Seit die Halong-Bucht zum Weltnaturerbe erklärt wurde, kommen jedes Jahr mehr Touristen und das nicht nur, um sich die bekannten Kalksteinfelsen anzusehen. Denn die Bucht ist eine bizarre Welt von fast 3000 Inseln, die aus Muschelkalkbänken entstanden sind, die vor 300 Millionen Jahren heranwuchsen. Das warme Klima und große Mengen an Plankton haben ideale Verhältnisse für mehr als 1000 Fisch- und 160 Korallenarten geschaffen. Die vietnamesische Regierung hat daher großes Interesse daran, Fauna und Flora der Bucht als Touristenmagneten zu erhalten. Doch für die Verantwortlichen in Vietnam ist der nur wenige Kilometer entfernt stattfindende Kohlebergbau noch wichtiger. Eine Problematik, der sich Professor Per Nicolai Martens, Experte für Bergbau an der Technischen Hochschule Aachen, bewusst ist.
"Es geht, ganz einfach gesagt, um nachhaltige Entwicklung. Es geht um ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und sozialer Entwicklung unter Berücksichtigung der Natur, die vorhanden ist."
Eine Einschränkung des Bergbaus kommt für Vietnam nicht in Frage. Denn das asiatische Land ist auf dem besten Weg, ein neuer Tiger-Staat zu werden. Die Wachstumsrate liegt bei rund acht Prozent jährlich. Das Land ist daher dringend auf Energie angewiesen. Und aus dem an die Halong-Bucht grenzenden Abbaugebiet kommen 95 Prozent der Steinkohleproduktion des Landes. In den nächsten Jahren soll sich die Förderung noch einmal verdoppeln, um dann sieben Kraftwerke ständig mit Kohle versorgen zu können. Doch bereits jetzt macht der Bergbau der Umwelt zu schaffen. Denn das Staatsunternehmen Vinacomin hat sich bis auf drei Kilometer an die Bucht herangearbeitet. Der Aachener Bergbauexperte José Pateiro konnte sich bereits vor Ort von den Folgen überzeugen.
"Wenn man in die Halong-Bucht hineinfährt nach Halong City, sieht man die Staubproblematik sofort an den Pflanzen vor Ort, die dann je nach Saison einen Staubschleier haben. Die Abwasserproblematik sieht man dann, sobald man sich den Bergwerken nähert. Dort ist das Wasser dann rötlich verfärbt beispielsweise."
Der Staub entsteht nicht nur bei der Gewinnung und Verarbeitung der Kohle, sondern auch durch die in vielen Jahren aufgehäuften Abraumhalden. Die Halde des Bergwerkes Nui Beo liegt unmittelbar neben der Stadt Halong City. Da nur wenig freie Fläche verfügbar war, musste sie besonders steil und hoch aufgeschüttet werden. Abhängig von der Jahreszeit und den Wetterverhältnissen kommt es immer wieder zu starker Erosion, so dass die Dächer der Stadt teilweise von dem Staub bedeckt werden. Das Staubbelastung ist mittlerweile so groß, dass sich die Wissenschaftler in Vietnam zuerst um diese kümmern wollen.
"Die ersten Projekte werden sein die Stabilisierung und Rekultivierung der Abraumhalden in der Region, als weiteres Projekt die Reinigung der Abwässer, die aus dem Bergbau stammen."
Die Staubentwicklung bei der Verarbeitung der Kohle kann zum Beispiel schon durch einfaches Wassersprühen weitgehend unterbunden werden. Die Abraumhalden müssen bepflanzt werden. Dadurch soll ihr Boden gebunden und die weitere Erosion vermieden werden. Schwieriger ist die Behandlung der Abwässer. Für eine Reinigung des verschmutzten Wassers kommen bewährte Methoden wie zum Beispiel der Einsatz von Kläranlagen in Frage. José Pateiro denkt aber auch daran, das Wasser durch den Aufbau künstlicher Sümpfe zu entgiften.
"Das Prinzip ist Folgendes: Wasser wird durch ein Areal geleitet, in dem Pflanzen angesiedelt worden sind, die die Fähigkeit haben, Schwermetalle anzureichern. Das Wasser fließt durch ein Areal, das ein geringes Gefälle hat, so dass durch eine Verweilzeit, die eingestellt werden kann, über dieses Gefälle sichergestellt ist, dass Schwermetalle in den Wurzeln akkumuliert werden. Diese Pflanzen werden dann nach einer gewissen Zeit abgeerntet und können dann gezielt entsorgt werden."
Aber die Aufgabe der Wissenschaftler beschränkt sich nicht nur darauf, die aktuellen Umweltprobleme zu beheben. Professor Martens will vor allem darauf hinarbeiten, dass sich die Vietnamesen künftig selbst helfen können, so dass Zustände wie in der Halong-Bucht gar nicht erst entstehen.
"Ein ganz wichtiger Aspekt in dem Zusammenhang ist das so genannte Capacity-Building, die Ausbildung von Mitarbeitern, um ganz einfach einen Standard herbeizuführen, wie wir ihn auch aus anderen Ländern kennen. Und die lokale Seite muss ganz einfach lernen, auch mit diesen etwas moderneren Methoden beispielsweise der Abwasserbehandlung umzugehen."
