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Weltraumbahnhof im Dschungel

Französisch-Guayana ist geografisch ein Teil Südamerikas. Es liegt an der Nordküste des Kontinents, zwischen Surinam, Brasilien und Venezuela. Doch für Europas Raumfahrt spielt es eine überragende Rolle: Seit 1979 befindet sich nahe dem Ort Kourou der Raketenstartplatz der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Von dort aus starten die Ariane-Raketen ins All.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Ariane-Rakete hat bei vielen immer noch den Ruf eines unzuverlässigen Arbeitsgerätes. Das liegt an einigen Fehlstarts, die länger im Gedächtnis bleiben als Flüge, die problemlos verlaufen. Derzeit ist die Ariane 5 das Arbeitspferd von Europas Raumfahrt. Die letzten 32 Flüge verliefen ohne Zwischenfall.

    Der Start von Kourou aus ist für Raumflüge meist günstiger als ein Start in Europa. Denn Kourou liegt nahe dem Äquator, auf gut 5 Grad nördlicher Breite. Dort dreht sich ein Punkt auf der Erdoberfläche deutlich schneller als in höheren Breiten. Diesen Schwung gibt die Natur einer Rakete frei Haus mit. Somit wird weniger Treibstoff benötigt, um auf die etwa 8 Kilometer pro Sekunde zu kommen, die man braucht, um in eine Erdumlaufbahn zu gelangen.

    Die Ariane 5 startet meist mit zwei großen Telekommunikationssatelliten an Bord. Hin und wieder sind auch einige kleinere Satelliten als Trittbrettfahrer mit in die Spitze der Rakete montiert.

    Derzeit werden in Französisch-Guayana Startanlagen für russische Soyuz-Raketen und die kleinen Vega-Raketen aus Italien gebaut. Aus dem Dschungel werden demnächst also noch deutlich mehr Raketen starten.

    Die Ariane-5-Rakete

    Der Weltraumbahnhof in Kourou