieten möchte.
Dabei greift er ohne plausible Zusammenhänge ein paar zeitgemäße Themen auf, die vom Ende der Prognostizierbarkeit , von der Wiederkehr des Körpers oder von der ästhetischen Überformung der Wirklichkeit sprechen, und addiert ein paar Leseerfahrungen und Beobachtungen hinzu. Weniges davon lässt sich zu handfesten Erkenntnissen verdichten. Bolz arbeitet ferner wie eine Begriffsfabrik. Begriffe werden eifrig umdefiniert, montiert und erfunden, und errichten auf diese Weise einen privatsprachlichen Schutzwall. Hinter ihm kann
Norbert Bolz ungestraft als Sherlock Humbug agieren. In seinem Wettlauf mit dem Zeitgeist besticht sein Buch durch den Verzicht auf Differenzierungen und durch aphoristische Spreng- Sätze. "Erst schießen, dann zielen", heißt es einmal. Manchmal wird dabei ein Sachverhalt getroffen, der wohl mit dem Titel "Weltkommunikation" in Zusammenhang steht. Manchmal auch nicht.
Und doch ist schwer zu leugnen, dass Bolz mit seinem Buch beeindruckt. Coolness ist die Schlüsselkategorie seiner Textproduktion. Bolz ist ein erfolgreicher trendscout des intellektuellen Marktes und vor allem ein findiger Theoriedesigner. So ist es kein Zufall, dass Theoriedesign ein weiterer, heimlicher Schlüsselbegriff des Buches ist. Die Auskunft, die Bolz über die Produktionslogik des Designs gibt, ist entsprechend eine Selbstauskunft: mit "Wirkung statt Wahrheit" lässt sich auch sein eigenes Programm überschreiben.
Alles andere wird ohnehin der "Selbstüberschätzung des Denkens" verdächtig gemacht, ist Aufklärung und insofern Kitsch. Man darf daran zweifeln, dass coolness eine zentrale Kategorie der Erkenntnis ist und doch sind viele der in "Weltkommunikation" wirbelnden Impulse originell: Wenn Bolz sich die Zeit nehmen würde, wenigstens einige davon auszuarbeiten, sollten seine Bücher wirklich rezipiert werden. Auf den idiosynkratischen Textkörper, der mit Weltkommunikation vorliegt, seien jedoch lediglich die Freunde intellektueller Inszenierungen verwiesen.