Die Leichtathletik-Rekorde und -Bestzeiten in den olympischen Rennen in Tokio verblüffen angesichts der Dimensionen. Es gibt drei plausible Gründe für die Leistungssprünge: Die beflügelnde, energierückführende Laufbahn im Olympiastadion, Hightech-Spikes und das Talent von Athleten. Hinzu kommt natürlich auch die Dopingfrage. Er sei etwas überrascht über die Rekordflut in Tokio, sagte der Doping-Experte Fritz Sörgel im Dlf. Angesichts der schwierigen Vorbereitung der Athleten aufgrund der Corona-Pandemie hätte er aber nicht mit vielen neuen Bestzeiten gerechnet.
Neues Mitochondrien-Training
Sörgel kommentierte auch das neuartige Mitochondrien-Training, welches bei der Tour de France bekannt geworden war. Das Team um den Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar begründete die enorme Leistungsfähigkeit etwa mit einem speziellen, Mitochondrien stärkenden Training. Sörgel sagte, dass alle Industrieländer ausreichend Know-how und Kapital haben, um sich die Kraftwerke der Zellen zu studieren, zu erforschen und zu optimieren und diese Erkenntnisse auch bei Olympia einzusetzen.
Zweifel an den Leistungen von Marcell Jacobs
Bei den überraschenden Erfolgen des italienischen Doppel-Olympiasiegers Marcell Jacobs prophezeite Sörgel noch neue Erkenntnisse. "Ich wage zu sagen, dass hier noch etwas herauskommen wird, was nicht zu Gunsten dieser zwei Olympiasiege sein wird." Wie die "Times" berichtet hat, musste sich Jacobs im März von seinem Ernährungsberater trennen, weil gegen diesen in Italien wegen des betrügerischen illegalen Handels mit Steroiden ermittelt wird. Der Bodybuilder und Ernährungsberater soll einen entscheidenden Anteil an der Leistungsexplosion gehabt haben.
Der Anti-Doping-Kampf werde sich weiter entwickeln müssen, wenn man körpereigene Mittel nachweisen wolle, sagte der Pharmakologe im Dlf. Man müsse den Stoffwechsel der Athleten untersuchen und neue Erkenntnisse gewinnen.