Doch bis man in ganz Vietnam ein entsprechendes Umweltbewusstsein entwickelt, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Heute überwiegt in dem asiatischen Land noch der Hunger nach wirtschaftlichen Erfolgen. Die Vietnamesen wollen dem Beispiel des großen Nachbarn China nacheifern. Für die Umwelt sind das eher düstere Aussichten. Aber davon wollen sich die deutschen Wissenschaftler nicht abschrecken lassen. Im März werden sie mit ihrem Projekt in der Halong-Bucht beginnen.
"Es geht, ganz einfach gesagt, um nachhaltige Entwicklung. Es geht um ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und sozialer Entwicklung unter Berücksichtigung der Natur, die vorhanden ist."
Eine Einschränkung des Bergbaus kommt für Vietnam nicht in Frage. Denn das asiatische Land ist auf dem besten Weg, ein neuer Tiger-Staat zu werden. Die Wachstumsrate liegt bei rund acht Prozent jährlich. Das Land ist daher dringend auf Energie angewiesen. Und aus dem an die Halong-Bucht grenzenden Abbaugebiet kommen 95 Prozent der Steinkohleproduktion des Landes. In den nächsten Jahren soll sich die Förderung noch einmal verdoppeln, um dann sieben Kraftwerke ständig mit Kohle versorgen zu können. Doch bereits jetzt macht der Bergbau der Umwelt zu schaffen. Denn das Staatsunternehmen Vinacomin hat sich bis auf drei Kilometer an die Bucht herangearbeitet. Der Aachener Bergbauexperte José Pateiro konnte sich bereits vor Ort von den Folgen überzeugen.
"Wenn man in die Halong-Bucht hineinfährt nach Halong City, sieht man die Staubproblematik sofort an den Pflanzen vor Ort, die dann je nach Saison einen Staubschleier haben. Die Abwasserproblematik sieht man dann, sobald man sich den Bergwerken nähert. Dort ist das Wasser dann rötlich verfärbt beispielsweise."
Der Staub entsteht nicht nur bei der Gewinnung und Verarbeitung der Kohle, sondern auch durch die in vielen Jahren aufgehäuften Abraumhalden. Die Halde des Bergwerkes Nui Beo liegt unmittelbar neben der Stadt Halong City. Da nur wenig freie Fläche verfügbar war, musste sie besonders steil und hoch aufgeschüttet werden. Abhängig von der Jahreszeit und den Wetterverhältnissen kommt es immer wieder zu starker Erosion, so dass die Dächer der Stadt teilweise von dem Staub bedeckt werden. Das Staubbelastung ist mittlerweile so groß, dass sich die Wissenschaftler in Vietnam zuerst um diese kümmern wollen.
"Die ersten Projekte werden sein die Stabilisierung und Rekultivierung der Abraumhalden in der Region, als weiteres Projekt die Reinigung der Abwässer, die aus dem Bergbau stammen."
Die Staubentwicklung bei der Verarbeitung der Kohle kann zum Beispiel schon durch einfaches Wassersprühen weitgehend unterbunden werden. Die Abraumhalden müssen bepflanzt werden. Dadurch soll ihr Boden gebunden und die weitere Erosion vermieden werden. Schwieriger ist die Behandlung der Abwässer. Für eine Reinigung des verschmutzten Wassers kommen bewährte Methoden wie zum Beispiel der Einsatz von Kläranlagen in Frage. José Pateiro denkt aber auch daran, das Wasser durch den Aufbau künstlicher Sümpfe zu entgiften.
"Das Prinzip ist Folgendes: Wasser wird durch ein Areal geleitet, in dem Pflanzen angesiedelt worden sind, die die Fähigkeit haben, Schwermetalle anzureichern. Das Wasser fließt durch ein Areal, das ein geringes Gefälle hat, so dass durch eine Verweilzeit, die eingestellt werden kann, über dieses Gefälle sichergestellt ist, dass Schwermetalle in den Wurzeln akkumuliert werden. Diese Pflanzen werden dann nach einer gewissen Zeit abgeerntet und können dann gezielt entsorgt werden."
Aber die Aufgabe der Wissenschaftler beschränkt sich nicht nur darauf, die aktuellen Umweltprobleme zu beheben. Professor Martens will vor allem darauf hinarbeiten, dass sich die Vietnamesen künftig selbst helfen können, so dass Zustände wie in der Halong-Bucht gar nicht erst entstehen.
"Ein ganz wichtiger Aspekt in dem Zusammenhang ist das so genannte Capacity-Building, die Ausbildung von Mitarbeitern, um ganz einfach einen Standard herbeizuführen, wie wir ihn auch aus anderen Ländern kennen. Und die lokale Seite muss ganz einfach lernen, auch mit diesen etwas moderneren Methoden beispielsweise der Abwasserbehandlung umzugehen."
Doch bis man in ganz Vietnam ein entsprechendes Umweltbewusstsein entwickelt, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Heute überwiegt in dem asiatischen Land noch der Hunger nach wirtschaftlichen Erfolgen. Die Vietnamesen wollen dem Beispiel des großen Nachbarn China nacheifern. Für die Umwelt sind das eher düstere Aussichten. Aber davon wollen sich die deutschen Wissenschaftler nicht abschrecken lassen. Im März werden sie mit ihrem Projekt in der Halong-Bucht beginnen.