"Sind Sie vom Empfang?", wollte heute Morgen ein Pförtner von einem Gast wissen, der zur Eröffnung der Dauerausstellung im Palais Schaumburg kam. So schlicht rheinisch, wie der erste Bundeskanzler in seiner Rhetorik war, ist es vor und in der Villa bis heute geblieben. Türmchen mit Wetterfahne und Uhr, eine weiße kleine Rheinvilla im Renaissance-Stil, die Konrad Adenauer im Innern prägte. Und das vor allem mit Bescheidenheit.
Seinen Schreibtisch mit leicht geschwungenen Beinen und angedeuteten Verzierungen benutzten Erhard, Kiesinger und sogar Brandt anfänglich noch, der ein paar vorsichtige Veränderungen wagte. Erst Helmut Schmidt ließ neues moderneres Mobiliar anschaffen, die Landschaftsbilder aus dem 17. und 18. Jahrhundert abhängen und moderne Klassiker wie Nolde und Kirchner aufhängen. Nach dem Umzug ins benachbarte neue Kanzleramt 1976 wurde der Adenauerzustand wiederhergestellt.
Auf einer der in den Räumen des Palais aufgestellten Videostationen ist ein Film zu sehen. Kanzler Schröder führt den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton durchs wiederhergestellte Arbeitszimmer des Alten. Interessiert und etwas belustigt über die Einfachheit des Ambiente laufen die beiden durch den eher kleinen Raum, wo einst die Bundesrepublik Deutschland begann.
Adenauers erste Sekretärin, Anneliese Poppinga, erzählt in einem anderen Video von der Armut der ersten Jahre im Kanzleramt. Jeder Radiergummi mußte einzeln bestellt werden. Ein Foto zeigt Ludwig Erhard beim Skatspiel mit seiner Frau, eine Zigarre im Mund, darunter liegen als Originale zwei seiner Zigarrenspitzen.
Die Ansprüche ans Vergnügen waren noch gering. Damit vermittelt das Palais Schaumburg, das ja nach wie vor als zweiter Amtssitz der deutschen Kanzler in Gebrauch ist, mit den vorsichtig eingefügten Ausstellungsmöbeln aus Vitrinen, Schautafeln und Medienstationen vor allem den Eindruck eines ästhetischen und politischen Understatements.
Nicht Muff prägte die Adenauer- und Nach-Adenauer-Zeit, sondern eigene Zurückhaltung nach der Katastrophe. Nicht biederer Konservatismus, sondern - und das ist der zweite starke Eindruck - kluge Weltpolitik aus dem Wohnzimmer.
Denn auch das ist zu sehen: freundliche aber entschiedene Briefe Adenauers an die politischen Führer der freien Welt: an "General Charles de Gaulle" oder an "seine Exzellenz den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika" John F. Kennedy mit der Bitte dringend eine Verhandlungspause bei der Berlin- und Deutschlandfrage einzulegen. Im Wohnzimmer am Rhein wurden die Westintegration, die Integration von 14 Millionen Vertriebenen, das Wirtschaftswunder und die Ostpolitik Brandts organisiert. Das ist alles Geschichte. Zu sehen am Originalschauplatz.
Seinen Schreibtisch mit leicht geschwungenen Beinen und angedeuteten Verzierungen benutzten Erhard, Kiesinger und sogar Brandt anfänglich noch, der ein paar vorsichtige Veränderungen wagte. Erst Helmut Schmidt ließ neues moderneres Mobiliar anschaffen, die Landschaftsbilder aus dem 17. und 18. Jahrhundert abhängen und moderne Klassiker wie Nolde und Kirchner aufhängen. Nach dem Umzug ins benachbarte neue Kanzleramt 1976 wurde der Adenauerzustand wiederhergestellt.
Auf einer der in den Räumen des Palais aufgestellten Videostationen ist ein Film zu sehen. Kanzler Schröder führt den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton durchs wiederhergestellte Arbeitszimmer des Alten. Interessiert und etwas belustigt über die Einfachheit des Ambiente laufen die beiden durch den eher kleinen Raum, wo einst die Bundesrepublik Deutschland begann.
Adenauers erste Sekretärin, Anneliese Poppinga, erzählt in einem anderen Video von der Armut der ersten Jahre im Kanzleramt. Jeder Radiergummi mußte einzeln bestellt werden. Ein Foto zeigt Ludwig Erhard beim Skatspiel mit seiner Frau, eine Zigarre im Mund, darunter liegen als Originale zwei seiner Zigarrenspitzen.
Die Ansprüche ans Vergnügen waren noch gering. Damit vermittelt das Palais Schaumburg, das ja nach wie vor als zweiter Amtssitz der deutschen Kanzler in Gebrauch ist, mit den vorsichtig eingefügten Ausstellungsmöbeln aus Vitrinen, Schautafeln und Medienstationen vor allem den Eindruck eines ästhetischen und politischen Understatements.
Nicht Muff prägte die Adenauer- und Nach-Adenauer-Zeit, sondern eigene Zurückhaltung nach der Katastrophe. Nicht biederer Konservatismus, sondern - und das ist der zweite starke Eindruck - kluge Weltpolitik aus dem Wohnzimmer.
Denn auch das ist zu sehen: freundliche aber entschiedene Briefe Adenauers an die politischen Führer der freien Welt: an "General Charles de Gaulle" oder an "seine Exzellenz den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika" John F. Kennedy mit der Bitte dringend eine Verhandlungspause bei der Berlin- und Deutschlandfrage einzulegen. Im Wohnzimmer am Rhein wurden die Westintegration, die Integration von 14 Millionen Vertriebenen, das Wirtschaftswunder und die Ostpolitik Brandts organisiert. Das ist alles Geschichte. Zu sehen am Originalschauplatz.