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Weltkriegsmuseum in Danzig
"Ein kleiner, aber sehr symbolischer Akt"

Mit der Absetzung seines Gründungsdirektors scheinen für das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig neue Zeiten anzubrechen. Die neue Direktion lässt inhaltliche Veränderungen vornehmen, die ein heroischeres Bild Polens zeichnen als im bisherigen Konzept.

Martin Sander im Gespräch mit Karin Fischer |
    Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig gespiegelt im Wasser im März 2017
    Wird hier nach dem Wechsel der Direktion eine Polen glorifizierende Geschichtsschreibung forciert? Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig. (imago stock&people)
    Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig kommt nicht aus den Schlagzeilen. Kurz nach seiner Eröffnung im Frühjahr 2017 wurde die Gründungsdirektion von der polnischen Regierung durch eine neue, politisch genehme Crew ersetzt.
    Der Zweite Weltkrieg im europäischen Vergleich mit der Konzentration auf die Zivilbevölkerung: Dieses über Jahre entwickelte, mit internationalen Experten beratene Konzept passt nicht in die aktuelle geschichtspolitische Landschaft Polens. Nach und nach führt der neue Museumsdirektor Karol Nawrocki deshalb Änderungen an der Dauerausstellung durch.
    Scheinbar geht es um Details: So wird etwa eine Mauer in einem Kellerraum durchbrochen. Dort ist in einer Nische die Untergrundbewegung um Władysław Bartoszewski und Irena Sendler dargestellt, die mit "Żegota" Hilfe für Juden organisierte. Die Mauer hatte ihren Sinn, sie zeigte, dass die Widerstandskämpfer sich vor der Entdeckung durch Denunzianten schützen mussten - auch aus den eigenen Reihen. Auch die Opferzahlen im europäischen Vergleich, bei denen die Sowjetunion ganz oben rangiert, werden neu aufbereitet, offenbar um die polnische Rolle aufzuwerten.
    Die Veränderungen dienen dem Ziel, Polen als Nation von Opfern, Helden und Rettern aller Bedrohten darzustellen. Gegen die "Demontage" seiner Dauerausstellung hat Paweł Machcewicz, der abgesetzte Gründungsdirektor des Museums, nun auch Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eingereicht.