
Mit Kremlchef Wladimir Putin an der Spitze und mit Fotos ihrer verwandten Weltkriegsteilnehmer in den Händen sind Hunderttausende Menschen über den Roten Platz gezogen. Dicht an dicht trugen mitunter ganze Familien am Samstag nach der Militärparade zum 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über den Faschismus im stillen Gedenken die Bilder der Angehörigen durch das Zentrum von Moskau.
An dem Gedenkmarsch "Das unsterbliche Regiment" beteiligten sich nach Polizeiangaben mehr als 500.000 Menschen. Der Zug bewegte sich vom Weißrussischen Bahnhof kilometerweit zum Roten Platz. Über Lautsprecher wurden dabei Geschichten aus dem Krieg vorgetragen, der in Russland als "Großer Vaterländischer Krieg" bekannt ist.
Aktion spricht aus den Herzen der Menschen
Kremlchef Putin schloss sich dem Marsch mit einem Bild seines Vaters in den Händen an. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass mein Vater bei mir ist und Tausende einfache Menschen, einfache Soldaten und Arbeiter auf den Roten Platz gehen können", sagte er dem TV-Sender Erster Kanal. Putins Vater hatte an der Front gekämpft und überlebt.
Das Schöne an der Aktion "Das unsterbliche Regiment" sei, dass diese nicht in den Hinterzimmern der Behörden entstanden sei, sondern aus den Herzen der Menschen spreche, sagte Putin. An der Initiative beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren insgesamt rund zwölf Millionen Menschen in zahlreichen russischen Städten.
Erstmals hatte es eine ähnliche Aktion am 9. Mai 2007 in Tjumen in Sibirien gegeben. 2011 fand sie auch zum ersten Mal in Moskau statt.